
Altkreis Halle. „Diese Dash-Cam-Aufnahmen zeigen, wie es zu dem Unfall kam “ – Kommentare wie dieser hat die Onlineredaktion des „Haller Kreisblatts“ in den vergangenen Wochen beinahe am Fließband unter Facebook-Beiträgen gemeldet und gelöscht. Oft erschienen sie sogar unter Artikeln, die gar keine Unfälle thematisierten. Teilweise suchten User den Dialog mit den Kommentaren, die versuchten Unfallvideos zu verbreiten.
Doch was steckt hinter dieser Masche, die auf Facebook sehr oft auftaucht? Erster Hinweis: Egal, wie verführerisch diese Videos angeteasert werden und auch wenn sie unter Unfall-Artikeln erscheinen und vermeintlich dazugehören sollen, klicken Sie nicht.
Die Fake-Jäger von Mimikama, der „Verein mit dem Ziel der Aufklärung über Internetmissbrauch“, haben die Masche genauer unter die Lupe genommen und stufen sie als „raffiniert und sehr gefährlich“ ein: „Wer auf den Beitrag klickt, landet auf einer gefälschten Facebook-Log-in-Seite. Unerfahrene Nutzer glauben, sie müssten sich erneut bei Facebook anmelden, um das Video sehen zu können. Sobald die Nutzer ihre Anmeldeinformationen eingeben, haben die Betrüger Zugriff auf ihre Zugangsdaten.“
Wie Sie sich auf Facebook vor der Unfallvideo-Betrugsmasche schützen

Und damit kann das Video sogar mit dem gehackten Profil weiter geteilt werden. Fatal, wenn solche Videos mit dem gehackten Profil öffentlich geteilt werden oder auch als direkte Nachricht mit Teasern wie „Weißt du noch, wann das war?“ oder „Schau mal, was ich gefunden habe ...“ versendet werden.
Mimikama berichtet auch von Fällen, in denen unter den Videos gezielt Namen markiert werden: „Der Drang zu klicken, ist fast unwiderstehlich.“ Die Fake-Jäger raten, sich zu schützen: „Seien Sie skeptisch bei markierten Beiträgen, insbesondere wenn sie sensationelle Inhalte versprechen. Überprüfen Sie die URL der Login-Seite – eine gefälschte Seite hat oft eine leicht abweichende Adresse. Und natürlich: Teilen Sie Ihre Anmeldedaten niemals leichtfertig.“
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Wer bereits Opfer dieser Masche geworden ist, sollte schnellstmöglich das Passwort ändern und andere Nutzer warnen, um die Kettenreaktion einzugrenzen. „Die persönlichen und finanziellen Schäden können erheblich sein, und der Wiederherstellungsprozess des eigenen Kontos ist mühsam und zeitaufwendig“, warnt Mimikama. Vor allem bei Usern, die ihre Passwörter für viele Accounts nutzen. „Verwenden Sie starke und einzigartige Passwörter für Ihre Online-Konten und ändern Sie diese regelmäßig. Aktivieren Sie außerdem, wenn möglich, die Zwei-Faktor-Authentifizierung.“
Phishing-Versuche: Diese Anfragen würde Facebook niemals an Sie stellen

Auch Facebook beziehungsweise Meta selbst warnt vor diesen Phishing-Methoden: „Diese Betrüger übernehmen dann dein Konto und verlangen darüber Geld von deinen Facebook-Kontakten oder senden Spam-Nachrichten mit unangemessenen Inhalten.“ Die Plattform stellt klar: „Wir empfehlen, niemals deinen Facebook-Benutzungsnamen oder dein Passwort bei einer unbekannten Quelle anzugeben.“
Nicht nur auf der Plattform, sondern auch bei E-Mails gelte höchste Vorsicht: „Wir würden dich nie in einer E-Mail nach deinem Benutzungsnamen oder deinem Passwort fragen. Wir würden dich auch nicht dazu auffordern, dein Passwort in einem Anhang zu bestätigen. Antworte nicht auf Nachrichten, in denen persönliche Daten wie Sozialversicherungs- oder Bankinformationen angefordert werden, selbst wenn behauptet wird, dass sie von Facebook kommen.“
Mehr Infos zu dieser und weiteren Betrugsmaschen im Netz finden Sie hier: https://www.mimikama.org/
Was können Sie nun machen, wenn Sie diese Videos unter unseren Facebook-Beiträgen entdecken: Erst einmal sollen Sie wissen, dass wir täglich mehrfach die Kommentare prüfen und Phishing-Versuche entfernen. Gerne können Sie uns mit Hinweisen auf diese Videos unterstützen, indem Sie uns eine Nachricht schreiben. Wir raten davon ab, diesen Kommentaren unnötige Aufmerksamkeit durch Likes oder Dislikes zu schenken. Aber natürlich können Sie, wenn Sie das Video vor uns entdecken, andere User warnen, dass es sich um eine Betrugsmasche handelt.
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