Games-Kritik

„Mario und Luigi: Brothership“ im Test: Gemeinsam und trotzdem einsam

Mario hat sich mal wieder seinen Bruder Luigi geschnappt, um diesmal Konektania statt des Pilzkönigreichs zu retten. Wie das funktioniert, haben wir getestet.

Unschlagbares Duo: In "Mario und Luigi: Brothership" stürzen wir uns mit dem eingespielten Brüderpaar ins Abenteuer. | © Nintendo

18.11.2024 | 18.11.2024, 21:40

Wenn man sich bei Nintendo auf etwas verlassen kann, dann dass das nächste Abenteuer von Superklempner Mario niemals weit entfernt ist. So ist es auch diesmal. Nach Spielen wie „Paper Mario“ oder „Super Mario RPG“ probiert sich der japanische Spieleentwickler mal wieder an einem Rollenspielabenteuer. Hauptprotagonisten von „Mario und Luigi: Brothership“ sind – wie es der Titel schon verrät – die Brüder Mario und Luigi.

Sie stürzen sich anders als sonst nicht ins Pilzkönigreich, sondern in die bunte Comicwelt Konektania, um Abenteuer zu erleben und natürlich die Welt zu retten. Der Fokus liegt dabei vor allem darauf, die beiden Brüder gemeinsam einzusetzen, um verschiedene Bösewichte aus dem Weg zu räumen. Wobei „gemeinsam“ eine Formulierung ist, die wir in dieser Hinsicht mit Vorsicht genießen müssen.

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Unser Wunsch, in einem Koop-Modus gemeinsam mit einem Freund anzutreten und die vielen versteckten Inseln von Konektopia zu entdecken, bleibt uns nämlich leider verwehrt. Und damit sind wir direkt beim größten Manko des Spiels angekommen: Obwohl es geradezu dafür prädestiniert ist, gibt es im Spiel keinen Mehrspielermodus. Uns steht lediglich ein Einzelspielermodus zur Verfügung.

Mario stiehlt Luigi die Show

So beginnen wir unsere Reise alleine, indem wir die Kontrolle über Mario (eindeutig der Hauptprotagonist) und Luigi (ihm bleibt nur die Nebenrolle) übernehmen. Durch einen Dimensionsriss gelangen die beiden Brüder nach Konektopia und müssen – ja, das müssen sie wirklich – einen Stromstecker mit einem Baum, der wie ein Schiffsmast aussieht, verbinden.

Erst dann ist das Gleichgewicht auf den Inseln wieder hergestellt und ihre Bewohner können in Frieden weiterleben. Erzählerisch ist „Mario und Luigi: Brothership“ ein für Nintendo-Verhältnisse starkes Rollenspiel. Es macht direkt Laune, ohne uns zu überfordern. Das ist Stärke und Schwäche zugleich, denn an einigen Stellen könnte es ruhig etwas kniffliger zugehen.

Keine Überraschung: Auch in "Mario und Luigi: Brothership" ist der Superklempner Mario mal wieder der Hauptcharakter. - © Nintendo
Keine Überraschung: Auch in "Mario und Luigi: Brothership" ist der Superklempner Mario mal wieder der Hauptcharakter. (© Nintendo)

Apropos knifflig: Davon sind auch die Dialoge mit all den Protagonisten, die uns auf unserer Reise begegnen, meilenweit entfernt. Natürlich ist es schön, dass das Spiel einsteigerfreundlich ist. Aber uns wird in den Unterhaltungen jeweils haarklein erklärt, was wir als Nächstes zu tun haben und was wir besser lassen. Außerdem werden wir wirklich andauernd in Gespräche verwickelt. Die Zwischensequenzen reißen uns einfach zu oft aus dem Spielfluss.

Wir wollen doch nur spielen

Und dabei ist es doch das, was wir wollen: einfach nur spielen. Denn trotz der Kritikpunkte entwickeln wir großen Spaß am Spiel. Vor allem die rundenbasierten Kämpfe sind jeweils ein Höhepunkt. Mario und Luigi müssen den Gegnern ausweichen, können sie aber auch blocken und sogar Konterangriffe setzen. Das tun wir entweder mit den Fäusten der beiden, oder wir setzen ihre Hämmer ein.

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Mario und Luigi haben dabei unterschiedliche Charakterwerte. Mario ist der Angreifer, Luigi der Verteidiger. Außerdem können sie ihre Tempowerte und sogar die Statuswerte ihrer Bärte im Laufe des Spiels durch Kämpfe verbessern und werden so stärker. Durch das Lösen von Aufgaben oder bei Händlern können Accessoires wie Hosen oder Stiefel upgegradet werden.

Gemeinsam erforschen die beiden Brüder in "Mario und Lugi: Brothership" die verschiedenen Inseln von Konektopia. - © Nintendo
Gemeinsam erforschen die beiden Brüder in "Mario und Lugi: Brothership" die verschiedenen Inseln von Konektopia. (© Nintendo)

Im Verlauf des Spiels ähneln sich die Kämpfe zwar irgendwann, trotzdem sind sie gut umgesetzt. Auch hier wieder unsere vorsichtige Kritik: ein bisschen kniffliger hätte nicht geschadet. Insgesamt bereitet es uns aber Freude, die Inseln in den Strömungen zu entdecken und uns mit den beiden ungleichen Brüdern durch die Hauptstory und einige leicht zu findende Nebenaufgaben zu kämpfen.

Unser Fazit zu „Mario und Luigi: Brothership“

Besonders angetan sind wir von der Grafik im Comicstil. Wir spielen zwar nicht in einer Open-World, trotzdem sind die Inseln voller Details und auch die Figuren können sich sehen lassen. Der Look vieler Inselbewohner erinnert uns allerdings an Steckdosen. Trotzdem ist es schön, Landschaften wie die Tropeninseln, den Dschungel, die Steinwüsten oder auch die Lavazonen zu entdecken.

Insgesamt kommt man bei „Mario und Luigi: Brothership“ auf etwa 20 bis 25 Stunden Spielzeit. Wer auf der Suche nach einem einsteigerfreundlichen Rollenspiel ist und über teils nervige Dialoge und andere kleinere Schönheitsfehler hinwegsehen kann, der ist beim neuesten Mario-Ableger aus dem Hause Nintendo richtig aufgehoben. Pluspunkte geben wir vor allem für die Optik und die Rundenkämpfe.

Für die Zukunft würden wir uns speziell beim gemeinsamen Abenteuer des Brüderduos einen Mehrspieler-Modus wünschen. Außerdem wäre es schön, wenn man uns mehr spielen ließe und dafür weniger ins Gespräch verwickeln würde. Denn das Rollenspiel-Feeling ist wirklich gelungen. „Mario und Luigi: Brothership“ ist freigegeben ab sechs Jahren und für Nintendo Switch seit dem 7. November 2024 erhältlich. Es kostet rund 50 Euro.