Jedes Lied ein Welthit: Superstar Sting begeistert 8.000 Zuschauer in Halle

Halle. Ob es so etwas wie ein Fernduell war, als Sting im gelben Jacket die Bühne in der OWL Arena betrat? Ein Kontrapunkt? Oder gar ein Statement, mit Blick auf &bdquo;Die Stones", die am selben Abend in der Arena auf Schalke rockten? Gelb gegen Blau, etwa? Sting gibt sich die Ehre in der Lindenstadt. Zwei Jahre haben sich die Fans dafür gedulden müssen. Was sind da schon 30 Minuten. Die nämlich lässt Sting sich dann doch noch einmal bitten, ehe er das Programm seiner &bdquo;My Songs"-Tour anstimmt. 17 Titel hat er für die rund 8.000 Gäste in der ausverkauften OWL Arena vorbereitet. Mit sechsköpfiger Band ist er gekommen. Ein paar Leinwände. Etliche Scheinwerfer. Es ist nicht das ganz große Besteck, das der Weltstar da in Sachen Bühnenbild auspackt. Muss er auch nicht. Schließlich wirken die Songs aus viereinhalb Jahrzehnten ohne jeden weiteren Tand. Die Songs. Der Interpret. Und dessen einzigartige, unverwechselbare Stimme. Dann wird der Auftritt zu einem Vater-Sohn-Ding Mit &bdquo;Message in a Bottle" und dem &bdquo;Englishman in New York" holt Sting selbst die Fans auf den Rängen und in den Logen rasch von ihren Sitzplätzen. Das wird dem 70-Jährigen noch mehrfach an diesem Abend gelingen. Die Hits aus Police-Zeiten hat er im Gepäck, &bdquo;Magic" etwa. Oder &bdquo;So lonely". Und damit diese Melange aus Pop, Reggae und Punk, für die er und die Band seit jeher gefeiert wurden. Kein Wunder also, dass sich da nahtlos auch noch eine Prise &bdquo;No Woman, no Cry" mit einschleichen kann.Andererseits sind da diese Songs mit den schönen Melodien, die sich ins Ohr schmeicheln. &bdquo;Shape of my Heart", etwa. Spielkarten und Jetons sind dabei auf der großen Leinwand zu sehen. Das Lyrische Ich des Erzählers – nichts Anderes als ein Spieler. Wenn &bdquo;Every Breath you Take" später den offiziellen Konzertteil beenden wird, ist es erneut dieses Sting-Stilmittel, das zum Vorschein kommt: eine schöne, eingängige Melodie, die einen Text ummantelt, der über die unschönen Seiten des Lebens erzählt, in diesem Fall über kalte Eifersucht. Da tut es gut zu sehen, dass dieser Mittwochabend unter dem weit geöffneten Stadiondach auch so etwas wie ein Vater-Sohn-Ding ist. Für den Star am Fender-Bass ebenso wie für so manche Besucher. Schließlich hat Sting zu diesem Konzert auch seinen Sohn Joe Sumner mit auf die Bühne gebeten. Bereits eine halbe Stunde vor Konzertbeginn unterhält der – als Support Act – die musikbegeisterten Fans. Akustische Gitarre. Mikro. Schmeichelnde Melodien. Und eine Stimme, die – auch abgesehen von äußerer Ähnlichkeit – kaum verleugnen lässt, wer da auf der Bühne steht. Ein Geschichten-Erzähler in spacig-silbernen Schuhen.Später, als für Sting das kleine Tischchen auf der Bühne samt Wasser und Tee bereit steht, werden sie sogar gemeinsam singen, wird Joe Sumner den Papa bei &bdquo;King of Pain" begleiten dürfen. Jenem Stück, das bei keinem Sting-Live-Konzert fehlen darf. Und das auch an diesem Abend wieder gebührenden Raum bekommt. Überraschungen in der Musik Nicht zuletzt bei &bdquo;Every Breath you Take" ist Joe Sumner mit von der Partie. Eine Überraschung.Dass es ihm um Überraschungen geht, hat Sting erst vor Kurzem in einem Interview unterstrichen. Überraschungen in der Musik. Überraschungen in seinen Shows. Die Sängerinnen seines Background-Chores gehören am Abend zweifellos dazu. Und auch der Spieler an der Mundharmonika. Weniger schön, wenngleich genauso überraschend, kommt das Ende des Konzertes. 75 Minuten sind da gerade einmal vorbei, als Sänger und Band sich verbeugen. Wirklich schon der Schlussakkord?Natürlich lässt sich Sting noch einmal vom rhythmischen Klatschen bitten. Das gelbe Jacket findet den Weg allerdings nicht mehr mit zurück auf die Bühne. Dafür hat er nun &bdquo;Roxanne" und Rotlicht mit dabei. Und es scheint, als ob die Party damit noch einmal eröffnet wäre. Doch schon wenig später tauscht der Weltstar den Bass noch einmal gegen eine Konzertgitarre, setzt sich auf den bereit stehenden Hocker und erzählt davon, wie zerbrechlich wir doch alle sind. Und die Haller singen beseelt mit &bdquo;how fragile we are". Immer noch exzellent, einzigartig und unverwechselbar Dann geht der 70-Jährige, den viele an diesem Abend um seine Vitalität beneiden.Und er lässt rhythmisches Klatschen und &bdquo;Zugabe"-Rufe ungehört verhallen. Um sich bei Mick Jagger auf Schalke zu erkundigen: &bdquo;Jungs, wie wars bei euch?" – wer weiß.Die Fans in Halle wollen hingegen noch nicht so ganz gehen. Sie sitzen in der Dämmerung bei Waffeln, Crepes, Bratwurst oder Garnelen beisammen und lassen Stings Songs noch einmal Revue passieren. Die &bdquo;Heavy Clouds" ebenso wie die &bdquo;Fields of Gold". Für Gordon Matthew Thomas Sumner geht es am Abend weiter nach Berlin. Weiter auf seiner Europa-Tournee. Von Station 135 zu Auftritt 136. Um auch dort vom &bdquo;Brand New Day" zu erzählen. Oder vom Spazierengehen auf dem Mond. In 17 Songs. Mit bald 71 Jahren. Aber immer noch exzellent, einzigartig und unverwechselbar. Und: in Gelb. Lesen Sie auch: Schauspieler in OWL-Arena: Bjarne Mädel und Tom Schilling kommen nach Halle

Meistgelesen

Sting sucht die Herausforderung: «Es ist wie eine Droge»

Rapper Montez rockt die OWL Arena in Halle: Ein Konzert voller Emotionen

OWL Arena in Halle bebt: Sängerin Lea präsentiert sich ihren Fans hautnah

André Rieu trifft „Los del Rio“: Beim Macarena brodelt das Stadion in Halle

Weiter Wirbel um Tempo 30 in Halle: Bürgermeister will alten Beschluss kippen Vor zweieinhalb Jahren sprach man sich im Rat mehrheitlich gegen einen Rückbau der Einbauten aus. Nun aber verweist Tappe erneut auf die verpassten Rettungsziele der Feuerwehr.

Trauer um beliebten Pizzabäcker aus Halle: Er stirbt plötzlich mit 51 Jahren Juan Antonio Gianangeli war 15...