Bekanntes Gasthaus in Borgholzhausen erfindet sich immer wieder neu

Borgholzhausen. Der weit über Borgholzhausens Stadtgrenzen hinaus bekannte große Saal ist untrennbar mit der Geschichte der Familien Hagemeyer und Singenstroth verbunden. Denn weil sich der Vorbesitzer der Gastwirtschaft, die Familie Cordes, wohl mit dem Neubau des Saales in den Jahren nach der großen Inflation finanziell übernommen hatte, kauften Christian Hagemeyer und seine Ehefrau 1925 das Anwesen. Und setzten damit den Grundstein einer Ära. Am Sonntag warfen 350 geladene Gäste einen Blick zurück in diese Historie und feierten gemeinsam mit dem heutigen Inhaber Christian Singenstroth, dessen Lebensgefährtin Verena Hermanns und Elke Uphaus das 100-jährige Bestehen der Gastwirtschaft. Auf zwei Fotowänden hatte das Team alte Fotos und Zeitungsartikel zusammengetragen, das ein oder andere Programmheft der legendären Hubertus-Konzerte ausgehängt sowie Bilder von früheren Politik-Schwergewichten wie Franz Josef Strauß, Kurt Biedenkopf und Kanzler Willy Brandt präsentiert. Aber auch von Show-Größen früherer Zeiten. Heino etwa. Oder das Medium-Terzett. Oder auch Bassbariton Willy Schneider, nicht zuletzt berühmt für &bdquo;Schütt die Sorgen in ein Gläschen Wein“. Sie alle statteten dem Haus Hagemeyer-Singenstroth bereits einmal einen Besuch ab. Karnevalsfeiern, Winterbälle, Schützengesellschaften, Feuerwehr-Zusammenkünfte, Vereinsfeiern und Versammlungen – was hat der große Saal nicht schon alles gesehen?! Aus 100 Jahren hätte er bestimmt eine ganze Menge zu erzählen. &bdquo;Es ist mir eine große Freude und Ehre, heute mit euch gemeinsam das 100-jährige Bestehen des Hauses Hagemeyer-Singenstroth zu feiern“, überbrachte Bürgermeister Dirk Speckmann seine Glückwünsche. &bdquo;Von Anfang an bis heute ist es ein Ort, an dem man zusammenkommt, lacht, feiert, tanzt – und manchmal auch einfach nur gemütlich beisammen sitzt und ein gutes Bier genießt“, attestierte er. Gasthaus beherbergte einst auch eine Tankstelle und eine KfZ-Werkstatt Dirk Speckmann erinnerte an Ewald und Anna Hagemeyer, die ab 1955 das Gasthaus übernahmen, zusätzlich eine Tankstelle und eine KfZ-Werkstatt sowie einen Deutz-Traktoren-Handel einrichteten. 1975 übernahmen Tochter Margarete und ihr Mann Rolf Singenstroth. In ihre Zeit fiel der Bau der Kegelbahn, die bis heute Anlaufpunkt für viele Gruppen ist. &bdquo;Wir haben einen Verein, der seit 60 Jahren bei uns kegelt“, berichtete Christian Singenstroth. Auf eine 53-seitige Rede hatte der Gastwirt seine Gäste eingeschworen. Um dann doch in den Vordergrund zu stellen: Wir wollen heute fröhlich sein, Spaß haben, etwas essen und etwas trinken.“ 1997 hat der 59-Jährige die Gastwirtschaft von seinem Vater Rolf Singenstroth übernommen. Und unter anderem den großen Saal renoviert. Seinen besonderen Dank richtet er nicht nur an Lebensgefährtin Verena und Schwester Elke, sondern auch an die fleißigen &bdquo;Bienchen und Brummer“, die täglich die Gäste bedienen. An das Team in der Küche, das man selten sieht. Aber auch an die vielen Handwerker und Geschäftsfreunde. Abordnungen der Feuerwehr, der Schützenvereine Stadt, Westbarthausen und Aschen, des Piumer Bauerntheaters oder des Männerchores sowie des deutsch-amerikanischen Freundeskreises waren unter den Gästen. Einige brachten sich aktiv mit ein. Musikzug sorgt in Borgholzhausen für Unterhaltung So untermalte der Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr den Festakt musikalisch. Das Jagdhornbläser-Corps entrichtete mehrere Grüße, etwa die &bdquo;Münsterland-Fanfare“. Und die Laid Back Jazz Band unterhielt während des Mittagsessens. Rolf Schäperkötter und Hannelore Meyerhoff vom Piumer Bauerntheater hatten einen ebenso launigen wie kurzweiligen Sketch mitgebracht. Im Laufe des Nachmittages brachte zudem Countertenor Reiner Beinghaus ein kleines Ständchen. Frank Timmermann, der die ersten zehn Jahre das Bockbierfest moderiert hatte, führte durch den Festakt. Und interviewte neben Christian Singenstroth auch den als DJ bekannten Helmut Klein, der in den 70er Jahren Platten auflegte, &bdquo;bis Rolf Singenstroth uns den Stecker zog“.

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