100 Jahre in Familien-Besitz: Borgholzhausener Gasthaus feiert Jubiläum

Borgholzhausen. Franz-Josef Strauß war da, Willy Brandt ebenso. Und auch Lothar Späth, Rainer Barzel und Kurt Georg Kiesinger haben sich ins Gästebuch eingetragen. Neben der Politprominenz waren Musiklegenden wie Willy Schneider, Heino und Renate Kern zu Besuch. Und natürlich auch zahlreiche Kegel-, Schieß- und Sportvereine. Die Rede ist vom Gasthaus Hagemeyer-Singenstroth in Borgholzhausen, das in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag feiert. Christian Singenstroth ist stolz, den Familienbetrieb bis heute erhalten und weit über die Grenzen Piums hinaus bekannt gemacht zu haben. Am 23. November 1925 kauften sein Urgroßvater und seine Urgroßmutter Christian und Wilhelmine das Gasthaus, das damals noch unter dem Namen Gasthaus Cordes lief. &bdquo;Sie hatten vorher einen Bauernhof in Sennestadt und hatten neun Kinder“, sagt der heutige Inhaber. Die Gaststätte war eine sogenannte Schlingenwirtschaft - eine Gaststätte mit Wegezoll, an der es auch einen Schlagbaum gab. Die Gaststätte besaß damals schon einen Saal, der allerdings noch im Rohbau war. 1955 verstarben beide Urgroßeltern von Singenstroth innerhalb von sechs Wochen. Der älteste Sohn Ewald Hagemeyer und seine Frau Anna führten sodann die Geschäfte. Ewald war Kfz-Meister und wollte seine Fähigkeiten auch an der Bahnhofstraße anbieten. So wurden im Gasthaus eine Kfz-Werkstatt und eine Tankstelle eingerichtet. Anna kümmerte sich derweil um die Kneipe, den Saal und einen kleinen Tante-Emma-Laden, den es zu dieser Zeit in den meisten großen Gasthäusern gab. Borgholzhausener Gastronom wird im Schwarzwald und in der Schweiz ausgebildet In den 1960er Jahren stieg die dritte Generation - Tochter Margret Hagemeyer und ihr Ehemann Rolf Singenstroth - in das Geschäft ein. 1969 wurden die Kegelbahnen gebaut. 1975 wurde die Gaststätte an Margret überschrieben, doch schon sieben Jahre später verstarb sie. &bdquo;Ich war damals 15 Jahre alt, meine Schwester Elke war 18“, erzählt Christian Singenstroth über den frühen Verlust seiner Mutter. Witwer Rolf Singenstroth wurde Geschäftsführer und fortan hieß das Gasthaus in Borgholzhausen &bdquo;Hagemeyer-Singenstroth“. Bitteres Ende: Restaurant in Werther muss schließen Christian Singenstroth steuerte konsequent auf seine Aufgabe als vierter Inhaber der Gaststätte zu. Er erlernte den Beruf des Hotelfachmanns und des Kochs und sammelte Erfahrungen im Schwarzwald und in der Schweiz. Seine Schwester Elke Singenstroth, die heute Uphaus heißt, erlernte den Beruf der Industriekauffrau und packte überall mit an. Heute wird das Duo von Verena Hermanns unterstützt, der Lebensgefährtin des Chefs. In der Gaststätte selbst wurde zu dieser Zeit vieles umgebaut. 1984 verschwand die Tankstelle, 1992 wurde eine neue Küche gebaut, und 1996 wurde der Gastraum umgestaltet. 1997 übernahm Christian Singenstroth die Traditionsgaststätte. Rolf Singenstroth widmete sich zunehmend dem gesellschaftlichen Leben Borgholzhausens, wirkte im Verkehrsverein, hob gemeinsam mit Erni Upmann als Vorsitzende der Landfrauen den Kartoffelmarkt aus der Taufe und erfand das Köhlerfest im Steinbruch. Im Jahr 2010 starb Rolf Singenstroth. Borgholzhausener Gasthaus feiert groß im feinsten Zwirn Christian Singenstroth ist die vierte Generation, aber auch die letzte. Kinder hat er nicht. &bdquo;Ich mache das so lange, wie es mir Spaß macht“, sagt der 58-Jährige. Und den haben er und seine Mitstreiter noch. 40 Köpfe zählt das gesamte Team des Gasthauses aktuell. Und mit denen will der Chef am 17. Oktober groß feiern. Am 19. Oktober findet dann ein Empfang mit geladenen Gästen statt. &bdquo;Unter anderem die Stammkundschaft, Vereine, Nachbarn, Freunde und Familie sind dabei“, so Singenstroth. Ein weiteres Fest wird es am 8. November geben. Bei Hagemeyer-Singenstroth: Chefkoch ist ein Geheimnisträger Der Jubiläumsball wird öffentlich sein. &bdquo;Schick und glamourös“, sagt Christian Singenstroth. Eine Art Gala, zu der die Gäste in feinstem Zwirn erscheinen sollen. Es gibt ein schmackhaftes Menü mit mehreren Gängen und Musik. Die Eintrittskarten werden besondere Bierdeckel sein, die schon im Druck sind. Besonders ist auch das kleine Rätsel, das sich der Gastronom einfallen lassen hat. Denn der Eintrittspreis errechnet sich aus dem Alter des Gasthauses abzüglich der Jahre, in denen Christian Singenstroth der Chef des Hauses ist. Wer diesen Artikel aufmerksam gelesen hat, weiß, wie viel die Teilnahme kostet. Aktuelle Nachrichten bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

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