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„Tomb Raider I-III Remastered“ im Test: Ein Spiel vor allem für Nostalgiker

Fast 30 Jahre nach der Erstveröffentlichung reisen wir mit Lara Croft noch einmal nach Peru, Venedig und in den indischen Dschungel. So spielt sich die Neuauflage.

Lara Croft ist die wohl berühmteste Archäologin der Videospielgeschichte. Ihre ersten drei Abenteuer können wir jetzt auf der neuen Konsolengeneration erleben. | © Aspyr Media

Dennis Bleck
18.02.2024 | 18.02.2024, 18:14

Lara Croft ist zurück. Und sie strahlt in altem Glanz. Das ist nicht nur so dahergeschrieben, sondern durchaus wörtlich zu verstehen. Seit dem 14. Februar nämlich können wir die ersten drei Abenteuer der wohl berühmtesten Archäologin der Videospielgeschichte noch einmal erleben. Die Entwickler von Aspyr Media schicken uns mit „Tomb Raider I-III Remastered“ erneut in das Verlorene Tal nach Peru, nach Venedig und in den indischen Dschungel. Wie gut sind diese Klassiker noch – fast 30 Jahre nach Erstveröffentlichung?

Was sofort positiv auffällt: Die Macher von Aspyr Media haben ihr im Vorfeld abgegebenes Versprechen gehalten. Trotz grafischer Auffrischung haben die Titel nichts von ihrem Charme verloren. Texturen und Konturen wurden optimiert. Neue Lichteffekte sorgen im Vergleich zu den Originalen aus den 1990er Jahren für eine stimmigere Atmosphäre. Besonders sichtbar werden diese Unterschiede beim Wechsel zur alten Grafik – das geht nämlich einfach per Knopfdruck. Nostalgie pur!

Schon bei Spielbeginn hatten wir das Gefühl, in der Zeit gereist zu sein. Im Hauptmenü nämlich starten wir wie früher ins Abenteuer: Während im Hintergrund die bekannte Titelmelodie dudelt, scrollen wir uns bis zu Laras Reisepass durch und wählen einen Spielstand. Das ikonische Trainingslevel auf dem Anwesen unserer Heldin ignorieren wir vorerst und gönnen unserem Butler eine Gnadenfrist. Denn so viel sei verraten: Wer den armen Winston in den Kühlraum sperrt – und das haben wir alle doch damals schon gerne gemacht – wird in der Neuauflage sogar belohnt.

Kamera und Steuerung sorgen für Frust

Heftig auf die Euphoriebremse drückt allerdings die Steuerung. Die sorgt für einige Wut- und Frustmomente bei uns. Anfangs haben wir uns mit der klassischen Tank-Steuerung durch die Level gekämpft. Später haben wir ein alternatives, moderneres Steuerungsschema ausprobiert, das uns die Entwickler zur Verfügung stellen. Mit dem Controller bedeutet das, dass wir Lara Croft mit dem linken Analogstick bewegen und dem rechten uns umschauen können. Das hat uns das Zocken zwar erleichtert – wirklich rund aber läuft es aber nie.

Per Tastendruck können wir zwischen Originalgrafik (l.) und der modernen Optik hin und herwechseln. - © Aspyr Media
Per Tastendruck können wir zwischen Originalgrafik (l.) und der modernen Optik hin und herwechseln. (© Aspyr Media)

Schuld daran ist letztlich auch die Kamera. Die nämlich ist offenbar eigentlich gar nicht darauf ausgelegt, uns als Spielern die Kontrolle über den Blickwinkel zu überlassen. Immer wieder bleibt die deshalb vor allem an engen Stellen im Spiel an der Wand oder der Decke hängen, was wir ab und an als wirklich nervig empfunden haben.

Ein weiterer Kritikpunkt ist die fehlende Schnellspeicherfunktion. Ja, die gab es damals auch nicht. Aber man hätte eine solche durchaus nachträglich integrieren können. Mehrmals nämlich ist es vorgekommen, dass wir praktisch das ganze Level noch einmal spielen mussten, weil wir schlichtweg vergessen hatten, das Menü aufzurufen, um unseren Spielstand abzusichern.

"Tomb Raider Remastered I-III" (Plus-Inhalt)

„Tomb Raider I-III Remastered“ ist für Nostalgiker

Fakt ist aber: Mit Lara Croft Peru, Italien, China oder Indien zu bereisen, macht insgesamt immer noch großen Spaß. Wir arbeiten uns mal schnell und mal langsam durch die vielen liebevoll gestalteten Level. Wir suchen nach Schätzen, Artefakten oder Schlüsseln, um voranzukommen. Die Kämpfe sind zwar nicht wirklich herausfordernd, und der Story fehlt es an Tiefgang – aber das ist auch mal eine nette Abwechslung zu den großen AAA-Titeln, die uns mit ihrer Open World manchmal überfrachten.

Insgesamt aber, so ehrlich muss man sein, richtet sich „Tomb Raider I-III Remastered“ doch eher an Nostalgiker, die sich in den 1990er oder 2000er Jahren schon einmal mit dem weiblichen Pendant von „Indiana Jones“ ins Abenteuer gestürzt haben. Und die lassen sich vom veralteten Design nicht abschrecken, sondern wollen ja gerade in aufgehübschter Optik in kind- und jugendlicher Erinnerung schwelgen.

„Tomb Raider I-III Remastered“ ist am 14. Februar für Playstation 4 und 5, Xbox One und Series, Nintendo Switch und PC erschienen. Der Titel kostet ungefähr 30 Euro. Wir haben ihn auf der Playstation 5 getestet.