Gewerkschaften sehen Technologiestandorte in OWL in Gefahr

Paderborn. Die Zukunft des Technologiestandorts im Hochstift steht auf der Kippe. Deutschlandweit befindet sich die Wirtschaft in einer schwierigen Phase und die Bundestagswahl am 23. Februar steht kurz bevor, &bdquo;doch wir sind nicht davon überzeugt, dass alle Parteien dem Abwärtstrend unserer Wirtschaft entgegenwirken wollen“, sagt Konrad Jablonski, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Paderborn. Um sich für die Zukunft der Wirtschaftsstandorte in Paderborn und Höxter starkzumachen, die sich durch Industrieproduktion, IT-Dienstleister und Forschung auszeichnet, haben die Gewerkschafter der IG Metall im Hochstift jetzt den Schulterschluss mit den Eisenbahnern der EVG in der Region gesucht. Gerade erst hat die IG Metall die jüngste Tarifrunde abgeschlossen, da gilt es schon die nächste Herausforderung anzunehmen. &bdquo;Es geht um die Zukunft Tausender Industriearbeitsplätze“, macht Jablonski deutlich, der darum von der zukünftigen Regierung ein klares Bekenntnis zur Industrie fordert. Die Themen, die die Betriebsräte der großen Unternehmen in der Region umtreiben, sind vielfältig. Andrea Winter, Betriebsratsvorsitzende der tarifgebundenen IT-Dienstleister Atos und Eviden, bemängelt, dass die Paderborner Unternehmen im Wettbewerb um Aufträge aus öffentlicher Hand oft gegen tarifungebundene Unternehmen das Nachsehen haben. Das Spier Fahrzeugwerk in Steinheim merkt die Kaufzurückhaltung bei der E-Mobilität in ihren Auftragsbüchern. &bdquo;Es fehlt an Infrastruktur und es ist Zeit, dass angekündigte Investitionen auch getätigt werden, die Schuldenbremse muss dafür reformiert werden“, sagt der Betriebsratsvorsitzende Thomas Beineke. Deutschland als Lokomotive der Wirtschaft &bdquo;Der Standort Deutschland soll wieder zur Lokomotive der Wirtschaft werden“, sagt Benteler-Betriebsrat Alexander Leifeld. Dabei gehe es aber nicht nur um die Oberzentren, sondern auch um die Unternehmen im Umland. &bdquo;Um das gewährleisten zu können, braucht es günstige Transportmöglichkeiten.“ Es braucht also einen Bahnanschluss und im Zweifel gute Straßen. All ihre Forderungen haben die Gewerkschafter in einem Elf-Punkte-Plan zusammengefasst, der einen modernen und innovativen Technologiestandort im Hochstift gewährleisten soll. Neben Investitionen, öffentlichen Förderungen und dem Ausbau erneuerbarer Energien fordern IG Metall und EVG unter anderem Bürokratieabbau und gute Arbeitsbedingungen für Fachkräfte. 150.000 Gewerkschaftsmitglieder in OWL Dass sich zwei Gewerkschaften im Interesse an ihrem Wirtschaftsstandort zusammenschließen, habe es bisher nicht gegeben, sagt Thomas Aulbur vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB), dem Dachverband der Gewerkschaften, der in Ostwestfalen-Lippe rund 150.000 Gewerkschaftsmitglieder vertritt. &bdquo;Aber angesichts der bevorstehenden Herausforderungen sollten sich die Gewerkschafter in der Region ein Beispiel an der IG Metall und der EVG im Hochstift nehmen“, mahnt Aulbur. Denn nicht nur der Standort Paderborn/Höxter trage es in sich. &bdquo;Die Region OWL zeichnet sich durch große bedeutende Firmen aus, mehrere sogenannte Hidden Champions finden sich in der Region“, sagt Aulbur. &bdquo;Wir machen darum Dampf für unsere industriepolitischen Forderungen, für unsere Arbeitsplätze und unsere Zukunft“, sagt Jablonski, der damit alle Gewerkschafter dazu aufruft, sich am 15. März am Aktionstag der IG Metall in Köln zu beteiligen. Es lohne sich, sich einzubringen, damit die Politik in die wirtschaftliche Zukunft des Landes investiere.

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