
Borgholzhausen. Der Fantasie von Spieleerfinder Nob Yoshigahara hat die Welt die „Rush Hour“ zu verdanken. Bei dem Spiel gilt es, ein rotes Plastikauto aus einem Verkehrsstau zu befreien – und zwar durch geschicktes und logisches Rangieren von anderen am Spiel beteiligten Fahrzeugen. Die 20 Feuerwehrleute des Löschzugs Borgholzhausen-Bahnhof dürften sich am Montagabend vielleicht an die „Rush Hour“ erinnert haben. Auf der Burg Ravensberg stand nämlich eine Übung an. Angenommenes Szenario war dabei ein Brand im Pelletsbunker. Geübt wurde unter Einsatz einer Nebelmaschine, aber ohne Wasser.
Wie beim beliebten Zeitvertreib mit den bunten Kunststoffautos musste die Borgholzhausener Feuerwehr rangieren – und zwar schon vor dem eigentlichen Einsatz. Unten auf dem Parkplatz der Deponie, von wo es hoch auf das Burggelände geht, wurde getüftelt. „Man muss sich vorher genau überlegen, welche Fahrzeuge in welcher Reihenfolge nach oben fahren“, erklärt Borgholzhausens Wehrführer Alexander Schlüter das Szenario. Denn das Burggelände sei für die Einsatzkräfte nicht nur wegen der engen und steilen Anfahrt eine Herausforderung. Rangierfläche oben auf dem Berg unterhalb des Turms sei nicht genügend vorhanden.

„Allein in den Burghof zu fahren, ist Zentimeterarbeit“, sagt Schlüter. Zwei der Fahrzeuge konnten nur ganz knapp die enge Zufahrt passieren. Dann galt es am Einsatzort noch einen simulierten Zimmerbrand im „Grünen Klassenzimmer“ zu bekämpfen, das von einer Holzschnitzelheizung gewärmt wird. Zwei Stunden dauerte die Übung insgesamt. Vier Fahrzeuge waren dabei im Einsatz. Im Ernstfall käme für die Borgholzhausener Feuerwehr eine weitere Herausforderung an der Burg hinzu: die Wasserversorgung. Sollte das mitgeführte Wasser nämlich nicht reichen, müsste ein Schlauch den Berg hinauf verlegt werden, erklärt Alexander Schlüter.
Fünf Mitglieder der Borgholzhausener Jugendfeuerwehr spielten die „Opfer“
In die Übung waren weitere Herausforderungen eingebaut. „Das Gebäude war komplett verraucht. Fünf Jugendliche waren dort eingeschlossen“, erklärt Jürgen Upmeyer von der Burgstiftung die Simulation. Schnell waren die Atemschutzgeräte aufgesetzt, schildert er weiter. Vorder- und Hintereingang waren schnell geöffnet und die eingeschlossenen Personen wurden aus dem Gebäude geholt und auf Rettungstragen aus dem Gefahrenbereich gebracht. Fünf Mitglieder der Jugendfeuerwehr spielten die „Opfer“ überzeugend echt, während die Lösch- und Rettungstrupps das Gebäude nach weiteren Personen absuchten.
Borgholzhausens Feuerwehr im Einsatz: Ehepaar rettet sich aus brennendem Haus
Die übrigen Kameraden rollten Wasserschläuche aus, um den Brandherd zu löschen und das Gebäude zu kühlen. Danach wurden die Räumlichkeiten kräftig durchlüftet und der „Einsatz“ erfolgreich beendet. „Auch wenn es nur eine Übung war“, sagte Einsatzleiter Niklas Löffeld vor dem Abrücken, „ist es für uns wichtig, die Anfahrt und den Einsatz auch an ungewöhnlichen Objekten zu trainieren, damit wir die Örtlichkeiten kennen und im Ernstfall keine Zeit verlieren.“
Jürgen Upmeyer und Armin Bauer von der Stiftung lobten den professionellen Ablauf. „Als uns die Anfrage erreichte, haben wir die Burg gerne als Übungsobjekt zur Verfügung gestellt. Auch auf einer Burg kann es brennen, zumal Wasser über weite Wege herangeschafft werden muss“, sagen sie. Zwar habe der Rauchwarnmelder funktioniert – aber auch vorbeugender Brandschutz sei wichtig.
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