Vor seinem Abriss: Haus in Halle wird noch einmal besonders genutzt

Halle. Die Wohnungen in der historischen Villa an der Graebestraße 12 sollen im kommenden Sommer bezugsfertig sein. Aber auch schräg gegenüber tut sich was. Die Haller Wahlemann Immobilien GmbH hat auch das Haus Ravensberger Straße 10 gekauft, dessen Eingang zur Graebestraße hin liegt. Sven Ahlers ist Geschäftsführer von Wahlemann Immobilien. Außerdem ist er der Schwiegersohn von Erika &bdquo;Ikka“ Heinemann. Die Künstlerin nutzt jetzt die vorderen Räume des Gebäudes als einen Mix aus Showroom, Atelier und Galerie. Ikka Heinemann ist alles andere als eine Unbekannte in der Haller Kunstszene. Bereits 2001, als dritte Künstlerin überhaupt, bezog sie ein Atelier in der Alten Lederfabrik, die sich im Laufe der Jahre zu einem kulturellen Zentrum entwickelte. 2008 zog sie in neue Räumlichkeiten in den Klingenhagen um. &bdquo;Da habe ich immer im Fenster gesessen und gemalt“, erzählt Ikka Heinemann. In ihrem neuen Domizil ist es ganz ähnlich. Durch die bodentiefen Fenster haben Passanten einen guten Blick in das Atelier und auf die Künstlerin. Kein dauerhaftes Zuhause für die Künstlerin Ein dauerhaftes, künstlerisches Zuhause wird es für Ikka Heinemann allerdings nicht werden. Wahlemann Immobilien wird das Haus abreißen und durch ein neues Gebäude ersetzen. &bdquo;Wir rechnen damit, dass der Neubau 2025 oder 2026 steht“, kündigt Geschäftsführer Sven Ahlers an. Das Haus Ravensberger Straße 10 zu sanieren, so wie die Villa gegenüber, sei nicht infrage gekommen. &bdquo;Das gibt die Bausubstanz nicht her“, so Ahlers. Der Neubau soll sich aber in das historische Erscheinungsbild der Villa und auch des Rathauses II einfügen. Geplant sind unter anderem Fensterverzierungen und Satteldachgauben. Zu verspielt soll es aber nicht werden. &bdquo;Aber eben auch kein seelenloser Neubau. In der Nähe des Neubaus gibt es einen Spielplatz. Ahlers wünscht sich, dass in den Neubau Familien einziehen. Geplant sind aktuell zwei Wohnungen mit je rund 90 Quadratmeter Wohnfläche, zwei Einheiten mit je rund 45 Quadratmetern und eine 100-Quadratmeter-Dachgeschosswohnung. Autos können in einer Tiefgarage abgestellt werden. Außerdem soll der Bau voll unterkellert werden. &bdquo;Energetisch streben wir Passivhaus-Standdard an“, so Ahlers. Eine Wärmepumpen und eine Photovoltaik-Anlage gehören genauso zur Ausstattung wie Nistkästen im Dachüberstand. "Es sollen keine Luxus-Wohnungen werden", betont Ahlers. "Es sollen hier ganz normale Familien einziehen." Irgendwann gibt es Kreatives im Garten Auch wenn somit klar ist, dass ihre Zeit in der Ravensberger Straße 10 begrenzt ist: Ikka Heinemann, die nur ein paar Häuser weiter wohnt, verfügt schon über eine Alternative. "Ich besitze auch ein Gartenatelier. Das werde ich im kommenden Mai mit einem kleinen Fest einweihen", kündigt die Künstlerin an, die im vergangenen Jahr vom Bielefelder Stadtteil Deppendorf nach Halle umgezogen ist. Außerdem will sie unbedingt noch ein zugemauertes Fenster des alten Gebäudes mit Farben verschönern. "Dafür muss es aber ein bisschen wärmer werden." Über die kulturelle Bereicherung im Ort freut sich nicht zuletzt Innenstadtmanager Frank Hofen. Er hofft, dass sich die Kreativen ringsum wie das Museum Strecker, das Museum für Kindheits- und Jugendwerke oder Dinju-Handkunst enger zu einem Netzwerk zusammenschließen.

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