Bielefeld. Im Tarifstreit zwischen Verdi und der Deutschen Post weitet die Gewerkschaft die Warnstreiks noch einmal deutlich aus. Für Freitag und Samstag ruft Verdi bundesweit zu neuen Arbeitsniederlegungen auf. In Ostwestfalen-Lippe galt der Aufruf für Standorte in Bielefeld, Herford, Enger, Lage, Detmold, Bad Salzuflen, Lemgo, Kalletal, Steinheim, Horn-Bad Meinberg, Leopoldshöhe.
Verdi rechnet mit entsprechenden Verzögerungen bei der Zustellung von Paketen und Briefen. Wie viele Beschäftigte sich an den Streiks beteiligen, ist unklar. Laut Gewerkschaftssekretär Maik Eckert lag die Beteiligung beim Warnstreik am Vortag bei über 90 Prozent.
Warnstreiks bei der Deutschen Post über mehrere Tage
Bereits in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch hatte Verdi zum Warnstreik in Paketzentren aufgerufen, unter anderem in Bielefeld. Am Donnerstag folgte ein Aufruf an Zusteller der Post, unter anderem in Espelkamp, Minden (beide Stützpunkte), Rahden, Hüllhorst, Lübbecke und Petershagen.
„Das Angebot, das die Arbeitgeber in der dritten Verhandlungsrunde vorgelegt haben, ist völlig unzureichend. Bei Annahme würde es spürbare Reallohn-Einbußen für die Beschäftigten bedeuten“, hatte Andrea Kocsis, stellvertretende Verdi-Vorsitzende und Verhandlungsführerin, die Warnstreiks in den vergangenen Tagen erklärt. In der vierten Verhandlungsrunde in der nächsten Woche müsse ein verbessertes Angebot auf den Tisch kommen.
Was Verdi fordert – und was die Deutsche Post bietet
Verdi fordert sieben Prozent höhere Entgelte in einem nur zwölf Monate laufenden Tarifvertrag, der für rund 170.000 Briefträger, Paketboten und andere Logistik-Mitarbeiter gelten würde. Die Post, die zu DHL gehört, bietet in einem 27 Monate laufenden Vertrag eine Anhebung um zunächst 1,8 Prozent und später um weitere 2,0 Prozent.
Außerdem pocht Verdi auf drei Extra-Urlaubstage, um der gestiegenen Arbeitsbelastung Rechnung zu tragen. Wer Verdi-Mitglied ist, soll sogar vier bekommen. Die Post wiederum bietet nur einen Extra-Urlaubstag für die Beschäftigten an, die weniger als 30 Urlaubstage im Jahr haben – also circa zwei Drittel der Belegschaft.
Verhandlungen mit der Post gehen am Montag weiter
Die drei bisherigen Verhandlungsrunden brachten kein Ergebnis, für Montag ist die vierte Runde geplant. Die Post betonte, Ziel sei es, am Verhandlungstisch zu einem Ergebnis zu kommen.
Schon in den vergangenen Wochen hatte Verdi immer mal wieder zu Warnstreiks in den unterschiedlichen Bereichen aufgerufen, ob im Paket- oder Briefbereich. Das führte mancherorts zu deutlichen Verspätungen bei der Zustellung von Sendungen.