Karriere mit Süßwaren: Sie sind die Basis für Storcks Wachstum

Halle. Die Augen von Pascal Niebuhr leuchten, wenn er vom Führungskräftekurs bei Storck berichtet. Der 35-jährige Abteilungsleiter beschafft mit seinem Team &bdquo;Frachtraum auf der Straße, zur See und in der Luft" für den Süßwarenriesen. Ein wichtiger Job, denn &bdquo;Storck vertreibt seine Produkte zwar in 100 Länder, produziert aber nur in Deutschland", wie Sylke Fleischhut betont. Stolz präsentiert die Personaldirektorin der Storck-Gruppe den Verkehrsfachwirt und zwei weitere Beschäftigte als Beispiele für eine gelungene Personalförderung. Personal ist ein zentrales Thema bei Storck. Firmenchef Axel Oberwelland will mit seinem erfolgreichen Unternehmen wachsen – und braucht dafür Mitarbeitende. &bdquo;Die Ressource Mensch ist knapp und anspruchsvoll", weiß Sylke Fleischhut. Beschäftigte wollten außerdem mitgenommen werden. Deshalb sei die Bindung und Entwicklung von Personal eine zentrale Aufgabe. &bdquo;Talente gewinnen, fördern und halten" &bdquo;Talente gewinnen, fördern und halten." Hier kommt wieder Pascal Niebuhr ins Spiel. Wie bei ihm sollen Stock-Karrieren verlaufen, damit das Unternehmen die Zukunft gewinnen kann. Er lernt den Beruf des Kaufmanns für Spedition und Logistikdienstleistungen bei Kraftverkehr Nagel und arbeitet dort und dann bei Conform in Halle als Sachbearbeiter. Ende 2013 tritt Niebuhr bei Storck ein. Bis 2016 wirkt er in den Bereichen &bdquo;Frachten und Zölle" und &bdquo;Fertigwarendisposition" und wird 2020 Teamleiter. &bdquo;Ich habe wohl gute Arbeit geleistet", sagt der der Ehemann und Vater von vier Töchtern bescheiden. Mit dieser Einschätzung liegt er offenbar richtig, denn seit 1. Juli 2021 ist Niebuhr als Abteilungsleiter &bdquo;Frachten und Zölle" für zwei Teamleiter und elf Mitarbeitende zuständig. Da hat der Verkehrsfachwirt IHK das interne Führungskräfte-Coaching bereits hinter sich. Seit sechs Jahren legt Storck das etwas sperrig betitelte &bdquo;Potenzialentwicklungsprogramm" auf. Pascal Niebuhr gehört zur dritten Gruppe der zweijährigen Weiterbildung. &bdquo;Zielgruppe sind Beschäftigte mit Führungspotenzial oder Führungskräfte", wie Sylke Fleischhut erläutert. Auf die wartet in ihrer Arbeitszeit ein anspruchsvolles und vielseitiges Programm von Modulen mit internen und externen Fachreferenten. &bdquo;Es gab Zeit zur Selbstreflektion, wir elf Teilnehmende konnten unsere inneren Antreiber kennen lernen und unsere Selbstorganisation verbessern." Es geht um Führungsverhalten, Konfliktmanagement oder die Gestaltung von Wandel im Unternehmen. &bdquo;Wichtiger Blick über den Tellerrand" Gruppenveranstaltungen wechseln mit persönlichem Coaching und Feedbackrunden mit Vorgesetzten. Behandelt werden moderne Ansätze wie das 360-Grad-Feedback, bei dem sich Führungskräfte dem Urteil von Vorgesetzten, Untergebenen und Angehörigen der gleichen Hierarchieebene stellen müssen. &bdquo;Ein wichtiger Blick über den Tellerrand", betont Pascal Niebuhr. Dazu ein Blick in das gesamte Unternehmen. Kursteilnehmer aus allen Storck-Werken lernen sich kennen und können sich vernetzen. &bdquo;Für solche Kontakte hat man im normalen Alltag kaum Zeit." Es sei später von großem Vorteil, wenn man auf ein Netzwerk zurückgreifen könne und immer mal wieder konzernintern mit bekannten Personen Kontakt habe. Nicht aus dem Führungskräftekurs kennen sich Pascal Niebuhr und