Wo in OWL der Handy-Empfang am schlechtesten ist

Vor allem Teile der Kreise Höxter, Lippe und Paderborn haben ein löchriges LTE-Netz. Kritiker sagen: Die schlechte Mobilfunkversorgung in OWL könnte bald zum Problem für den Wirtschaftsstandort werden.

Zwar ist die Versorgung in NRW insgesamt besser geworden, doch lässt das LTE-Netz in OWL nach wie vor zu wünschen übrig. | © Symbolfoto/Pixabay

28.01.2020 | 28.01.2020, 16:30

Bielefeld. Es ist noch nicht lange her, da lag Deutschland bei der Versorgung mit dem bislang schnellsten Mobilfunk-Standard LTE in Europa noch hinter der Türkei und Albanien. Wie würden dann wohl erst die Kreise Höxter, Lippe und Paderborn im internationalen Vergleich abschneiden?

Beim Blick auf die Studie des Beratungsunternehmens umlaut jedenfalls wird einmal mehr deutlich, dass die Lebensbedingungen zwischen Stadt und Land, oder auf NRW übertragen, zwischen den Ballungsräumen an Rhein und Ruhr und den Regionen Eifel, Sauerland und Ostwestfalen-Lippe immer weiter auseinanderklaffen.

Nord-Süd-Gefälle in OWL

LTE-Versorgung des besten Betreibers (Telekom). - © Quelle: Studie umlaut
LTE-Versorgung des besten Betreibers (Telekom). (© Quelle: Studie umlaut)

Doch schauen wir uns die Verhältnisse in Ostwestfalen-Lippe genauer an. Und da ist ein deutliches Nord-Süd-Gefälle bei der LTE-Versorgung zu erkennen. Der Kreis Höxter liegt im NRW-Ranking der kreisfreien Großstädte und Kreise auf dem letzten der insgesamt 53 Plätze (31 Kreise und 22 kreisfreie Städte). Hier deckt die Telekom zwar 91,2 Prozent der Fläche ab, doch wird der Empfang auf weniger als 50 Prozent der Fläche von den Autoren der Studie als gut eingestuft. Das bedeutet, dass es in Teilen des Kreisgebiets überhaupt keinen LTE-Empfang gibt.

Im Vodafone-Netz sind die Werte noch schlechter: LTE-Empfang gibt es auf 77,9 Prozent der Fläche, guten LTE-Empfang aber auf weniger als 40 Prozent. Und das O2-Netz von Telefonica schneidet mit einer Abdeckung von 21,6 Prozent (guter Empfang auf weniger als fünf Prozent der Fläche) am schlechtesten ab.

Die besten Werte in OWL weist nicht, wie man vermuten könnte, die Großstadt Bielefeld, sondern der Kreis Herford auf. Hier deckt die Telekom 99,8 Prozent der Fläche und der Haushalte ab. Die Empfangskarte des Kreises Herford weist lediglich ein weißes Telekom-Loch in einem Randbereich der Stadt Herford auf. Bei Vodafone sind 98,6 Prozent der Fläche und 99,6 Prozent der Haushalte abgedeckt, bei Telefonica 98,9 Prozent der Fläche und 99,7 Prozent der Haushalte.

Fortschritte in Versorgung in OWL

In Bielefeld deckt die Telekom 99 Prozent der Fläche, Vodafone 97,7 und Telefonica 98,6 Prozent ab. Wirklich gut ist in Bielefeld allerdings der LTE-Empfang bei Telekom nur auf rund 60 Prozent, bei Telefonica nur auf knapp 40 Prozent und bei Vodafone sogar nur auf knapp 15 Prozent.

Die Studie zeige, dass es in NRW zwar deutliche Fortschritte in der Mobilfunkversorgung gebe, dass davon insbesondere Großstädte profitiere, meint Christina Kampmann, Landtagsabgeordnete aus Bielefeld und Digitalexpertin der oppositionellen SPD-Fraktion in Düsseldorf. „Den Menschen in Lippe und Höxter hilft es nicht, wenn Minister Pinkwart darauf verweist, dass drei Städte aus NRW unter den TOP 10 in Deutschland sind. Wir brauchen flächendeckend eine gute LTE-Versorgung und kein Zwei-Klassen-System zwischen Stadt und Land", sagt Kampmann.

Und Matthi Bolte-Richter (Bielefeld), Digitalexperte der Grünen-Landtagsfraktion, fügt hinzu, dass Mobilfunkversorgung und schnelle Internet-Leitungen längst zum wichtigen Standort-Faktor geworden seien. „Und wenn OWL mit seinen vielen erfolgreichen Weltunternehmen und Hidden Champions hinterher hinkt, ist das nicht gut für die Wirtschaft", sagt Bolte-Richter.