Borgholzhausens Schornsteinfeger erklärt, was Ofen-Nutzer nun wissen müssen

Borgholzhausen. Zehn bis 15 Schulungen besuchen Christoph Schulte und seine zwei Mitarbeiter jährlich. &bdquo;Die Technik entwickelt sich eben weiter“, sagt der Schornsteinfeger-Meister lapidar. Es gilt, immer auf dem neuesten Stand zu sein in Bezug auf Heizungssteuerungen oder Abgasfilter. Dass der 46-Jährige seine Aufgabe mit großer Kompetenz erfüllt, hat er nun erneut bestätigt bekommen. Vor Kurzem wurde er zum zweiten Mal als &bdquo;bevollmächtigter Bezirksschornsteinfeger“ für Borgholzhausen und einen Teil Hesselns bestellt. Er entschied damit die offizielle Ausschreibung für sich, die alle sieben Jahre festlegt, wer in der Gegend die Kamine und Anlagen kontrolliert und Feuerstättenbescheide erlässt. Etwa alle drei bis vier Jahre ist Schulte dafür in allen Häusern seines Bezirks zu Gast. Sicherstellen, dass die heimischen Feuerstätten ordentlich und sicher funktionieren, stellt für den 46-Jährigen nur einen Teil der täglichen Arbeit dar. &bdquo;Ich verbringe 50 Prozent des Tages im Büro“, erklärt der Schornsteinfeger. Besonders das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) und das Gebäude-Energie-Gesetz (GEG) sowie das Immissionsschutz-Gesetz hielten ihn in Atem. Für wen gelten die neuen, strengeren Grenzwerte? Viele seiner Kunden beschäftigt derzeit beispielsweise die Frage, ob sie ihren Kaminofen weiter benutzen dürfen. Denn: Ab dem 1. Januar 2025 gelten neue Grenzwerte. Dann dürfen solche Holzöfen nur noch 0,15 Gramm Staub und vier Gramm Kohlenmonoxid pro Kubikmeter Abgas ausstoßen. Besonders für ältere Öfen, die vor 2015 aufgestellt wurden, ein Problem. &bdquo;Menschen, die das betrifft, müssen bis dahin einen Filter nachrüsten oder einen neuen Ofen kaufen“, erklärt der Profi. Häufig führe er derzeit sogenannte Typ-Prüfungsmessungen durch. Wer damit bis zum 31. Dezember nachweist, dass sein Ofen unterhalb der Grenzwerte liegt, kann ihn weiter betreiben. Was die Filter angeht, warnt Christoph Schulte vor unüberlegten Käufen. So gebe es günstige Baumarkt-Varianten schon für 400 Euro, die müssten aber oft gereinigt und ausgetauscht werden. Sonst drohen sie schlimmstenfalls sogar den Schornstein zu verstopfen. Auch Nachfragen zu Öl- und Gasheizungen habe er &bdquo;tagtäglich“, sagt der Schornsteinfeger. Hier sorge das GEG für viel Verwirrung. Grundsätzlich sei es unter bestimmten Bedingungen nach wie vor möglich, neue Gas- und Ölheizungen zu installieren, erklärt der Schornsteinfeger. Ob das allerdings sinnvoll sei, könne er nicht pauschal beantworten. &bdquo;Ich sage den Menschen lieber, was kommen wird oder kann. Entscheiden müssen sie dann selbst“, erklärt er. Solange Borgholzhausen noch keine kommunale Wärmeplanung habe, sei einiges möglich. Dann werde es noch mal schwieriger, weil ein neues Heizsystem zu 65 Prozent aus erneuerbaren Energien gespeist werden muss. Wie kompliziert kann ein Schornstein schon sein? Zudem müsse jeder Haushalt ab 2029 nachweisen, dass er mindestens 15 Prozent regenerative Energie nutze. Der Anteil steigt sukzessive bis auf 100 Prozent in 2045. &bdquo;Denn dann werden wir sowieso keine fossilen Brennstoffe mehr haben.“ Als Bezirksschornsteinfeger berät Christoph Schulte gerne zu den Neuerungen von EEG und GEG. Spätestens wenn es um die Neuerrichtung eines Kaminofens geht, ist das Fachwissen des 46-Jährigen unverzichtbar. Mehrfach wurden die Regelungen des Immissionsschutz-Gesetzes in den vergangenen Jahren verschärft. Wer bereits einen Ofen hat, darf sich über den Bestandsschutz freuen, wer aber einen neuen errichten will, muss sicherstellen, dass die Abgase durch den Schornstein die &bdquo;Rezirkulationszone“ verlassen. Dafür sollte der Auslass deutlich über den Giebel ragen. Gerade bei größeren alten Häusern ein kaum noch zu leistender Aufwand. Trotz des Papierkriegs brennt der Bad Essener Schulte auch sieben Jahre nach seinem Schritt in die Selbstständigkeit für seinen Beruf. So sehr, dass er sogar regelmäßig zum internationalen Schornsteinfeger-Treffen nach Italien reist. Dort feierte er bereits mit 1.500 Kollegen aus aller Welt die lange Tradition der schwarzen Zunft. &bdquo;In welchen Berufen gibt es so etwas sonst?“, fragt er rhetorisch. Selbst der Kollege, der die Kamine im Weißen Haus in Washington putzt, war im vergangenen Jahr dabei, freut sich Schulte - und der muss sich sicherlich mit ganz anderen Auflagen herumschlagen.

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