Totschlag: Angeklagter soll zur Tatzeit stark alkoholisiert gewesen sein

Flory P. starb durch stumpfe Gewalt gegen den Kopf. Ihr Ex-Partner muss sich jetzt vor dem Landgericht verantworten. Der Termin für den Prozessbeginn steht fest.

Am Morgen nach der Tat nehmen die Ermittler in der Dachgeschosswohnung Am Uphof ihre Arbeit auf und sichern Spuren der blutigen Tat. | © Andreas Großpietsch, HK

Tasja Klusmeyer
02.06.2020 | 02.06.2020, 08:14

Borgholzhausen. Was sich genau in der Nacht zum 8. Januar dieses Jahres hinter der Wohnungstür Am Uphof abspielte, dürfte nur der Täter wissen. Die Staatsanwaltschaft ist sich sicher, dass es sich dabei um den ehemaligen Lebensgefährten von Flory P. handelt. Dieser aber schweigt bislang zu den Vorwürfen. Ab kommender Woche ist es Aufgabe des Landgerichts Bielefeld, Licht ins Dunkel des Tötungsdeliktes zu bringen. Vier Verhandlungstage sind vor der X. Strafkammer angesetzt. Die Anklage lautet Totschlag.

Inwieweit die Erinnerung des Angeklagten zur Aufklärung des Falls beitragen kann, wird sich dann zeigen. Der 36-jährige Rumäne, der erst weniger Monate in Deutschland lebte, soll zum Tatzeitpunkt „nicht unerheblich alkoholisiert“ gewesen sein, heißt es in der Anklage der Staatsanwaltschaft. Darin werden Details zur Tatnacht geschildert.

Opfer erlitt massives Schädelhirntrauma

Demnach soll es im Verlauf des späten Abends zwischen dem Beschuldigten und Flory P. zu verbalen Auseinandersetzungen gekommen sein. Nachbarn hatten das später gegenüber der Polizei ausgesagt. Unter Anwendung von körperlicher Gewalt soll der Mann die 37-Jährige zu Boden gebracht und schließlich „mit erheblich stumpfer Gewalt gegen beide Kopfaußenseiten und das Gesicht“ eingewirkt haben. Das Opfer habe in Folge dieser Gewalt „ein massives Schädelhirntrauma mit einhergehendem Blutverlust bei Bluteinatmung und Blutverschluckung“ erlitten, so dass es innerhalb kürzester Zeit daran gestorben sei.

Die Getötete war am nächsten Morgen von der Polizei gefunden worden, nachdem ein Bekannter vergeblich versucht hatte, die Borgholzhausenerin zu erreichen. Schnell war klar, dass Flory O. Opfer einer Gewalttat geworden war. Kurz nach der Tat nahmen die Ermittler den früheren Lebensgefährten fest – überzeugt davon, dass es sich um eine Beziehungstat handeln würde. Der mutmaßliche Täter selbst soll zu diesem Zeitpunkt gegenüber der Polizei den Verdacht geäußert haben, dass ein Freier von Flory P. für die Tat verantwortlich sei. Wie berichtet, soll die Frau als Prostituierte tätig gewesen sein.

Die Staatsanwaltschaft dagegen macht den Ex-Freund verantwortlich für den Tod der Borgholzhausenerin. Mitte April erhob sie Anklage gegen den Mann. Gegen den 36-Jährigen sprechen aus Sicht der Staatsanwaltschaft viele Indizien und einige Zeugenaussagen. Fünf Monate nach der Tat beginnt nun am Mittwoch, 10. Juni, vor dem Landgericht Bielefeld der Prozess. Drei weitere Verhandlungstage sind für den 18., 25. und 30. Juni angesetzt.