Borgholzhausen. Der Vorstand der Borgholzhausener Sozialdemokraten hat sich enorm verjüngt. Bei der Jahreshauptversammlung, die wegen der Kommunalwahl früher als üblich stattfand, wurde Dominik Kinner zum Vorsitzenden gewählt. Zweiter Vorsitzender wurde André Gomez.
Der Vorsitzende Harald Meierarnd und sein Stellvertreter Friedhelm Piel hatten zuvor angekündigt, ihre Ämter zur Verfügung stellen zu wollen. „14 Jahre bin ich nun Ortsvereinsvorsitzender und das ist genug“, sagte Meierarnd. Er gab einen kurzen Überblick über die Dinge, für die sich die Partei in der Vergangenheit eingesetzt hat und berichtete, dass sich die Sozialdemokraten künftig unter anderem mit der Zuwanderung von Werkarbeitern und die Auswirkungen auf Pium befassen wolle. „Am 20. Februar kommen die Bundestagsabgeordnete Elvan Korkmaz und Ex-SPD-Chef Martin Schulz nach Borgholzhausen, um über dieses Thema zu sprechen.
Der Jura-Student wurde mit großer Mehrheit gewählt

Dominik Kinner ist mit seinen 22 Jahren der zweitjüngste Vorsitzende, den die Piumer SPD je hatte. Der Jura-Student wurde mit 21 Jastimmen, einer Neinstimme und einer Enthaltung gewählt. Sein Stellvertreter wurde André Gomez, den Piumer gut bekannt als Fußballtrainer beim TuS Solbad. Er ist 35 Jahre alt. Kassierer bleibt Arndt Keitel, und Schriftführerin Angela Tubbesing. Beide sind bereits 20 Jahre im Amt und dürfen daher als alte Hasen bezeichnet werden. Zu Beisitzern wurden Torsten Indiesteln, Friedhelm Piel, Anna Tubbesing, Martina Frehsmann-Pryce und Helga Wöhle gewählt.
Mit dem Wechsel im Vorstand sind die Veränderungen aber noch nicht abgeschlossen. Fraktionsvorsitzender Rolf Syassen kündigte an, im Oktober nach der Wahl nicht mehr zur Verfügung zu stehen. „Ich bin seit 30 Jahren im Rat der Stadt Borgholzhausen, 21 Jahre davon bin ich Fraktionsvorsitzender der SPD“, sagte Syassen. Bis zur Wahl hätte die Fraktion noch einige Themen auf der Agenda, so zum Beispiel die Sicherheit der Kinder an den Piumer Bushaltestellen, die Straßenbaugebühren und der ÖPNV nach Niedersachsen, speziell nach Melle. Auch der Landtagsabgeordnete Georg Fortmeier zieht sich nach der Wahl am 13. September zurück.
Wenig Spannung bei der Nominierung des Bürgermeister-Kandidaten
Weniger spannend war die Nominierung des Bürgermeisterkandidaten. Alle Anwesenden sprachen sich für Dirk Speckmann aus, der seinerzeit mit 20 Jahren der jüngste Vorsitzende der SPD in Pium war, bevor er von Frank Diembeck abgelöst wurde. Schließlich wurden auch noch langjährige SPD-Mitglieder geehrt. Zehn Jahre sind Nils Engfer, Ulrich Ermshaus und Heidi Piel dabei, 25 Jahre Arndt Keitel und 40 Jahre Heiner Borowiak, Detlef Flottmann, Erika Vogelpohl und Friedhelm Obst. Ein besonderer Jubilar war Bernd Huesmann, der seit 50 Jahren dabei ist. Von 1984 bis 1987 war er Piums Bürgermeister und das war zu der Zeit durchaus etwas Außergewöhnliches. „Alle anderen Bürgermeister im Kreis waren schwarz, ich war der einzige rote“, sagte er. 1971 habe die SPD die absolute Mehrheit der CDU Gebrochen und 47 Prozent erreicht. Fünf Jahre später seien die Grünen eingestiegen.
Huesmann berichtete, dass schon damals die Sporthallen in Pium Thema gewesen seien. „Die A 33 hat uns begleitet und wir haben schon damals Rückstellungen für das Altenheim im Haushalt gehabt“, sagte er. Der langjährige Politiker rief dazu auf, mitzumischen und sich in Pium zu engagieren. „Ich freue mich, dass inzwischen so viele junge Menschen in der SPD sind“, sagte er. Derzeit sei die Bundes-SPD in einem schrecklichen Zustand und läge mit 14 Prozent hinter der AfD. „Diese Partei kann nicht mit einem neuen Programm punkten“, so Huesmann. Man müsse die Welt aus den Augen der Wähler betrachten, deren Themen ansprechen und Klartext reden.