A33 in Borgholzhausen: Seit fünf Jahren rollt der Verkehr lückenlos

Borgholzhausen. Was haben Ilona Pfeiffer, Janna Geisemeier, Paul Moritz Hundeloh und Daniel Wimmer gemeinsam? Die vier halten jeweils einen Rekord für die Ewigkeit. Am 16. November 2019 waren sie die schnellsten Frauen respektive schnellsten Männer beim einmaligen Borgholzhausener Autobahnlauf. Mehr als 1.000 Aktive machten sich an diesem Tag auf die fünf und zehn Kilometer langen Strecken von der Piumer Anschlussstelle in Richtung der zu diesem Zeitpunkt schon bestehenden Anschlussstelle Halle in Tatenhausen. Zwei Tage später - heute vor fünf Jahren - wurde der Abschnitt für den Kfz-Verkehr freigegeben. Und damit die vier läuferischen Bestzeiten für zumindest sehr lange Zeit zementiert. Für die nicht so Sportlichen gab es am 16. November 2019 an der Anschlussstelle einen Bürgertag. Im Grunde tummelte sich an diesem Tag alles auf der Autobahn, was 48 Stunden später nicht mehr drauf durfte: Kinderwagen, Traktoren, Fahrräder. Kirchlicher Segen für den A33-Abschnitt von Borgholzhausen bis Halle Seit jenem 18. November zur Mittagszeit rollen Autos und Lastwagen auf der A33 von Borgholzhausen und Halle. Der letzte Lückenschluss auf der gesamten Strecke von Wünnenberg-Haaren bis Osnabrück war damit perfekt. Aktuell fehlt nur noch die Verbindung von Belm bis zur A1. Am Eröffnungstag erhielt der Abschnitt sogar kirchlichen Segen. Borgholzhausens evangelischer Pfarrer Christian Eckey und sein katholischer Amtskollege Josef Dieste sprachen den aus. Das war zumindest für Eckey durchaus gewöhnungsbedürftig, kennt die evangelische Kirche doch grundsätzlich lediglich die Segnung von Menschen und nicht die von Straßen oder Gebäuden. Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK Nur wenig Polizei war damals vor Ort. Die regelte in erster Linie den Verkehr. Das war knapp 19 Jahre zuvor, am 15. Februar 2001, noch ganz anders gewesen. Am Tag, als die Autobahnlücke zwischen Dissen und Borgholzhausen geschlossen wurde, waren sowohl A33-Gegner wie auch Befürworter zahlreich vor Ort, um für ihr jeweiliges Anwesen zu werben. 2019 beim Eröffnungstag gab es Kundgebungen nur noch in homöopathischer Dosis. Ein paar A33-Kämpfer zeigten ihre schwarz-grünen Schilder mit der Aufschrift &bdquo;A33 Jetzt“. Die Forderung war zur Feststellung geworden. Auf der Mittelleitplanke prangte rosa der Slogan &bdquo;Verkehrswende jetzt!“ eines mutmaßlichen Autobahn-Skeptikers. Hendrik Wüst hält die A33 für eine &bdquo;gute Sache“ NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst - mittlerweile Ministerpräsident des Landes - war auch vor Ort und dankte in seiner Rede den Landwirten, die Grundstücke für den Autobahnbau verkauft hatten. &bdquo;Sie können sicher sein, dass es für eine gute Sache ist“, befand Wüst. Das sahen und sehen bis heute nicht alle so. Bis zu jenem 18. November hätte es der&bdquo;Lückenschluss“ im Altkreis Halle wohl annähernd jedes Jahr zum Wort oder - je nach Sichtweise - auch zum Unwort des Jahres schaffen können. Seit jenem trüben Tag im Herbst 2019 ist der &bdquo;Lückenschluss“ nun ein seltener gewordener Gast im heimischen Vokabular. Wobei auch &bdquo;trüb“ - je nach Sichtweise - wettertechnisch oder weiter gefasst werden kann. Die A33 hat die Meinungen gespalten. Die Geschichte ihrer Entstehung von der Planung bis zur Fertigstellung, die Geschichte des Kampfes um und des Kampfes gegen sie - das alles würde Aktenordner füllen, was an dieser Stelle unterbleiben soll. Ein paar Schlaglichter zum fünften Geburtstag müssen daher reichen. Böschung an der A33-Anschlussstelle bereitete zwei Mal Sorgen 7,4 Kilometer sind es von der Anschlussstelle Borgholzhausen bis nach Halle. Rund zehn Monate zuvor, am 11. Januar 2019, war als vorletztes Stück auf NRW-Gebiet der 5,4 Kilometer lange Abschnitt zwischen Halle und Künsebeck freigegeben worden. Die Statistik der Bielefelder Polizei wies für den gesamten gut 20 Kilometer langen Abschnitt zwischen Bielefeld und Borgholzhausen für das Jahr 2021 50 Unfälle aus, im Jahr 2020 waren es 29. Tödliche Unfälle waren in diesen zwei Jahren nicht darunter. Im Jahr 2022 gab es laut Statistik zwei Unfälle auf oder unmittelbar an der Anschlussstelle Borgholzhausen. Anfang 2023 wurde ein 26-jähriger Mann bei einem Crash auf Höhe der Brücke Heideweg in Ostbarthausen lebensgefährlich verletzt. Guido Langer in der Schlange fast vorne Sorge bereitete der zuständigen Autobahn GmbH im Frühjahr 2022 und noch einmal im Frühjahr 2024 die Böschung in unmittelbarer Nähe der Brücke Oldendorfer Straße. Sie war an zwei verschiedenen Stellen jeweils wegen hoher Niederschlagsmengen abgerutscht und musste gesichert werden. Billig war das nicht: Die Gegenmaßnahmen nach dem ersten Vorfall 2022 verschlangen laut Autobahn GmbH 750.000 Euro. Nicht unerwähnt bleiben soll Guido Langer, damaliger Marketingleiter der Nagel Car Group in Versmold. Er saß am Steuer des ersten Privatwagens, der am 18. November 2019 - nach der Polizei und den Dienstwagen der Straßenbaubehörde Straßen.NRW - die Autobahn von Borgholzhausen nach Halle befuhr. Vermutlich war Langer dabei sogar schneller als Daniel Wimmer.

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