Lost Place: Geheimnisvoller Ort in Borgholzhausen ist Zeuge schlimmer Zeit

Borgholzhausen. Eine Schranke hindert Autos am Weiterfahren. Ein Funkmast zieht die Blicke schon von Weitem auf sich. Doch am Straßenrand lauert ein sagenumwobener Ort – von dem nicht einmal Borgholzhausen-Kenner etwas wissen. Es ist ruhig unweit der Freilichtbühne. Die Wiese steht in sattem Grün, Vögel zwitschern. Hummeln und andere Insekten fühlen sich am gelb blühenden Löwenzahn wohl. Aber der kleine, wahrscheinlich künstlich aufgeschüttete Wall verbirgt ein Geheimnis. Ein Lost Place. Einer dieser Orte, die längst verlassen sind, sich selbst und der Natur überlassen. So wie das Haus am anderen Ende der Stadt in Wichlinghausen, das längst verfallen ist. Auch an anderen Stellen der Stadt, dort wo in der Ferne Bauarbeiter ihrem Handwerk nachgehen, liegt einer dieser stillen Zeitzeugen, wie es sie einige in Borgholzhausen und dem Altkreis Halle zu geben scheint. Die Stadt weiß von nichts Immerhin: Der Online-Kartendienst &bdquo;Google Maps“ liefert erste Hinweise und einen Eindruck, wie es dort oben aussieht. Die &bdquo;Nike FlaRak-Stellung“ liegt direkt an der schmalen Straße. Der Ort ist so geheimnisvoll, dass nicht einmal das Borgholzhausener Bauamt darüber Bescheid weiß. &bdquo;Ich kann in unseren Akten nichts darüber finden“, sagt Alexander Block auf HK-Anfrage. Er kann nur mutmaßen. &bdquo;Wahrscheinlich gibt es darüber auch keine Unterlagen, da es zu den Holländern gehört hat, die früher hier stationiert waren.“ Etwas mehr Aufschluss gibt das Fachmagazin &bdquo;Rottenplaces“, das sich für den Erhalt alter Bauwerke und den Denkmalschutz stark macht. Der Journalist André Winternitz aus Schloß Holte-Stukenbrock schrieb 2017 über den mysteriösen Ort, bezieht sich dabei auch auf das Haller Kreisblatt. Kalter Krieg mitten in Borgholzhausen Auf dem Sundernberg in Borgholzhausen war im Kalten Krieg eine holländisch geführte Nato-Einheit stationiert. Auch Amerikaner waren in der Lebkuchenstadt. Sie hatten so genannte Nike-Luftabwehrraketen und Atomsprengköpfe. Laut "Rottenplaces" begannen die Bauarbeiten 1960. Während des Kalten Krieges waren hier die Kriegswaffen stationiert. Zu dem militärischen Komplex gehörte auch eine Art Schaltzentrale, von der aus der Schießbefehl hätte gegeben werden können. Die Spuren des Kalten Krieges verblassen immer weiter. Auf dem Hollandskopf in Borgholzhausen holt sich die Natur das Gebäude langsam zurück. Nur, wer genau hinsieht, erkennt noch das Geheimnis, was dieses Gebiet umgibt. Sie kennen Lost Places? Sie kennen weitere Lost Places im Altkreis Halle? Sie wissen mehr über die militärische Geschichte Borgholzhausens? Melden Sie sich gerne unter online@haller-kreisblatt.de oder andre.schneider@haller-kreisblatt.de Weitere Teile der Serie zu den Lost Places im Altkreis Halle Werthers Wassergeschichten: Die verborgene Geschichte des ersten Schwimmbads Steinhagens Verstecktes Geheimnis: Einblicke in den unterirdischen Bunker Relikte des Kalten Krieges: Borgholzhausens Atomraketen-Basis Halles Verborgene Zuflucht: Die Schutzhöhlen am Teutoburger Wald Das Rätsel von Borgholzhausen: Eine Straße, die ins Nirgendwo führt Halles Verstecktes Erbe: Die Geschichte des jüdischen Friedhofs Güterslohs Vergessene Villa: Ein Einblick in die verlassene Flughafen-Villa Steinhagens Versunkene Erinnerungen: Das vergessene Freibad im Wald Wichlinghausens Geheimnisvolle Ruine: Die Geschichte hinter den verfallenen Mauern Steinhagens Skandalöse Vergangenheit: Das ehemalige Bordell im Fokus Geheimnis um Borgholzhausener Ruine: Auf den Spuren der Geschichte am Steinbruch

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