Modeunternehmen Walbusch: Millionen-Investition im Haller Ravenna-Park

Halle. Christian Busch ist gerade enttäuscht und das hängt mit der Entwicklung der Walbusch-Gruppe im Geschäftsjahr 2022 zusammen. Das Solinger Modeunternehmen unterscheidet sich da nicht großartig von den übrigen Unternehmen der Branche, die starke Wachstumsphase der Jahre 2018 bis 2021 ist vorbei. Vom historischen Umsatzrekord in 2021 ist man am Ende des krisenreichen und konsumschwachen Jahres 2022 dementsprechend weit entfernt. Nach einem Wachstum auf 429 Millionen Euro in 2021 musste die Walbusch-Gruppe mit den Marken Walbusch, Avena, Mey&Edlich sowie LaShoe zuletzt einen Umsatzrückgang von 6,8 Prozent auf 400 Millionen Euro hinnehmen. Trotz der Enttäuschung ist der Mehrheitsgesellschafter von Walbusch aber auch zuversichtlich: So zuversichtlich, dass er jetzt mit den angekündigten Expansionen im interkommunalen Haller Gewerbegebiet Ravenna-Park startet. Der erste Teil betrifft das Dach des Logistikzentrums. "Im Januar haben wir den Auftrag für die Photovoltaik-Anlage vergeben", berichtet Christian Busch auf HK-Anfrage. "Diese Anlage erbringt eine Jahresleistung, die etwa 550 Haushalte mit jeweils vier Personen versorgen könnte", verdeutlicht er an diesem Beispiel. Laut Anbieter wird sie im Sommer ans Netz gehen. Zu einem späteren Zeitpunkt soll auch noch das Outlet mit einer PV-Anlage ausgestattet werden. Insgesamt stehen hier potenzielle Flächen in der Größe von rund 25.000 Quadratmetern zur Verfügung. Was die ebenfalls geplante Installation von Ladesäulen zur Versorgung von E-Autos betrifft, hat Christian Busch mittlerweile erste Angebote erhalten. Weitere sollen aber noch folgen, ehe eine Entscheidung fällt. Dasselbe betrifft eine Wasserstofftankstelle auf dem Gelände vor dem Outlet. Für ein anderes Projekt im Ravenna-Park steht der Fahrplan bereits fest. "Die Kantine entwickelt sich sehr erfreulich" Das neu eröffnete Restaurant "Kantine" mit Sternekoch Kai Klinkel und Ehefrau Christel an der Spitze beschäftigt mittlerweile sechs Angestellte in Vollzeit sowie drei weitere Aushilfen. "Die Kantine entwickelt sich sehr erfreulich und läuft wunderbar, auch die öffentlichen Bewertungen durch die Gäste sind gut", zieht Christian Busch ein erstes Fazit. Während bislang nur der vordere Bereich des Restaurants genutzt werden kann, will der Unternehmer bis Ende des Jahres die gesamte Gastrofläche unter dem Dach des Outlets ausgebaut haben. Aufgrund eines noch andauernden Rechtsstreits mit dem Vorbesitzer Ralf Weber war der 50-jährige Unternehmer zunächst nur in einer XS-Version an den Start gegangen. Wenn es um die Logistik im Ravenna-Park geht und damit letztlich um das Kerngeschäft am Standort Halle, so wurde eigens die WB Logistik GmbH gegründet. Bislang ist sie nur Dienstleisterin für die Gerry Weber International AG. Doch neben Gerry Weber ist es nun an der Zeit, einen zweiten Kunden einzubinden: Walbusch. Unmittelbar nach dem Kauf des Logistikzentrums von der Gerry Weber International AG und des Outlets von Ralf Weber hatte Christian Busch betont, dass der Fokus darauf liege, die Logistik für die Marken der Walbusch-Gruppe auch über den Standort Halle abzuwickeln. "Dazu müssen wir allerdings erheblich investieren, um zusätzliche Kapazitäten für Liegeware aufzubauen und obendrein die notwendige Infrastruktur zu schaffen, damit auch Sendungen für Endkunden am Tag der Bestellung unmittelbar kommissioniert und versendet werden können. Der Zeitplan konnte aus verschiedenen Gründen nicht gehalten werden. Jetzt aber befinden wir uns in der Konzeption", berichtet Christian Busch. Und setzt darauf, dass die erste Mode von Walbusch ab April über Halle versendet werden kann. Während er Analyse und Entwicklung der Geschäftszahlen stetig im Blick behält. Rückenwind, um langfristig am Standort Halle festzuhalten "In Anbetracht der vielen und verheerenden Krisen in Deutschland, Europa und der Welt müssen wir unterscheiden, welche internen Gründe und welche externen Einflüsse zu unserem Geschäftsergebnis geführt haben", betont der Modeunternehmer. "Bis in den Februar 2022 hinein war die Welt für uns wirtschaftlich noch in Ordnung. Daher können wir die Krise als Argument für diese unbefriedigende Situation sicherlich nicht ignorieren." Einige Veränderungen würden sich selbst nach einer möglichen Beendigung des Konfliktes nicht auf Vor-Krisen-Niveau bewegen – wie zum Beispiel die großen Anstiege der Papierpreise. "Für 2023 sehen wir noch keinen Rückenwind aus dem Markt und können nur hoffen, dass wir den Tiefpunkt erreicht haben. Aber ich bin auch zuversichtlich, dass die großen Anstrengungen des Teams in den letzten Monaten ein sehr wichtiger Beitrag sind, um die Krise zu überwinden.“ Rückenwind dafür, um langfristig am Standort Halle festzuhalten und in den Ravenna-Park zu investieren. Im Outlet ist Christian Busch Vermieter von Gerry Weber mit den Marken Gerry Weber und Samoon, S. Oliver, Seidensticker, Schiesser und Storck sowie seit April auch noch von Fynch-Hatton und seit Oktober von La Shoe. Damit ist das komplette Outlet vermietet.

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