Ja oder Nein? Warum Borgholzhausen nur eine Option zur Bürgermeisterwahl hat

Borgholzhausen. Die Kirchturmuhr schlägt sechs an diesem Montagabend. Der Zeitpunkt hat eine gewisse Bedeutung. Das wissen auch Christian Poetting und Dierk Bollin. Der Fraktionsvorsitzende und der Vorsitzende der Borgholzhauser Unabhängigen (BU) haben zum Pressegespräch ins Bürgerhaus eingeladen. Gleichzeitig läuft die Frist für die Kommanwahl ab. Bis dahin bestand Gelegenheit, Wahlbezirkskandidaten, -kandidatinnen und mögliche Bewerber für das Bürgermeisteramt im Rathaus zu melden. Die BU gehen am 14. September selbstredend an den Start. Einen Herausforderer oder eine Herausforderin von Bürgermeister Dirk Speckmann aber werden sie nicht präsentieren. Wäre es nach Poetting und Bollin gegangen, wäre es anders gekommen. Monatelang, &bdquo;wahrscheinlich sogar fast zwei Jahre“ (Bollin), haben sich die Unabhängigen um einen Bewerber oder eine Bewerberin für den Chefsessel im Rathaus bemüht. Immer wieder wurden sie angesprochen und gefragt, ob sie jemanden aufstellen. &bdquo;Leider blieben alle Versuche erfolglos“, sagt Poetting. Tatsächlich seien Gespräche mit einer Handvoll Personen geführt worden. Es sei nicht um einen &bdquo;Zählkandidaten“ gegangen – also einen, der sich ein paar Wochen abrackert und dann zwar mit Anstand, aber auch mit Abstand verliert. &bdquo;Ein Gegenkandidat gegen Dirk Speckmann wäre nicht chancenlos gewesen“, ist Bollin überzeugt. Zudem habe keiner der möglichen Kandidaten gesagt, er oder sie traue sich nicht, gegen den sozialdemokratischen Amtsinhaber und dessen Amtsbonus anzutreten. Fulltime-Job des Bürgermeisters schreckt ab Das Problem liegt aus Sicht von Christian Poetting woanders – nämlich im Profil für eine Bewerbung. &bdquo;Im Grunde werden zwei Personen für zwei Positionen gesucht“, sagt der Fraktionschef der BU. Eine für das Repräsentative, die andere für die Leitung einer Verwaltung. Ein Fulltime-Job, der viele abschreckt. Bis zur Reform der Gemeindeordnung 1999 teilten sich ehrenamtlicher Bürgermeister und Stadtdirektor die Aufgaben. Nun machten die gewachsenen Anforderungen die Suche kompliziert, sagt Poetting. Ständige Erreichbarkeit auch an Wochenenden? Familienfreundlichkeit ade? Da winken viele ab, bevor die Wahlzettel noch gedruckt werden. Auf denen steht nun bei der Bürgermeisterwahl am 14. September nur ein &bdquo;Ja“ und ein &bdquo;Nein“. Dirk Speckmann muss sich wie schon 2020 keinem Duell oder gar einem Triell stellen. Damals vereinte er gut 68 Prozent der Stimmen auf sich. Immerhin, so Dierk Bollin, diese Wahl zwischen Zustimmung und Ablehnung habe Borgholzhausen noch. Ein Stück weit gebe es also doch eine Bürgermeisterwahl. Auch die CDU wird niemanden gegen Dirk Speckmann ins Rennen schicken. Die Stimmen in seiner Partei seien zwar vernehmbar gewesen, sagte der Ortsverbandsvorsitzende Arnold Weßling kürzlich gegenüber dem &bdquo;Haller Kreisblatt“; die Stimmen nämlich nach einer &bdquo;echten Wahl“. Fronleichnam (19. Juni) etwa habe die Borgholzhausener CDU sondiert, ob sich doch noch eine Person finde, die Speckmann herausfordern könnte. Von Erfolg gekrönt war die Suche nicht. Mögliche Stichwahl um das Gütersloher Landratsamt &bdquo;Wir haben uns wirklich sehr bemüht“, sagt Arnold Weßling auf HK-Nachfrage. Es habe mehrere Gespräche gegeben, damit es am 14. September bei der Bürgermeisterwahl zu einer personellen Alternative kommt. Die Bereitschaft sei am Ende aber nicht da gewesen. Auch bei den Christdemokraten hat offenbar die hohe zeitliche Belastung des Amts den Ausschlag für die Absagen gegeben. &bdquo;Insofern kann ich jeden Satz unterschreiben, den Herr Poetting und Herr Bollin sagen“, so Weßling. Im Interview: Borgholzhausens Bürgermeister über seine Kandidatur Im Rathaus laufen die Fäden für die Kommunalwahl am 14. September bei Ralf Vieweg zusammen. Er bestätigt im Gespräch mit dem &bdquo;Haller Kreisblatt“, dass auch aus anderer Richtung kein weiterer Bürgermeisterkandidat mehr nominiert worden ist. Die vier im Rat vertretenen Parteien SPD, CDU, BU und Grüne haben die Vorschläge für ihre Wahlbezirkskandidatinnen und -kandidaten fristgerecht eingereicht. Die FDP tritt wie berichtet nicht an. Die Verwaltung prüft die eingereichten Vorschläge, darüber abschließend beschließen wird am Mittwoch (9. Juli) ab 18 Uhr im Rathaus der Wahlausschuss. &bdquo;Interessant dürfte die Beteiligung bei einer möglichen Landratsstichwahl werden“, sagt Vieweg. Zu der könnte es am 28. September durchaus kommen. Die Borgholzhausener und Borgholzhausenerinnen müssten dann für das Amt im &bdquo;fernen“ Gütersloh noch einmal an die Urnen. Aktuelle Nachrichten bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

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