Problem-Standort Deutschland: Hartings Umsatz sinkt unter eine Milliarde

Espelkamp. Die Espelkamper Harting Technologiegruppe blickt auf ein herausforderndes Geschäftsjahr 2023/24 zurück. Steigende Preise für Energie, Rohstoffe und Personal sowie der Fachkräftemangel, der durch demografische Entwicklungen verstärkt wird, sind auch an dem Hersteller für industrielle Steckverbinder nicht spurlos vorbeigegangen. Unterm Strich verzeichnet Harting einen Umsatz von 940 Millionen Euro, was einem Umsatzrückgang von 9,2 Prozent entspricht. &bdquo;Damit haben wir uns unter sehr herausfordernden Rahmenbedingungen besser geschlagen als das Marktumfeld und unsere Prognose bestätigt“, erklärte Philip Harting, Vorstandsvorsitzender der Harting Technologiegruppe. Doch vor allem unterstreiche das Ergebnis die Schwäche des Wirtschaftsstandortes Deutschland, denn allein dort schrumpften die Umsätze um 20 Prozent. &bdquo;Nur durch die Internationalisierung der Geschäftsfelder konnte das schwache Inlandsgeschäft etwas ausgeglichen werden, deutlich besser lief es in den Regionen Amerikas und Asien, wo die Umsätze stabil blieben“, weshalb das Familienunternehmen die Kapazitäten in Mexiko, Nordamerika und Vietnam erweitere. Insgesamt investierte die Harting Technologiegruppe im ablaufenden Geschäftsjahr 69 Millionen Euro in neue Produkte und Technologien, in die Automatisierung und den Kapazitätsausbau sowie die Digitalisierung und trieb damit nach eigenen Angaben die Internationalisierung des Familienunternehmens weiter voran. &bdquo;Denn Deutschland alleine bietet keine Wachstumsmöglichkeiten“, sagte Harting. Umsatzentwicklung aus Deutschland heraus Schon seit einiger Zeit verzeichnet das Unternehmen eine Umsatzentwicklung aus Deutschland heraus und beschäftigt rund zwei Drittel der insgesamt 6.049 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Ausland. Doch auch wenn das Unternehmen im Oktober 2025 ein neues Headquarter in der Schweiz eröffnen wird, der Hauptsitz der Harting Stiftung und Co. KG bleibe in Espelkamp im Kreis Minden-Lübbecke. &bdquo;Aber wir müssen weiterhin vorsichtig mit den Kosten sein und es war richtig von uns, die personellen Strukturen zu verändern“, sagte Harting, der in diesem Jahr verkündete, dass Harting 2025 in Deutschland rund 100 Stellen im administrativen Bereich streichen werde, 50 Stellen davon am Standort in Espelkamp. &bdquo;Hintergrund ist ein Umbau innerhalb der Qualifikation der Arbeitsplätze“, erklärte Harting. Denn gleichzeitig baue das Unternehmen 30 Stellen in der Entwicklung und IT wieder auf. Vollautomatisierung der Produktion Denn das Unternehmen strebe eine Vollautomatisierung an den Produktionsstandorten in Deutschland an. &bdquo;Die Löhne in Deutschland sind höher gestiegen als die Produktivität“, sagte Harting. Um dem entgegenzuwirken, brauche es mannlose Maschinen, die auch an Wochenenden durcharbeiten. Mit Blick auf das kommende Geschäftsjahr ist die Harting-Technologiegruppe positiv gestimmt und rechnet mit einem Umsatzwachstum zwischen sechs und neun Prozent. Doch das werde vor allem aus neuen Projekten in Asien und Amerikas resultieren, wo auch die Auftragseingänge deutlich anziehen, kündigte Harting an. Von dem Investitionsvolumen von rund 70 Millionen Euro werde trotzdem auch ein großer Teil in die Standorte in Deutschland fließen, wo die Digitalisierung und auch die Dekarbonisierung weiter vorangetrieben werden sollen. Schon in diesem Jahr investierte Harting am Produktionsstandort in Espelkamp rund zehn Millionen Euro in eine Biogasanlage, um dem Ziel, bis 2030 emissionsfrei zu sein, näherzukommen. &bdquo;Mittelfristig will sich das Unternehmen aber noch internationaler aufstellen, weshalb die Internationalisierung der Harting Technologiegruppe im kommenden Jahr der Schwerpunkt aller Aktivitäten sein wird“, erklärte Harting.

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