Blechgeschichten aus dem Altkreis: Mit dem Mensageld zum Traumauto

Borgholzhausen. Vollbart, gesetztes Alter, solides Bankkonto: Das sind in etwa die Erwartungen, die das Wort &bdquo;Oldtimerfahrer" hervorruft. Teo Lohmeyer kann nur mit einer der drei Eigenschaften aufwarten – das Konto ist es leider nicht. Der 20-Jährige beweist, dass die Liebe zu alter Technik auch schon in jungen Jahren aufkeimen kann. Wenn sie in der Familie liegt. Denn: Der wunderbare kleine Mazda 818 Baujahr ’76, mit dem Teo tagtäglich die Straßen des Altkreises unsicher macht, gehörte ursprünglich seiner Mutter. Auch die hatte in jungen Jahren genau so einen Japaner geschenkt bekommen. Aber das ist eine andere Geschichte ... Lesen Sie auch: Blechgeschichten aus dem Altkreis: Der Kantor fährt ein "Ochsenauge" Entscheidend für diese ist, der Erstwagen von Teo Lohmeyer lag in einer benachbarten Scheune im Dornröschenschlaf. Der Piumer kannte ihn schon, lange bevor er überhaupt an einen Führerschein denken konnte. &bdquo;Er stand lange rum und war unten schon durchgerostet", erzählt Teo Lohmeyer. &bdquo;Damals hatte ich schon gesagt, den würde ich gerne mal fahren." Und es blieb nicht beim &bdquo;würde". Zum Ende seiner Schulzeit hatte Teo es nicht immer leicht und Mutter Sigrun Lohmeyer entschloss sich, ihrem Sohn den Start ins echte Leben mit einer nicht alltäglichen Belohnung zu versüßen. Der malträtierte Mazda wechselte den Besitzer – als Geburtstagsgeschenk. Fahr- beziehungsweise TÜV-bereit war er allerdings nicht sofort. &bdquo;Ich hatte mein Mensageld gespart, um die Reparaturen bezahlten zu können", erinnert sich Teo Lohmeyer noch. &bdquo;Kurz vor meinem Geburtstag ist er fertig geworden." Lesen Sie auch: Blechgeschichten aus dem Altkreis: Ach du Sch..., ein Kadett B!!! Die ersten Meter in der alten Karosse waren natürlich auch alles andere als gewöhnlich. &bdquo;In der Fahrschule hatte ich einen BMW Q3. Der hatte überall Kameras, sogar von oben. Mit Start-Stop-Automatik und so weiter", sagt Lohmeyer. Nach dem Üben mit Anfahrhilfe, ABS, ESP und all den anderen kleinen Helferlein sei er sich im fast 50 Jahre alten Flitzer anfangs etwas verloren vorgekommen. &bdquo;Da hatte ich noch vier Gänge, Choke und einen Seitenspiegel." &bdquo;Mit Servolenkung komme ich nicht mehr klar" Allerdings hatte das Auto ein Feature, das sich erst zeigt, wenn die Sonne rauskommt. &bdquo;Allein bei der ersten Fahrt – da war ich mit einem Freund unterwegs – sind wir vier Mal angesprochen werden", berichtet der junge Borgholzhausener. Jeder wollte natürlich wissen, was es mit dem kleinen Japaner mit Fließheck auf sich hat, den man in Deutschland kaum zu Gesicht bekommt. Ein geschrumpftes U.S.-Muscle-Car im Maßstab 1:2 sozusagen. Lesen Sie auch: Alfa Romeo von 1954 zum schönsten Oldtimer in Essen gekürt Mittlerweile könne er sich gar nicht mehr vorstellen, einen neuen Wagen zu fahren. &bdquo;Mit Servolenkung komme ich nicht mehr klar." Natürlich besitzt kaum jemand sonst in seinem Bekanntenkreis einen Oldtimer. &bdquo;Bevor ich den Führerschein hatte, bin ich damit schon durch den Garten gefahren", berichtet der 20-Jährige von seinem Traumauto. Manche seiner Freunde seien durchaus neidisch auf das historische Stück. &bdquo;Sie finden es alle cool, auch wenn sie es selbst eher nicht fahren würden." Künftig wollen wir Ihnen im Haller Kreisblatt in loser Folge spannende Autos, interessante Menschen und die Geschichten vorstellen, die sie verbindet. Egal ob Trabant oder Lamborghini, Baujahr 1922 oder 2022: Wenn Sie ein außergewöhnliches Fahrzeug Ihr Eigen nennen, freuen wir uns über eine E-Mail an jonas.damme@haller-kreisblatt.de.

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