"Born to Hack": Warum Waldbauern diesen Haller lieben

Der Eggeberger Bernward Krause schafft Ordnung in den Fichtenwäldern.

Bernward Krause schafft Platz: Die seinem Großhäcksler produziert er pro Stunde bis zu 150 Kubikmeter Brennmaterial. Die 500 Pferdestärken seines Xerion Traktors sorgen für ausreichend Kraft für die Holzzerspanung. | © Herbert Gontek

26.04.2021 | 26.04.2021, 18:00

Halle. „Biomasse als Heizmaterial hat Zukunft, davon bin ich überzeugt", sagt Bernward Krause und greift mit beiden Händen in einen Haufen Premium-Hackschnitzel in seiner Energiescheune auf dem Hof Pahmeyer in Eggeberg und lässt sie wieder auf den Berg rieseln. „Staubfrei, rindenfrei, pures, trockenes Holz, bestes Heizmaterial, eben Premiumschnitzel, das Beste, was wir haben", freut er sich.

Es verbrennt klimaneutral und dank moderner Feuerungstechnik mit geringen Immissionen. Im Moment ist der Markt mit Fichtenabfällen übersättigt, Krause hackt sich durch die Berge, legt Mieten an, ist gespannt, wie es nach dem Übermaß weitergeht. Bernward ist derzeit des Waldbauern Liebling. Er ist gerngesehener Gast, wenn es gilt, Kronenholz und die nicht vermarktbaren Abschnitte der Borkenkäfer-Fällungen aus den Wäldern zu bekommen und dort Luft und Raum für die Neuanpflanzungen zu schaffen.

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„Born to Hack" steht auf der Motorhaube seines gewaltigen Traktors von Claas. Der Xerion 5000 ist mit 500 PS einer der leistungsfähigsten Antriebsgeräte auf dem Markt und sorgt dafür, dass der angeschlossene Häcksler Stämme mit bis 80 Zentimeter Durchmesser lässig zu Hackschnitzeln zerspant. Rund 150 Kubikmeter Schnitzel schafft er pro Stunde, das waren mal 50 Festmeter Holz, die die Maschine verschlingt und Augenblick später in hohem Bogen auf den Wagen spuckt.

Das sind Holzschnitzel in Premiumqualität. Bernward Krause lässt die feinen Holzstücke durch seine Hände rieseln um zu beweisen, dass sie Staub- und Rindenfrei sind. - © Herbert Gontek
Das sind Holzschnitzel in Premiumqualität. Bernward Krause lässt die feinen Holzstücke durch seine Hände rieseln um zu beweisen, dass sie Staub- und Rindenfrei sind. (© Herbert Gontek)

Architekt hängt Beruf an den Nagel

Für sein Projekt Holzhäcksel hat er seinen Architekten-Beruf an den Nagel gehängt. Er hat viel Geld in die Hand genommen und die nötigen Großmaschinen angeschafft: „Ich komme vom Bauernhof, das Arbeiten mit den großen Maschinen macht mir Spaß." Außerdem ist er überzeugt, mit Holzschnitzeln als Brennmaterial ökonomisch und ökologisch in jeder Beziehung die bessere Variante zu Gas und Öl zu haben. „Wir heizen unser Haus mit dem Häckselgut. Es läuft perfekt. Der Preis liegt etwa bei einem Drittel von Heizöl, es verbrennt umweltneutral, das Geld für die Energie bleibt in der Region und wir bearbeiten in der Regel nur Abfallholz. Außerdem werden neue Heizungsanlagen großzügig gefördert."

Der Eggeberger beliefert Privatkunden, aber auch Holz-Kraftwerke in der Region. Im Umkreis von 30 Kilometern liefert er frei Haus. Der Preis ist abhängig von der gebuchten Qualität und der Menge und bewegt sich im Bereich unter 20 Euro pro Kubikmeter. Bürger, die den Hackschnitzelproduzenten in ihren Dienst nehmen wollen, können ihn unter (01 71) 2 67 99 60 erreichen. „Bei unserer Maschinengröße müssen Mengen und Zuwegungen zu den Holzbergen passen, deshalb schaue ich mir vorher das Material an", erklärt Krause. „Für kleine Gärten sind wir aber der falsche Partner", schließt der Brennstoffproduzent lächelnd das Gespräch und geht in Richtung Bagger, um eine neue Fuhre zu Holz gewordenes Sonnenlicht zu laden.