Ein-Mann-Wahlkampf extrem: Steinhagener will in den Bundestag

Steinhagen. Kai Funke klappt den Kofferraum auf: Darin stapeln sich die Wahlkampfplakate der Freien Wähler, für die der Steinhagener bei der Bundestagswahl antritt. &bdquo;400 liegen noch in der Garage, 300 weitere bekomme ich in den nächsten Tagen geliefert“, erzählt der 33-Jährige. Wer die alle aufhängt? &bdquo;Na, ich“, lautet die knappe Antwort. Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK Die Freien Wähler sind im Kreis Gütersloh keine große Nummer, darum ist Kai Funke weitgehend auf sich allein gestellt. &bdquo;Die Freien Wähler kommen ursprünglich aus Bayern; eine Vereinigung auf Kreisebene wollen wir erst noch gründen“, sagt Kai Funke. Unterstützung erhält er von Günter Arlt, dem stellvertretenden Bezirksvorsitzenden aus Rheda-Wiedenbrück. Weil Kai Funke das Programm der liberal-konservativen Bürgerbewegung überzeugt, tritt er für die Freien Wähler bei der Bundestagswahl am 23. Februar an. Der Steinhagener muss vielen Menschen in seinem Wahlkreis 130 (Kreis Gütersloh ohne Werther und Schloß Holte-Stukenbrock) erst mal erklären, wer die Freien Wähler überhaupt sind und was sie wollen. Den Namen des Bundesvorsitzenden Hubert Aiwanger, der in Bayern zusammen mit der CSU regiert, haben viele schon mal gehört. Die meisten Menschen nördlich des Weißwurstäquators haben aber nur eine rudimentäre Vorstellung von dem, wofür Aiwanger und die Freien Wähler stehen. Steinhagener begegnet vielen unentschlossenen Wählern Kai Funke tippt auf einen Flyer, den er aus seiner Jackentasche gezogen hat: &bdquo;Wir sehen uns als Bürgerbewegung der Vernunft und des gesunden Menschenverstandes.“ Für Funke bedeutet das zum Beispiel, dass er sich für ein starkes Europa und für Entlastungen der Bürger und Kommunen einsetzt. Als Fachangestellter für Bäderbetriebe hat er aber auch ein ganz niedrigschwelliges Thema: &bdquo;Ich setze mich für den Erhalt der Schwimmbäder ein. Seit der Jahrtausendwende ist die Zahl deutschlandweit auf 7.400 zusammengeschrumpft, und jedes Jahr schließen etwa 70 bis 80 weitere Bäder. Das ist eine bedenkliche Entwicklung, weil es dadurch immer weniger Anstalten gibt, in denen Kinder Schwimmen lernen können.“ Lesen Sie auch: Ex-Bürgermeister-Kandidat aus Steinhagen wird Bademeister in Borgholzhausen Im Wahlkampf begegnen Kai Funke aktuell viele unentschlossene und enttäuschte Wähler, wie er berichtet. Nicht zuletzt die Attentate in Magdeburg und Aschaffenburg hätten für eine angespannte Stimmung in der Bevölkerung gesorgt. Natürlich sei darum auch das Thema Innere Sicherheit wichtig. Die Freien Wähler hätten dazu eine klare Haltung: null Toleranz gegenüber Islamismus und Extremismus, Gefährder und straffällige Ausländer ausweisen - und: keine Einbürgerung ohne Integration. &bdquo;Außerdem müssen wir unsere Polizei besser ausstatten“, fügt der Wahlkämpfer hinzu. Im Wahlkampf erprobt: Steinhagener seit 23 Jahren in der Politik Mit seinen 33 Jahren ist Kai Funke noch relativ jung, trotzdem ist er ein alter Hase im Politgeschäft. &bdquo;Weil ich bereits mit zwölf Jahren im Steinhagener Jugendbeirat mitgearbeitet habe, bin ich schon seit 23 Jahren dabei“, blickt er zurück. Funke ließ in Steinhagen die Jugendorganisation der CDU, die Junge Union, wieder aufleben. 2009 war er mit 18 Jahren jüngster Ratskandidat im Kreis Gütersloh. Seit Januar 2018 sitzt er im Gemeinderat. Zunächst für die Christdemokraten. Doch nach Querelen mit der Parteispitze wechselte er zur UWG. Dort wurde Kai Funke schnell Vorsitzender. 2020 wollte er für die Unabhängigen Bürgermeister von Steinhagen werden. Es wurde die SPD-Kandidatin Sarah Süß. Inzwischen hat sich die UWG in Steinhagen aufgelöst. Lesen Sie auch: Zukunft in Grün: Dieser Mann will für den Kreis Gütersloh in den Bundestag Somit bleibt Kai Funke mehr Zeit für die Freien Wähler und seinen Ein-Mann-Wahlkampf. &bdquo;Mich treibt der Gedanke an, etwas in diesem Land verändern zu können. Die Freien Wähler haben zuletzt stetig an Stimmen dazugewonnen“, gibt sich der 33-Jährige kämpferisch. Damit dieser Trend anhält, will er noch viele Plakate aufhängen. &bdquo;Gar nicht so einfach, überhaupt noch freie Laternen zu finden“, stellt Kai Funke mit Blick auf die Konkurrenz fest - und zieht das nächste Plakat aus dem Kofferraum.

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