Mitbewohner gesucht: So ungewöhnlich wohnt diese Frau aus Borgholzhausen

Borgholzhausen. Eigentlich kennt man Anja Mennecke als Stadtführerin. Sie bietet unter anderem Touren auf Englisch durch ihre Heimatstadt Borgholzhausen an. Oder als Dozentin der Volkshochschule, bei der sie verschiedene Kurse gibt. Das ist ihr &bdquo;öffentliches“ Gesicht. Aber einige wenige kennen sie ganz privat, wissen, wie sie lebt. Das liegt an ihrem für eine Kleinstadt ungewöhnlichen Wohnkonzept. Anja Mennecke sucht eine Mitbewohnerin oder einen Mitbewohner für eine WG. Das bringt der Piumerin jede Menge spannende Begegnungen. So wie mit ihrer aktuellen Mitbewohnerin zum Beispiel: Eine junge Lettin stand kurz vor der Obdachlosigkeit. Sie hatte sich von ihrem Partner getrennt und suchte dringend eine Bleibe. Sie fand ein Inserat von Anja Mennecke bei der Plattform &bdquo;Airbnb“. Die junge Mitbewohnerin aus Nordosteuropa mietete sich zunächst für eine Woche ein. Das Zusammenleben mit der 53-Jährigen funktionierte gut. Es folgte ein befristeter Mietvertrag, später ein dauerhafter. Nun hat Menneckes &bdquo;Gast“ allerdings einen neuen Partner und bezieht mit ihm eine Wohnung. Ab dem 1. Januar wird nun in Borgholzhausens Sundernstraße in der Nähe der Gesamtschule ein Zimmer frei. Airbnb als Alternative Das hat ungefähr 20 Quadratmeter und liegt unter dem Dach des Wohnhauses. Ein eigenes Badezimmer ist vorhanden, ein Autostellplatz, Zugang zum Garten und W-Lan. Küche und Wohnzimmer können bei Bedarf geteilt werden. Die Kosten für das Zimmer liegen alles in allem bei rund 400 Euro. Sollte sie keinen längerfristigen Mieter finden, kann sich Anja Mennecke auch vorstellen, das Zimmer wieder bei Airbnb anzubieten. Bei der Plattform bieten Privatanbieter Räumlichkeiten oder ganze Wohnungen tageweise für vergleichbar günstige Mieten an. Eine Nutzerin bietet beispielsweise ein &bdquo;zentrales Business Appartement am Teuto“ für maximal zwei Personen an. Auf den Bildern lässt sich erkennen, dass es sich um eine Wohnung inklusive Zugang zum Außenbereich handelt. Auch einige weitere Anbieter haben Wohnungen, die sie als Hotelzimmer-Ersatz auf der Plattform anbieten. Über Airbnb hat Anja Mennecke auch schon den einen oder anderen interessanten Zeitgenossen zu Gast gehabt. Einmal kam eine Studentin aus Ludwigsburg. Sie machte ein Praktikum als Pferdewirtin, reiste allerdings schon nach drei Monaten wieder ab. &bdquo;Wir haben uns gut verstanden. Das war eine schöne Erfahrung“, sagt die Ur-Piumerin. Außerdem kamen bereits einige Wanderer, die sich von einer anstrengenden Etappe auf dem Hermannsweg erholen wollten oder ein Praktikant aus Finnland. &bdquo;Den habe ich aber kaum gesehen. Er war viel auf seinem Zimmer“, sagt die Vermieterin schmunzelnd. Borgholzhausenerin nennt Gründe für WG Ganz freiwillig, das gibt Anja Mennecke zu, war der Start ins WG-Leben für die 53-Jährige nicht. Sie erwarb das Haus an Piums Stadtrand mit ihrem Ex-Mann. Nach der Trennung zog sie zunächst in eine Wohnung. Allerdings entflammte ihre Liebe fürs Reihenhaus neu, sie entschloss sich, selbst einzuziehen. Doch die Kosten waren hoch, Anja Mennecke suchte finanzielle Entlastung. &bdquo;Ich habe hier ohnehin viel Platz“, sagt sie. Also kam ihr die Idee mit der WG. &bdquo;Es ist aber auch die Lust darauf, neue Leute und andere Kulturen kennenzulernen“, sagt die Borgholzhausenerin. &bdquo;Von vielen meiner Bekannten habe ich gehört, dass sie nicht mit jemand anderem zusammenleben könnten“, erklärt Mennecke. Das kann sie zwar auf der einen Seite verstehen, hat aber auch ihre klaren Grenzen gesetzt. &bdquo;Wenn ich kein zweites Badezimmer hätte, würde ich vermutlich nicht vermieten“, erklärt sie. Grundsätzlich sei sie offen für neue Mitbewohner, habe aber auch bereits Menschen abgelehnt, wenn die Chemie nicht passte. Denn auf eines legt sie bei ihren Mietern wert: &bdquo;Sie müssen Hunde mögen.“ Denn ohne Hündin Yanka, die gerne in einem Lesesessel im Wohnzimmer liegt, geht es an Borgholzhausens Stadtrand nicht. Also irgendwie entsteht sogar eine Dreier-WG.

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