Maximilian Marter. Sie sind sich im Werk Halle begegnet. Unterschiedliche Werdegänge haben zum gleichen Zwischenziel geführt. Auch Marter ist mit 34 Jahren ein junger Abteilungsleiter. Mit 180 Beschäftigten und fünf Teamleitern stellt er im Bereich &bdquo;Schaumzucker" die begehrten Schokoküsse her. Storck-Eigengewächs macht Karriere Im Gegensatz zu Niebuhr ist Marter ein Storck-Eigengewächs. Bei den Süßwarentechnologen keine Seltenheit. Diesen Beruf erlernt der Realschulabsolvent und wird Anlagenführer bei den Sonderbonbons. &bdquo;Die Herstellung von Campinos ist eine besondere Herausforderung", weiß der Ehemann und Vater von vier Kindern, der sich mit Bonbons und Lollis bestens auskennt. Maximilian Marter will vorankommen und übernimmt Sonderaufgaben. &bdquo;Ich habe Beschäftigte in ihre Arbeit eingewiesen und an Audits teilgenommen." 2013 wird eine Teamleiterstelle bei den Sonderbonbons frei. Marter bewirbt sich, wird Chef von rund 70 Beschäftigten – und geht den nächsten Karriereschritt. 2014 beginnt seine Ausbildung zum Industriemeister. Storck fördert seine Beschäftigten zwar, sie müssen aber Initiative zeigen. Marter besucht zwei Jahre nebenberuflich die Zentralfachschule der Deutschen Süßwarenwirtschaft in Solingen. &bdquo;Das ist eine weltweit einzigartige Einrichtung bei der Knowhow-Vermittlung", berichtet er begeistert. Hier gehen die angehenden Süßwarentechnologen aus ganz Deutschland zur Berufsschule. &bdquo;Förderung mit zusätzlichem Urlaub" &bdquo;Ich wurde von Storck bei den Kursgebühren und mit zusätzlichem Urlaub gefördert." Marter besteht die Prüfung, zahlt mit Leistung zurück und wird 2017 zwölf Monate stellvertretender Abteilungsleiter Schaumzucker. 2019 übernimmt der Hilteraner dann mit 31 Jahren diese Abteilung. &bdquo;Es hat ja Spaß gemacht", blickt er auf seinen steilen Aufstieg im Storck-Werk Halle zurück. Mitarbeiterförderung habe bei seinen Vorgesetzten einen hohen Stellenwert gehabt. &bdquo;Ich hatte sehr viele Freiheiten." Er sei zwar vor Aufgaben gestellt, aber auch vor Schaden bewahrt worden. &bdquo;Ich konnte Lösungsansätze entwickeln." Maximilian Marter bringt sich auch eineinhalb Jahre im Betriebsrat ein und möchte seine &bdquo;aktuelle Aufgabe ausfüllen, bevor die nächste Aufgabe kommt". Dass junge Männer wie Pascal Niebuhr und er noch nicht am Ende ihrer Karriere angelangt sind, liegt nahe und gilt sicher auch für Katharina Datko. Die 29-Jährige ist ein Beispiel für Fleiß und Zielstrebigkeit. Ab 2012 erlernt sie bei Storck Süßwarentechnologie. Die Ausbildung wird um ein Jahr verkürzt. Parallel belegt die Rietbergerin ab 2013 ein Fernstudium. Fruchtgummi mit Gurken-, Karotten- oder Möhrensaft Der Bachelor in Lebensmittelmanagement und –technologie folgt zwar erst 2019, doch in der Zwischenzeit startet Katharina Datko beruflich richtig durch. Nach sechs Monaten als Anlagenführerin wechselt sie in das Abteilungsbüro. Dort verwaltet sie als Betriebsschreiberin Arbeitszeiten und erfasst Produktionsmengen. &bdquo;Als Assistentin für die Abteilungs- und Teamleitung." 