Tarifverhandlungen

Post-Beschäftigte treffen sich in Bielefeld

Bei der Deutschen Post laufen Tarifverhandlungen. Zu einer Betriebsversammlung am Dienstag wurden bis zu 1.000 Beschäftigte aus OWL erwartet.

Auch Zusteller und Zustellerinnen der Post wurden zu der Versammlung in Bielefeld erwartet. | © dpa

Angela Wiese
14.01.2025 | 14.01.2025, 10:45

Bielefeld. Auf Einladung der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi treffen sich am Dienstag bis zu 1.000 Beschäftigte der Post-Niederlassung Betrieb Herford zu einer Versammlung in der Bielefelder Stadthalle. Die Niederlassung deckt Ostwestfalen-Lippe ab. Die Gewerkschaft rechnete mit Mitarbeitern aus der gesamten Region, etwa dem Paderborner Land und Rheda-Wiedenbrück.

Es wurden auch mehrere Hundert Zusteller und Zustellerinnen erwartet. Verzögerungen in der Post-Zustellung in OWL seien deshalb am Dienstag möglich, sagte Gewerkschaftssekretär Andreas Scholz.

Zu der mehrstündigen Versammlung in der Bielefelder Stadthalle wurde auch die DGB-Vorsitzende Yasmin Fahimi erwartet.

Streiks bald auch in OWL?

Hintergrund der Betriebsversammlung sind die aktuell laufenden Tarifverhandlungen bei der Deutschen Post.

In anderen Teilen Deutschlands, darunter Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, gab es bereits erste Streiks bei der Post. Dort hatte die Fachgewerkschaft DPV (DPVKOM) zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen. Auch sie vertritt Post-Beschäftigte.

Laut Verdi-Gewerkschaftssekretär Scholz sind in dieser Woche in OWL zwar keine Arbeitsniederlegungen geplant. Er schloss Aktionen für die Zeit danach aber nicht aus.

Worüber wird bei der Post verhandelt?

Die Tarifverhandlungen für die 170.000 Postboten, Paketzusteller und anderen Beschäftigten der Deutschen Post sind am 8. Januar gestartet. Die Gewerkschaft Verdi fordert unter anderem sieben Prozent mehr Lohn und weitere Urlaubstage bei einer Laufzeit von zwölf Monaten.

„Nur mit deutlichen Lohnsteigerungen für die Beschäftigten lassen sich die noch immer hohen Kosten und Lebensmittelpreise bewältigen“, hatte Verdi-Verhandlungsführerin Andrea Kocsis am Rande der ersten Verhandlungsrunde gesagt. Die große Mehrheit der Post-Beschäftigten verdiene immer noch weniger als das sogenannte Medianeinkommen in Deutschland.

Beim Verhandlungsauftakt gab es nach Gewerkschaftsangaben noch keine Annäherung zwischen den Tarifparteien. Die zweite Runde ist für den 23. und 24. Januar geplant.

Verdi zufolge arbeiten neun von zehn Post-Beschäftigten zudem unter hoher körperlicher Belastung, etwa durch bis zu 31,5 Kilogramm schwere Pakete und extreme Wetterlagen. Weitere Urlaubstage seien deshalb unerlässlich, um die Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu schützen. „Der Krankenstand liegt auf Rekordhöhe“, so Kocsis.

So reagiert die Deutsche Post auf die Forderungen

Die Deutsche Post teilte mit, die Forderung der Gewerkschaft ignoriere die Sachlage im Unternehmen. Angesichts hoher Investitionsbedarfe und schrumpfender Briefmengen gewähre die Netzagentur nicht den nötigen Spielraum für Preiserhöhungen, hieß es in einer Mitteilung. Zudem habe die Post die Gehälter seit dem letzten Abschluss im Schnitt um 11,5 Prozent erhöht. Dennoch werde die Post konstruktiv in die Verhandlungen gehen.

Zum Jahreswechsel hatte die Deutsche Post das Porto kräftig erhöht. Für einen Standardbrief fallen statt 85 nun 95 Cent an, auch andere Sendungsarten verteuerten sich.