Klimanotstand für Borgholzhausen gefordert

Antrag der Unabhängigen: Die Stadt soll den Klimanotstand feststellen

Das Klima im Blick: Die Borgholzhausener Unabhängigen, von links, Christian Poetting, Dierk Bollin, Dieter Rerucha und Sabine Lieske wollen Pium kreisweit in der Vorreiterrolle sehen. | © Heiko Kaiser

02.08.2019 | 03.08.2019, 07:15

Borgholzhausen. In der vergangenen Woche meldete das Wasserwerk einen Besorgnis erregenden Niedrigstand des Pegels in den Speichern am Barenberg. Trockenheit auf der einen – die Erwartung von zunehmenden Starkregenereignissen auf der anderen Seite.

„Sehen Sie, Borgholzhausen liegt eingebettet in einem Tal", sagt Dierk Bollin und zeigt vom Rastplatz unterhalb des Wasserwerks auf die Stadt. „In den Planungen für den Straßenbau sind bisher Starkregenereignisse von maximal 15 Litern pro Quadratmeter eingerechnet. Experten aber prognostizieren jetzt schon Mengen von bis zu 70 Litern. Man kann sich vorstellen, was dann passiert", sagt der Vorsitzende des Umweltausschusses.

Zwei Beispiele, die verdeutlichen, dass der Klimawandel längst auch Borgholzhausen erreicht hat. Der Blick auf sterbende Fichten und unter der Trockenheit massiv leidende Buchen liefert weitere Gründe dafür, dem Thema größte Aufmerksamkeit zu widmen.

„Wir finden, dass Borgholzhausen bereits vieles richtig macht. Doch der Klimaschutzgedanke hört nicht an der Stadtgrenze auf. Wir wollen, dass Pium eine Vorreiterrolle im Kreis übernimmt", sagt Sabine Lieske und fügt hinzu: „Durch Feststellung des Klimanotstands."

Der Fraktionsvorsitzende der Borgholzhausener Unabhängigen Dieter Rerucha sieht die Stadt ebenfalls bereits auf einen guten Weg und erinnert an die dreimalige Auszeichnung mit dem European Energy Award für eine nachhaltige Energieplanung. Mit der Feststellung des Klimanotstands würde sich die Stadt verpflichten, zukünftig bei jeder Entscheidung die Auswirkungen auf das Klima sowie deren ökologische, gesellschaftliche und ökonomische Nachhaltigkeit zu berücksichtigen.

„Wir wollen ein Bewusstsein schaffen"

„Die Stadt geht damit eine Selbstverpflichtung ein. Es soll Routine werden, dass ähnlich wie bei der Prüfung der Wirtschaftlichkeit der Blick auch auf die ökologische Verträglichkeit geht", sagt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Christian Poetting. Er betont, man wolle damit keineswegs ein Verhinderungspolitik betreiben, sondern ein neues Bewusstsein schaffen. „Es muss klar werden, welche ökologischen Auswirkungen politische Entscheidungen haben", sagt er.

Die Borgholzhausener Unabhängigen sind optimistisch, dass sie auch Unterstützung in anderen Fraktionen finden werden. „Ich würde mich wundern, wenn sie dagegen wären. Denn eigentlich würden sie nur für etwas stimmen, was sie sowieso schon tun", sagt Sabine Lieske.