Die letzten Borgholzhausener Hauptschüler und ihr USA-Abenteuer

Borgholzhausen. 24 Jahre ist es her, dass sie die Schule verlassen haben. 24 ehemalige Schülerinnen und Schüler sind es, die sich für das erst zweite Klassentreffen seither im &bdquo;Route 68“ in Versmold zusammengefunden haben. Mit Dieter Rerucha und Ursula Burkert sind die alten Klassenlehrer dabei. Und in Person von Dieter Menke sogar der letzte Schulleiter der Hauptschule in Borgholzhausen. &bdquo;Wir haben damals die Zusage gemacht, dass die Schülerinnen und Schüler bis zu ihrem Abschluss an der Schule bleiben können“, ruft er in Erinnerung. Keine Selbstverständlichkeit. Denn etwa in Werther mussten sich die Hauptschüler damals im Jahrgang 7 noch einmal neu orientieren. Die Klassen 10 a und 10 b in Pium aber konnten bis zum Schluss bleiben. Dort wo heute das sogenannte Haus 1 der Gesamtschule die Schülerinnen und Schüler zum Lernen einlädt, hatten die Mädchen und Jungen im Jahre 2000 ihren gesamten Unterricht. Hauswirtschafts- und Technikräume inklusive. Wo sich heute längst die Bibliothek etabliert hat, befand sich früher die Aula. Wo heute das große Lehrerzimmer den Lehrkörper beherbergt, befanden sich dereinst die Physik-Räume. Borgholzhausener Ex-Hauptschüler blicken gern auf Klassenfahrten zurück Worauf sie gerne zurückblicken? Da fallen Anja Rodefeld und Dennis Neidhardt, die das Klassentreffen organisiert haben, natürlich ihre Abschlussfahrten ein. Und auch die Lehrer erinnern sich gerne an diese Höhepunkte. &bdquo;Wir waren in Sirmione, am Südufer des Gardasees“, erzählt Dieter Rerucha. Im Jahrgang zehn hatte er die Klasse von seinem Kollegen Ulrich Hageresch übernommen. Für die Klasse 10b um Lehrerin Ursula Burkert war das Abenteuer Abschlussfahrt noch etwas größer. Auch für sie ging es ins Ausland. In Europa aber blieben die Schülerinnen und Schüler damals nicht. Ihr Weg führte stattdessen über den Großen Teich in die USA. Genauer, in Piums Partnerstadt New Haven. Fotos von damals hat Ursula Burkert mitgebracht. Bilder von der Einschulung der Kinder im Jahr 1994. Und einen Zeitungsartikel – aus den USA. &bdquo;Die Genehmigung für die Fahrt war nicht ganz einfach“, blickt Dieter Menke auf die Jahre zurück. Vom Schulamt hatte es erst eine Absage gegeben. Auch die Bezirksregierung in Detmold versagte zunächst ihre Zustimmung. &bdquo;Dass eine Hauptschulklasse in die USA will – das hatte es vorher noch nicht gegeben“, erzählt der 83-Jährige. Größtes Abenteuer war die Klassenfahrt in die USA Dieter Menke und seine Kollegen reichten den Antrag noch einmal ein, diesmal mit dem Verweis, dass viele der Schülerinnen und Schüler nach ihrem Abschluss die Oberstufe besuchen würden. Daraufhin sagte die Verwaltung ja. Machte aber zur Bedingung, dass die Höchstsätze für Klassenfahrten eingehalten werden müssten. &bdquo;Das waren so um die 500 D-Mark“, erinnert sich Anja Rodefeld. Was folgte, war eine beispiellose Spendenaktion. An deren Ende die Klasse 10b dann eben doch im Flieger nach Missouri saß. &bdquo;Mir hat es immer gut gefallen an der Hauptschule“, blickt Dennis Neidhardt auf die Schulzeit insgesamt zurück. Ob es ein Lieblingsfach gab? Da muss er nicht lange überlegen: &bdquo;Mathe“. Bei Ursula Burkert, die eigens aus Berlin zum Klassentreffen ihrer Ehemaligen angereist war, war die Freude groß. Auch darüber, &bdquo;dass so viele nach so langer Zeit gekommen sind“. An der Schule selbst war die Gruppe beim Treffen nicht, verriet Anja Rodefeld, die aus Iserlohn zurück nach Ostwestfalen gekommen ist. Viel gab es den Abend über zu erzählen im Route 68. Natürlich auch darüber, wo die Lebenswege so alles hingeführt hatten. In der Gewissheit, ein wirklich ganz besonderer Abschlussjahrgang gewesen zu sein.

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