Café Gegenüber in Halle: 16 verschiedene Torten zum 25-jährigen Jubiläum

Halle. Ungeduldig sitzen bereits mehr als zehn Gäste an den vier Tischen auf dem Kirchplatz. &bdquo;Es geht gleich los", ruft Marita Niebrügge rüber und schaut auf die Uhr. Gerade mal 14.15 Uhr und somit eigentlich 15 Minuten vor Öffnung des &bdquo;Café Gegenüber" am Kirchplatz. &bdquo;Wir haben viele Stammgäste, und die kommen lieber rechtzeitig", sagt Niebrügge. Schließlich hat es auch schon Tage gegeben, an denen die Tortenplatten schon deutlich vor der Schließung um 17.30 Uhr nur noch Restkrümel aufwiesen. Gemeinsam mit ihren heutigen Teamkolleginnen Annette Schäper, Monika Günner und Susanne Kellen holt sie die vier Torten aus dem Kühlregal und schneidet sie in einzelne Stücke. Schon beim Anblick der mehrstöckigen Torten wird klar, dass hier nahezu der komplette Kalorienbedarf eines Erwachsenen auf dem dreieckigen, gut auf den Teller passenden Teilstück des hochwertigen Gebäcks komprimiert wurde. Rund 10.000 Torten sind seit der Eröffnung des &bdquo;Café Gegenüber" schon verputzt worden, eine genaue Zählung hat es nie gegeben. Neben den normalen Öffnungszeiten dienstags und donnerstags von 14.30 bis 17.30 Uhr, gibt es noch Ereignisse wie etwa den Nikolausmarkt, an denen die Backöfen sogar in Doppelschichten laufen. Zudem gibt es freitags von 8.30 bis 12 Uhr belegte Brötchen. Zum Team gehören derzeit 31 Tortenbäckerinnen Ob klassische Buttercremetorte, erfrischendes Himbeergebäck oder gedeckter Apfelkuchen – alle haben eins gemeinsam: Sie wurden von Hobbybäckerinnen gebacken, und zwar komplett auf ehrenamtlicher Basis. Von der Prise Backpulver bis zu Marzipandecke – alle Zutaten werden von den Frauen auf eigene Kosten besorgt und verarbeitet. Und auch die Arbeit im Kaffee erfolgt ohne Bezahlung, alle Einnahmen werden nach Abzug der Kosten gespendet. So profitieren der Förderverein Jugendarbeit oder die Kinderchöre der Kantorei von den Hobbykonditorinnen. Lesen Sie auch: Ab Mai gibt’s Döner ohne Torte: Doch was passiert mit dem Café Baier? Zum Team gehören derzeit 31 Tortenbäckerinnen. &bdquo;Es sind Frauen, die einfach gerne backen. Der Altersschnitt liegt bei 70 bis 75 Jahren", sagt Niebrügge. Direkt danach muss sie aber eine Korrektur hinterherschicken, denn es sind nicht nur Frauen, die Teig anrühren und Sahneverziehungen vornehmen. &bdquo;Wir haben auch einen Mann im Team", sagt Niebrügge. Jochen Stroh hat vor einiger Zeit angefragt, ob er auch mitmachen dürfe, da er selbst auch hobbymäßig gerne Torten kreiert. Natürlich wurde er direkt ins Team aufgenommen; im neuen Kochbuch, das für vier Euro im Café erhältlich ist und 22 Originalrezepte enthält, präsentiert er die klassische Buttercremetorte. Das Konzept des von der Evangelischen Kirchengemeinde eingerichteten Cafés im Schatten der Johanniskirche ist in der Region wohl einzigartig. &bdquo;Es gibt ja viele Kirchencafés, aber da arbeiten dann entweder Vollzeitkräfte gegen Bezahlung mit oder es gibt bestenfalls Kaffee und ein paar Kekse", sagt Niebrügge. Ein Angebot auf Konditorenniveau, wo das Tortenstück keine zwei Euro kostet, ist wirklich herausstechend. Die Idee hatte die einstige Pfarrerin Birgit Winterhoff, die 2008 als Leiterin des Amtes für missionarische Dienste in der Evangelischen Kirche von Westfalen nach Dortmund wechselte und mittlerweile mit ihrem Ehemann in Bielefeld lebt. Große Tortenparade für die Jubiläumsfeier am Samstag Welche Torten es an den jeweiligen Tagen gibt, ist immer wieder eine Überraschung. &bdquo;Wir schreiben es nicht vor, jeder backt das, worauf er Lust hat", sagt Niebrügge. Am kommenden Samstag, 20. August, wird das Tortenangebot noch einmal erweitert. Anlässlich der Feier zum 25-jährigen Bestehen des Cafés werden ab 14 Uhr rund 16 verschiedene Torten zu probieren sein. Dazu Kaffee, Tee oder Kaltgetränke und den einen oder anderen Plausch. Denn bei allem kulinarischen Verführungen ist es das primäre Ziel des Cafés stets gewesen, ein Ort der Begegnung zu sein.

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