Tarifstreit

Post, Sparkasse, Nahverkehr: Hier wird in OWL gestreikt

Verdi ruft im Zusammenhang mit mehreren Tarifverhandlungen die Beschäftigten auf, ihre Arbeit niederzulegen. Auch in OWL sind mehrere Unternehmen betroffen.

Verdi-Beschäftigte bestreiken aktuell mehrere Unternehmen in der Region. | © dpa

Jan Husmann
28.02.2025 | 28.02.2025, 14:06

Bielefeld. Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) ruft von Freitag, 28. Februar, bis Dienstag, 4. März, die Beschäftigten verschiedener Unternehmen zu Streiks auf. Diese Streiks stehen im Zusammenhang mit zwei aktuell laufenden Tarifverhandlungen. Auch in Ostwestfalen-Lippe sollen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre Arbeit niederlegen.

Streik bei der Deutschen Post (28. Februar bis 1. März)

Bereits für Freitag, 28. Februar, und Samstag, 1. März, werden die Beschäftigten der Deutschen Post zur Arbeitsniederlegung aufgerufen. In OWL betrifft der Aufruf elf Orte. Verdi rechnet mit Verzögerungen bei der Zustellung von Paketen und Briefen. Laut Gewerkschaftssekretär Maik Eckert lag die Beteiligung beim Warnstreik am Vortag bei über 90 Prozent.

Bereits in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch hatte Verdi zum Warnstreik in Paketzentren aufgerufen, unter anderem in Bielefeld. Am Donnerstag folgte ein Aufruf an Zusteller der Post, unter anderem in Espelkamp, Minden (beide Stützpunkte), Rahden, Hüllhorst, Lübbecke und Petershagen.

Streik bei den Sparkassen in OWL (4. März)

Auch die Beschäftigten der Sparkassen in OWL werden von Verdi zum Streik aufgerufen. Am kommenden Dienstag, 4. März, sollen die Angestellten ihre Arbeit niederlegen. Betroffen sind alle acht Sparkassen in OWL. Der Streik ist Ergebnis der ergebnislosen zweiten Tarifrunde für den öffentlichen Dienst. Auch in anderen Regionen in Nordrhein-Westfalen werden die Sparkassen bestreikt.

Zum Streik der Sparkassen-Beschäftigten findet am Dienstag eine Demo und Kundgebung in Herford statt. Um 9.30 Uhr sollen sich die Streikenden am alten Güterbahnhof in Herford treffen. Um 10 Uhr startet ein Demonstrationszug, der mit einer Kundgebung um 11 Uhr am Alten Markt endet.

Streik bei den Stadtwerken Bielefeld (4. März)

Wie der Versorger Stadtwerke Bielefeld am Freitagmorgen mitteilt, hat die Gewerkschaft Verdi die Beschäftigten der Stadtwerke-Bielefeld-Gruppe erneut zum Streik aufgerufen. Der ganztägige Warnstreik ist für Dienstag, 4. März, geplant. Diesmal sind neben dem Bus- und Bahnverkehr auch die Bielefelder Bäder betroffen sowie weitere wichtige Bereiche der Stadtwerke.

Bestreikt werden diesmal auch das Telekommunikationsunternehmen „BITel“, die Müllverbrennungsanlage MVA und die Bielefelder Netze mit insgesamt rund 2.700 Mitarbeitenden. Mobiel kündigt „massive Einschränkungen“ im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) und Bäderbetrieb an.

Aufgrund einer Vereinbarung mit Verdi werde es allerdings keinesfalls zu Unterbrechungen in der Energieversorgung kommen, betont die Stadtwerke-Gruppe. Auch in größeren Störungsfällen stehe ausreichend Personal zur Verfügung. „Uns ist bewusst, was das für unsere Kundinnen und Kunden bedeutet. Diese Auswirkungen bedauern die Stadtwerke sehr.“

Was die Gewerkschaft fordert

Die Streiks stehen im Zusammenhang mit zwei derzeit laufenden Tarifauseinandersetzungen von Verdi. Zum einen verhandelt die Gewerkschaft mit der Deutschen Post AG, zum anderen verhandelt Verdi mit Bund und Kommunen über einen neuen Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst.

Bei der Deutschen Post fordert Verdi für 170.000 Beschäftigte eine Tarifsteigerung von sieben Prozent und einen zwölf Monate laufenden Tarifvertrag. Außerdem sollen alle Tarifbeschäftigten und Auszubildende drei Tage Urlaub mehr erhalten und Verdi-Mitglieder einen zusätzlichen Urlaubstag. Die Post bietet in einem 27 Monate laufenden Vertrag eine Anhebung um zunächst 1,8 Prozent und später um weitere 2,0 Prozent. Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 3. und 4. März angesetzt.

Im öffentlichen Dienst fordert von Bund und Kommunen acht Prozent mehr Gehalt, aber mindestens 350 Euro mehr monatlich. Die Ausbildungsvergütungen und Praktikantenentgelte sollen um 200 Euro monatlich angehoben werden. Dazu soll es mehr freie Tage für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst geben. Die dritte Runde der Tarifverhandlungen findet vom 14. bis 16. März in Potsdam statt.