Brand im Steinhagener Landhaus: Polizei geht von Brandstiftung aus

Steinhagen. Rund 80 Einsatzkräfte der Löschzüge Steinhagen und Halle haben in der Nacht zu Montag, 7. Oktober, versucht, ein Stück Steinhagener Geschichte zu retten. Um 0.33 Uhr wurde ein Feuer am Landhaus an der Haller Straße, ehemalige B86, gemeldet. Das ehemalige Bordell brannte vollständig aus. Ein Autofahrer hatte das Feuer in der Nacht bemerkt und gemeldet. &bdquo;Wir sind mit allen drei Löschzügen ausgerückt“, berichtet Steinhagens Feuerwehrchef und Einsatzleiter Lutz Mescher, &bdquo;den Haller Löschzug habe ich nachalarmiert.“ Von mehreren Seiten wurde das Gebäude, bekannt als Steinhagener Landhaus, gelöscht. Dazu musste die Haller Straße bis in die Morgenstunden voll gesperrt werden. Inzwischen ist sie wieder für den Verkehr freigegeben worden. Wie Lutz Mescher im Gespräch mit dem &bdquo;Haller Kreisblatt“ erklärt, war das Feuer in dem Nebengebäude mit dem Flachdach ausgebrochen. &bdquo;Von dort aus hat es sich in den Gastraum des Hauptgebäudes ausgebreitet und ist dann durch alle drei Etagen gezogen.“ Auch den Anbau im hinteren Bereich, der bereits in Teilen zusammengebrochen war und offenbar nur noch als Lagerfläche genutzt wurde, hat das Feuer nicht verschont. Noch immer steigt Qualm aus dem Gebäude empor Rund acht Stunden nach dem Alarm ist der Einsatz noch nicht abgeschlossen. Vor Ort kontrollieren am Montagmorgen Einsatzkräfte die Überreste der Brandruine. Aus dem offenen Dach und den Fenstern entweicht weiterhin Rauch. &bdquo;Wir haben noch immer Brandnester in dem Gebäude“, berichtet Einsatzleiter Lutz Mescher. Das Problem: Aufgrund der Einsturzgefahr des Gebäudes kann es nicht betreten werden. &bdquo;Zu gefährlich; da schicke ich meine Leute nicht rein“, sagt Mescher. &bdquo;Das Haus hat keine Betondecken, das ist alles aus Holz. Es gibt nur einen dicken Stahlträger da drinnen.“ Ehemaliges Bordell nur noch eine Brandruine &bdquo;Wenn wir das Feuer nicht ausbekommen, muss der Bagger ran“, sagt der Leiter der Feuerwehr am frühen Montagmorgen. Gegen 11.30 Uhr rückt dann tatsächlich ein Bagger an. &bdquo;Er wird die letzten Glutnester freilegen“, erläutert Feuerwehrsprecher Andreas Kramme. Personen sind laut ersten Erkenntnissen bei dem Großfeuer nicht zu Schaden gekommen. Das Steinhagener Landhaus gilt als unbewohnt. Durch die Fenster lässt sich erkennen, dass sich zumindest Teile der Bordelleinrichtung, etwa eine Theke, noch immer in dem Gebäude befunden haben. Angaben zur Brandursache gibt es am Montagmorgen noch nicht. Die Kriminalpolizei war in der Nacht vor Ort. Aufgrund der Geruchsbelästigung wurde bereits in der Nacht eine Warnmeldung über NINA herausgegeben. Diese wurde inzwischen aufgehoben. Eigentümer erfährt aus dem Rathaus vom Feuer Laut dem allgemeinen Stellvertreter der Bürgermeisterin, Jens Hahn, habe der Eigentümer des Steinhagener Landhauses erst von seinem Anruf gegen 7 Uhr am Montagmorgen von dem Brand erfahren. &bdquo;Er hat sich dann selbst ein Bild von dem Ausmaß des Feuers gemacht“, berichtet Jens Hahn. Der Eigentümer, ein Mann aus Rietberg, müsse nun entscheiden, wie es mit der Ruine weitergeht. &bdquo;Aktuell stellt sie eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit und Ordnung dar“, so Jens Hahn. Entweder müsse das Gebäude komplett abgerissen, oder vollständig umzäunt werden. Steinhagener Landhaus war als Lost Place bekannt Das Steinhagener Landhaus war bis zur Corona-Pandemie ein Bordell-Betrieb. Nach der Pandemie wurde es nicht wieder geöffnet. Zwischenzeitlich wollte ein Investor auf dem Grundstück eine Wohnanlage bauen. Das scheiterte am Widerstand von Anwohnern und der Politik. Nach HK-Informationen sollen sich auch immer wieder unbefugte Personen auf das Gelände und möglicherweise in das Gebäude begeben haben. &bdquo;In den sozialen Medien sollen Videos von dem Gebäude kursieren. Ich selbst kenne sie nicht“, berichtet Jens Hahn. Das Steinhagener Landhaus war in Insiderkreisen als Lost Place bekannt, ein &bdquo;vergessener Ort“, der auf viele Menschen eine gewisse Faszination ausübt. Polizei hat Objekt beschlagnahmt und sucht Zeugen Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen zu der Brandursache aufgenommen. Das Objekt ist beschlagnahmt worden. Da das Haus nicht am Stromnetz angeschlossen ist, wird ein technischer Defekt als Ursache ausgeschlossen. Polizeisprecher Mark Kohnert konkretisiert im HK-Gespräch: &bdquo;Wir gehen von Brandstiftung aus. Ob die fahrlässig oder vorsätzlich war, müssen wir jetzt ermitteln.“ Darüber hinaus können noch keine weiteren Angaben gemacht werden. Die Polizei sucht Zeugen, die Angaben zu verdächtigen Personen in der Umgebung machen können. Diese nimmt die Polizei Gütersloh unter der Telefonnummer 05241 869-0 entgegen. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Haller Kreisblatt (@haller_kreisblatt)

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