Wegen des mutmaßlichen sexuellen Missbrauchs von zehn Kindern in mehr als 100 Fällen steht in Münster ein 46-jähriger Familienvater aus Wadersloh (Kreis Warendorf) vor dem Landgericht. Laut der Anklage soll er den Kindern, darunter auch seinem eigenen Sohn, zum Teil schwere sexuelle Gewalt angetan haben.
Auch die Kinder seiner Lebensgefährtin sollen demnach zu den Opfern zählen. Der Mann soll den Jungen sowie ein Mädchen immer wieder sexuell missbraucht und unzählige Nacktfotos von ihnen aufgenommen haben. Außerdem soll er mehrere Freunde seines Stiefsohns bei Übernachtungsbesuchen nackt ausgezogen, manipuliert und fotografiert haben.
Der Verteidiger des Angeklagten kündigte zum Prozessauftakt ein umfassendes Geständnis seines Mandanten an. Der 46-Jährige wolle vermeiden, dass die Kinder vor Gericht aussagen müssen. Weil die psychologische Gutachterin verhindert war, wurde seine Aussage verschoben. Insgesamt hat das Landgericht sechs Verhandlungstage angesetzt.
Noch schwerere Vorwürfe von Sohn und Stieftochter
Die Ermittlungen waren im vergangenen Mai in Gang gekommen. Ein 9-jähriger Junge hatte seiner Mutter von den Fällen erzählt, nachdem er beim Stiefsohn des Angeklagten übernachtet hatte. Bei einer anschließenden Hausdurchsuchung hatte die Polizei rund 3.000 Fotos und Videos mit kinderpornografischen Inhalten gefunden, darunter auch Aufnahmen von Kindern, deren Identität bis heute unbekannt ist.
Inzwischen sollen nach Aussagen der Vorsitzenden Richterin weitere Fälle bekannt geworden sein. Eine weitere Anklage dazu ist inzwischen erhoben worden. Die Stieftochter und der eigene Sohn des Angeklagten sollen bei der Polizei neue und zum Teil noch schwerere Vorwürfe erhoben haben. Möglicherweise sollen auch diese Taten in dem Prozess mit verhandelt werden.

