Heavy Metal versus Blasmusik: Ein Versmolder räumt mit Vorurteilen auf

Versmold/Borgholzhausen. &bdquo;Das ist schon ganz schön stressig", sagt Hobby-Musiker Christoph Lasner über die Vorweihnachtszeit. Aber: &bdquo;Das ist positiver Stress." Mit dem Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr hat er in den Wochen vor dem Fest etliche Auftritte - so wie auf dem Piumer Weihnachtsmarkt. Darauf freut er sich in diesem Jahr besonders. Aber was hört eigentlich ein Tubist, wenn nicht gerade selber spielt? Der Borgholzhausener Weihnachtsmarkt bekommt ein neues Konzept. Das spielt dem Versmolder Christoph Lasner in die Karten. Der Blasmusiker darf mit dem Musikzug auf dem New-Haven-Platz auftreten. Bisher spielte die Gruppe ein kleines Konzert in der evangelischen Kirche, etwas abseits vom eigentlichen Markt-Geschehen. &bdquo;Draußen zu spielen, hat natürlich mehr Kult-Charakter", freut er sich. Für ihn gehört die Veranstaltung in Borgholzhausens Innenstadt am 2. Adventswochenende einfach dazu. &bdquo;Wenn der Weihnachtsmarkt nicht wäre, würde mir etwas fehlen." Seit 2007 bläst er im Musikzug. Über die Jahre hinweg hat der 30-Jährige einige Weihnachtslieder und deren Interpretationen kennengelernt. &bdquo;Aber die Klassiker sind immer dabei", berichtet er. Dazu gehören Stücke &bdquo;wie sie oft im Radio laufen", meist moderne Lieder wie &bdquo;Do they know it’s Christmas". So gelingt der Einstieg für Kinder Borgholzhausener können sich ihren Weihnachtsmarkt ohne den Auftritt des Musikzugs ebenfalls nicht vorstellen. So nimmt es zumindest Christoph Lasner wahr. &bdquo;Die Stadt ist natürlich unser Homeland. Es wird erwartet, dass wir dort spielen", berichtet der Musiker. &bdquo;Beim Kartoffelmarkt mussten wir unseren Auftritt absagen. Da haben schon viele gefragt, was bei uns los sei." Die Gruppe hatte schlichtweg nicht genügend Leute zusammen bekommen. An Nachwuchs fehlt es. Dabei ist Musik ein Hobby, das erfüllend sein kann. So wie bei Christoph Lasner: &bdquo;Es ist für mich ein Stück weit Lebenseinstellung. Ich kann dadurch aus dem Alltag entfliehen." Das wünscht er sich auch für andere, besonders für junge Menschen. Gerade zu Weihnachten dürfte das eine oder andere Instrument unter dem Christbaum liegen. Den Nachwuchs an Notenschlüssel und regelmäßiges Üben gewöhnen? Gar nicht so einfach. Mit einigen Tipps gelingt der Einstieg in die Welt der Klänge aber leichter. &bdquo;Man sollte die Kinder nicht unter Druck setzen", empfiehlt Lasner, der selbst aus einer Musikerfamilie stammt. Das Stichwort heißt: ausprobieren. Beim Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr können Kinder eine breite Palette an Instrumenten testen. &bdquo;Ein Instrument zu leihen, ist flexibler", meint Lasner. Das hört der Versmolder Blasmusiker auf Spotify Bleibt noch die Frage nach dem Üben. Mitunter kann es schon einmal laut werden, wenn Trompetenklänge oder der tiefe Sound der Tuba durch Wohnhäuser hallen. &bdquo;Es gibt natürlich Übungsdämpfer", sagt Lasner. Aber er empfiehlt den Dialog mit den Nachbarn. &bdquo;Für dieses Hobby muss man natürlich üben. Am Anfang kann es auch mal schief klingen. Da sollte man das Gespräch suchen." Der Versmolder selbst greift ungefähr jeden zweiten Tag zu seiner Tuba - zusätzlich zu den wöchentlichen Proben. Und dann gibt es noch ein weiteres Problem: Blasmusik hat ein verstaubtes Image. Es geht aber auch anders, wie Christoph Lasner weiß. Er selbst hört &bdquo;schon manchmal auch klassische Blasmusik". Das bleibe gar nicht aus. &bdquo;Aber eigentlich bin ich beim Heavy Metal zu Hause." Ein Widerspruch? Überhaupt nicht. Wenn Christoph Lasner die Musik-App Spotify auf seinem Handy öffnet, schlägt ihm der Streaming-Dienst die Band &bdquo;U.D.O" vor. Die Metal-Gruppe hat dort ein Album mit dem Musikkorps der Bundeswehr aufgenommen. Eine klassische Kombination von harten Klängen und Blasmusik also. &bdquo;Meine Lieblingsband ist derzeit Avantasia", sagt Christoph Lasner. Ebenfalls alles andere als spießige Tubaklänge. Diese stehen in den kommenden Wochen aber erst einmal im Fokus. Sie erklingen spätestens auf Borgholzhausens Weihnachtsmarkt - zwischen Glühwein, gebrannten Mandeln und stimmungsvollen Lichtern erstmals auf den New-Haven-Platz.

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