„Meta AI“: Jetzt kommt der Rechtsruck für den Whatsapp-Chatbot

Wer keine Lust hat, bei Whatsapp, Facebook oder Instagram mit echten Menschen zu chatten, kann das neuerdings auch mit einer Maschine tun. Der Meta-Konzern hat in seinen Diensten und Netzwerken seit Ende März auch in der EU seine Künstliche Intelligenz &bdquo;Meta AI“ verbaut. Ein bunter Kreis deutet auf die Neuerung hin und führt zu einem Chatbot, den Nutzerinnen und Nutzer um Rat fragen können. Aber: Schon bald könnten sich die Antworten des Chatbots verändern. In einem Blogpost hat das Unternehmen angekündigt, das eigene KI-Modell &bdquo;Llama 4“ solle künftig politisch &bdquo;ausgewogener“ sein. Oder anders gesagt: Es soll weniger Antworten liefern, die Meta als politisch &bdquo;links“ einordnet. Es ist eine Nachricht, die aufhorchen lässt: In den vergangenen Wochen hatte der Social-Media-Konzern eine 180-Grad-Kehrtwende vollzogen und seine Plattformen mit großen Ankündigungen auf Linie des neuen US-Präsidenten Donald Trump gebracht. Dazu gehören nicht nur neue Regeln bei der Plattformmoderation, sondern auch Änderungen im Unternehmen selbst. Könnte die KI bei Whatsapp und Instagram nun zu einer Propagandamaschine für Trumps &bdquo;Maga“-Politik werden? Meta sieht Voreingenommenheit &bdquo;nach links“ in Sprachmodell LLM In der offiziellen Ankündigung des Konzerns steht das in dieser Deutlichkeit natürlich nicht. Der Blogpost vom 5. April befasst sich vor allem mit den Neuerungen in &bdquo;Llama Version 4“, das nun in 40 Ländern zur Verfügung steht. Die EU ist – Stand jetzt – noch nicht dabei: Hier hatte der Konzern die Veröffentlichung wegen regulatorischer Unsicherheiten zunächst zurückgestellt. Auch die Chatbots in Whatsapp und Co. laufen in der EU aktuell noch mit der älteren Version &bdquo;Llama 3.2“. In dem Blogpost findet sich jedoch ein unscheinbarer Abschnitt mit der Überschrift &bdquo;Bekämpfung von Voreingenommenheit in LLM“. LLM ist die Abkürzung für &bdquo;Large-Language-Model“. Da schreibt der Konzern: &bdquo;Es ist bekannt, dass alle führenden LLMs Probleme mit Voreingenommenheit hatten – insbesondere neigten sie in der Vergangenheit bei umstrittenen politischen und sozialen Themen eher nach links. Dies ist auf die Art der im Internet verfügbaren Trainingsdaten zurückzuführen.“ Als Vergleichsmodell dient Meta das KI-Modell von Elon Musk Diese &bdquo;Voreingenommenheit“ wolle man nun &bdquo;entfernen“ und &bdquo;sicherstellen“, &bdquo;dass ’Llama’ beide Seiten eines umstrittenen Themas verstehen und artikulieren kann“. Als Vergleichsmodell nennt Meta ’Grok’, das KI-Modell des Trump-Beraters Elon Musk und seiner Firma X-AI. &bdquo;Llama 4“ lehne &bdquo;weniger umstrittene politische und soziale Themen ab“ und sei &bdquo;deutlich ausgewogener, wenn es darum geht, auf welche Eingabe es sich weigert zu antworten“. Falsch ist die Analyse des Konzerns grundsätzlich nicht: Studien hatten in der Vergangenheit immer wieder belegt, dass Voreingenommenheit von KI-Chatbots existiert. Aber: Anders als von Meta beschrieben, betrifft das nicht nur eine bestimmte politische Richtung – sondern ein überaus breites Themenfeld. Studien zeigen: KI-Modelle stecken Menschen in Schubladen Die Universität Mannheim und das Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften merken etwa in einer Studie aus dem vergangenen Jahr an, dass sprachbasierte KI-Modelle Menschen häufig automatisch in Schubladen stecken. Sie nehmen zum Beispiel an, dass leitende Ärztinnen und Ärzte männlich sind und Pflegekräfte eher weiblich. Andere Fachleute verweisen auf die Gefahr, dass Minderheiten durch KI-Modelle benachteiligt werden könnten. Das Problem: Die Modelle nehmen Vorurteile der Gesellschaft auf, die sich in den Unmengen an Daten verstecken, mit denen sie trainiert wurden. Wird KI in sensiblen Bereichen eingesetzt, etwa bei der Polizei, kann das Probleme nach sich ziehen. Warum Meta in seinem Blogpost nun ausgerechnet auf die angeblich zu &bdquo;linken“ Positionen seines Chatbots schielt, kommt nicht von ungefähr: Seit Monaten versucht CEO Mark Zuckerberg offensiv, seinen Konzern an der Politik des neuen US-Präsidenten Donald Trump auszurichten – wahrscheinlich nicht ohne Hintergedanken. US-Handelsbehörde klagt gegen Meta Trump bezieht die großen Tech-Konzerne seit Amtsantritt in seine Politik mit ein – und Meta selbst hat einige Probleme vor der Haustür. Ein Gericht in Washington verhandelt aktuell eine Klage der US-Handelsbehörde &bdquo;Federal Trade Commission“ (FTC) gegen den Konzern. Sie wirft Meta vor, Instagram und Whatsapp gekauft zu haben, um widerrechtlich die eigene Monopolstellung zu stärken. Von dem Anbandeln an Trump erhofft sich Zuckerberg womöglich Vorteile. Was genau die Änderungen der Meta-KI langfristig für Nutzerinnen und Nutzer bedeuten werden, ist noch nicht ganz absehbar. Die Formulierung &bdquo;beide Seiten“ im Meta-Blogbeitrag deutet eine mögliche Änderung jedoch an: Der Chatbot könnte künftig eine falsche Ausgewogenheit bei Themen herstellen – etwa, indem er Verschwörungstheorien aus dem &bdquo;Maga“-Lager mit Fakten gegenüberstellt. &bdquo;Es ist gefährlich, wissenschaftliche und empirische Fragen wie Klimawandel, Gesundheit oder Umwelt mit einer politischen Brille als links/rechts-orientiert zu betrachten“, kontert Abeba Birhane, leitende Beraterin für KI-Verantwortlichkeit bei der &bdquo;Mozilla Foundation“, dem Magazin &bdquo;404 Media“. Manche Aussagen basierten schließlich auf überprüfbaren empirischen Beweisen und andere eben nicht.

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