2015 bewirbt sich die junge Frau erfolgreich als Fachkraft für Produktentwicklung in den Bereich &bdquo;Forschung und Entwicklung" und kümmert sich um Weichkaramell, Hartkaramell und Fruchtgummis. Im Mai 2018 wird die Ehefrau Projektleiterin und Seniorproduktentwicklerin und Mitte 2019 Teamleiterin bei den Fruchtgummis und ist für vier Beschäftigte zuständig. Wenn Fruchtgummi-Produkte von Storck heute mit Gurken-, Karotten- oder Möhrensaft produziert werden, dann hat das auch mit der Arbeit von Katharina Datko zu tun. &bdquo;Wir bekommen beispielsweise vom Marketing den Auftrag, dass ein Produkt bestimmte Eigenschaften haben soll und dieses Problem lösen wir dann." &bdquo;Technologisch eine unheimliche Bandbreite" Während die Entwicklung, die Herstellung und der Transport von Storck-Produkten bei der Suche nach Mitarbeitern noch auf der Hand liegen, gibt es auch weitgehend unbekannte Bereiche mit großer Bedeutung. &bdquo;Wir haben technologisch eine unheimliche Bandbreite", betont Mark Thölking. Als Personalreferent ist er für Produktion, Logistik und die aktuell fünf Storck-Shops zuständig. Das Erfolgsgeheimnis der Storck-Marken ist oft genug die Produktionsweise. Sie wird sorgsam gehütet und deshalb baut Storck viele Maschinen selbst. &bdquo;Wir sind mit 400 Beschäftigten ein Mittelständler im Maschinenbau", erläutert der 48-jährige Diplomkaufmann. Entsprechend vielfältig qualifiziert müssen Beschäftigte sein, damit Storck produzieren und wachsen kann. Der Fachkräftemangel trifft auch den Süßwarenriesen mit seinen Werken in Halle, Berlin und Ohrdruf. Über 7.000 Menschen beschäftigt Storck. Im Zuge der Wachstumsstrategie von Axel Oberwelland sollen es mehr werden und das ist eine echte Herausforderung. &bdquo;Es gibt eine zentrale Personalentwicklung für alle Werke und eine digitale Storck-Lernwelt", so Mark Thölking. &bdquo;Digitale Lernwelt hat uns gerettet" &bdquo;Diese Plattform hat uns zu Coronazeiten gerettet", räumt Sylke Fleischhut ein. Sehr schnell habe man bei der Weiterbildung auf E-Learning umstellen können. Es gebe hunderte von Angeboten, die grundsätzlich allen Beschäftigten offen stehen. Persönlichkeits- oder Führungskräfteentwicklung und Sprachkurse sind Beispiele. &bdquo;Die Weiterbildung muss aber betrieblich sinnvoll sein." Die Personaldirektorin ist seit 1988 bei Storck und selbst ein Beispiel für Mitarbeiterförderung und Aufstieg im Unternehmen. &bdquo;Ich habe mal als Programmiererin angefangen", sagt die gelernte Hotelfachfrau und studierte Betriebswirtin. Über &bdquo;viele anspruchsvolle Projekte" wird sie die erste weibliche Prokuristin und erhält schließlich die Zuständigkeit für das Personal. Zwölf duale Ausbildungen und vier duale Studiengänge bietet Storck derzeit. 166 junge Menschen sind aktuell in Ausbildung, allein 82 in Halle. Neben den Süßwarenberufen kann man auch Mechatroniker für Kältetechnik oder Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik werden. Rund 50 akademische Praktikanten und Werkstudierende arbeiten jährlich bei Storck. &bdquo;Die Studierenden sind als potenzieller Nachwuchs in den unterschiedlichsten Bereichen im Einsatz", so Dr. Andrea Moritz von der Storck-Öffentlichkeitsarbeit. Für angehende Studenten sei interessant, dass es mit dem Deutschland- und Sozialstipendium auch möglich sei, ein Stipendium bei Storck über den OWL-Studienfond zu erhalten. Am Ende überzeuge nichts so sehr wie das praktische Beispiel, ist Sylke Fleischhut überzeugt. Deshalb freut sie sich über den Erfolg von Katharina Datko, Pascal Niebuhr, Maximilian Marter und anderen Beschäftigten und möchte nicht nur junge Menschen dafür begeistern, ihre berufliche Zukunft bei dem Süßwarenriesen zu suchen.

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