Eigentümer kritisieren: Neue DIN-Norm könnte Wohnen bald noch teurer machen

Bielefeld. Die Pläne rund um eine neue Norm für Gebäudesicherheit erregen aktuell die Gemüter von Hausbesitzern und Gebäudeeigentümern. Der Eigentümerverband Haus und Grund Rheinland Westfalen kritisiert: &bdquo;Seit Jahren ringt die Wohnungspolitik in Deutschland darum, wie Wohnen bezahlbar bleiben kann. () Wir brauchen keine weiteren Normen, die das Wohnen verteuern.“ Doch das Deutsche Institut für Normungen (DIN) weist alle Kritik von sich und hält an seinen Plänen fest – mit Folgen für Hauseigentümer und Mieter. Worum geht es bei der geplanten Norm für Gebäudesicherheit? Der DIN-Entwurf 94681 beschreibt eine neue Norm zur regelmäßigen Sicherheitsprüfung von Gebäuden. Es ist sozusagen ein Gebäude-TÜV. Die sogenannte &bdquo;Verkehrssicherheitsüberprüfung für Wohngebäude“ sieht regelmäßige Kontrollen von Balkonen, Fassaden und Treppengeländern sowie der Brandschutzmaßnahmen vor. Eine technische Überprüfung von beispielsweise Heizsystemen und Elektroanlagen ist ebenfalls vorgesehen. &bdquo;Die neue Norm unterstützt damit die Ziele der Gesetze und Verordnungen, um Unfälle durch herabfallende Bauteile, defekte Treppen, instabile Balkone oder undichte Gasleitungen zu verhindern“, heißt es vom DIN. Solche Vorfälle führten oft zu hohen Folgekosten für Eigentümer und Gefahr für Mieter – eine frühzeitige Überprüfung könne langfristig Kosten senken. Worüber ärgern sich Gebäudeeigentümer jetzt? Für Eigentümerverbände wie Haus und Grund Rheinland Westfalen ist klar: Eine solche Regelung würde die Wohnkosten weiter erhöhen, weil Eigentümer mit zusätzlichen Prüfauflagen und Kosten belastet würden. Denn schon das Inhaltsverzeichnis der geplanten neuen DIN-Norm 94861 zeige, wie &bdquo;allumfassend“ das DIN sich den Gebäude-TÜV etwa mit jährlichen Kontrollen von Treppengeländern und Balkonbrüstungen vorstellt. &bdquo;Wir stellen schon heute fest, dass die Nebenkosten des Wohnens deutlich stärker steigen als die Kaltmieten. Wenn jetzt noch ein jährlicher Gebäude-TÜV hinzukommt, wird das Wohnen weiter unbezahlbar“, sagt Erik Uwe Amaya, Verbandsdirektor von Haus & Grund Rheinland Westfalen. Amaya weist darauf hin, dass gerade auch in NRW seit Jahren darüber gesprochen werde, wie sich das Bauen und Wohnen durch den Abbau unnötiger Normen und Bürokratie wieder bezahlbarer gestalten lässt. Vor diesem Hintergrund gehe die neue DIN-Norm genau in die falsche Richtung. .responsive23-dWKV6NKx5HJzqQ30-ttc-linechart-line-chart { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-dWKV6NKx5HJzqQ30-ttc-linechart-line-chart { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-dWKV6NKx5HJzqQ30-ttc-linechart-line-chart { padding-top: 142.86%; } } Ist die Kritik an der DIN-Norm 94861 angebracht? Die Kritik der Eigentümerverbände hat auch das DIN erreicht, die daraufhin betont: &bdquo;Die bei DIN entwickelten Normen sind Empfehlungen und in der Anwendung freiwillig.“ Nur wenn der Gesetzgeber ihre Einhaltung zwingend vorschreibt, würden die Normen bindend. &bdquo;Eine solche gesetzliche Inbezugnahme ist bei dieser Norm nicht vorgesehen“, teilt DIN-Sprecher Julian Pinnig auf Anfrage dieser Redaktion mit. &bdquo;Zusätzliche Kosten, die über die Erfüllung gesetzlicher Pflichten hinausgehen, sind dementsprechend nicht zu erwarten“, so das DIN weiter. Besänftigen lassen sich die Betroffenen damit jedoch nicht. Denn die Erfahrung mit Bau-Normen zeigt: Sofern Bauunternehmen von den DIN-Normen abweichen und es zu einem Rechtsstreit mit dem Eigentümer kommt, orientieren sich die Gerichte bei der Haftungsfrage an den DIN-Normen als anerkannte Regeln der Technik. &bdquo;Die gleichen Grundsätze gelten auch für den Gebäude-TÜV“, erläutert Amaya seine Bedenken. Was bedeutet die neue DIN-Norm für Mieterinnen und Mieter? Sarah Bohnke kann den Ärger der Hauseigentümerverbände nachvollziehen. Auch die Geschäftsführerin der Mieterbundes OWL spricht sich gegen eine Überregulierung aus, die das Wohnen wieder teurer mache. &bdquo;Die Überstandardisierung hat in vielen Bereichen überhandgenommen und wenn solche Normen realisiert sind, dann hat es in der Vergangenheit immer durch gestiegene Preise Auswirkungen auf Mieterinnen und Mieter gehabt. Der Betonung des DIN, dass es sich auch bei dieser Normung lediglich um eine Empfehlung handele, deren Umsetzung freiwillig sei, kann Bohnke wenig abgewinnen. &bdquo;Dann könnte man es ja auch einfach ganz lassen“, lautet ihr Fazit. Wie geht es weiter für Eigentümer und Mieter? In seiner Stellungnahme hebt das Normungs-Institut deutlich hervor, dass es sich bisher um einen Norm-Entwurf handele, der zwar von Experten aus der Wirtschaft, dem Handwerk, Verbraucherorganisationen, Wissenschaft und Verwaltung ausgearbeitet wurde, in den sich jedoch auch weitere Akteure sich einbringen können. &bdquo;Der Norm-Entwurf befindet sich noch bis zum 7. April 2025 in der öffentlichen Diskussion. Alle betroffenen Akteure sind eingeladen, ihre fachlichen Perspektiven einzubringen“, heißt es. Bisher habe es im öffentlich zugänglichen Norm-Entwurfs-Portal jedoch keine einzige Anmerkung gegeben. Für die Verantwortlichen des Eigentümerverbands Haus und Grund Rheinland Westfalen steht fest, dass sie noch &bdquo;im Rahmen der Frist eine Stellungnahme mit entsprechenden Anmerkungen abgeben“ werden. Dass das bisher noch nicht passiert ist, begründet Amaya mit der in seinen Augen schlechten Kommunikation des DIN zum Thema. Dem pflichtet auch Mietervertreterin Bohnke bei. Dass das Thema bei ihr im Verein &bdquo;noch nicht so richtig angekommen“ sei, belege in ihren Augen die wenig öffentlichkeitswirksame Bekanntmachung des Entwurfs. &bdquo;Dabei sind es am Ende neben Gebäudeeigentümern auch die Mieterinnen und Mieter, die von solchen Regelungen betroffen sind“, betont Bohnke.

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