Horst Köppel erlebt Rekordpleite – und lässt Arminia Bielefeld doch glänzen

Bielefeld. Im Hause Köppel herrscht in diesen Tagen geschäftiges Treiben. Zwei runde Geburtstage gilt es zu feiern. Horst, in Stuttgart geborener Fußballer mit Wohnsitz in Mönchengladbach, wird am heutigen 17. Mai 75 Jahre alt. &bdquo;Meine Frau Edith war einige Tage früher dran“, verrät der frühere Stürmer. Ein TV-Team war bereits zu Besuch, um eine Story über ihn zu drehen. "Ich sagte nicht Nein. Es ist doch schön, noch nicht vergessen zu sein." Köppel durfte in diesem Bericht über große Erfolge berichten. Beim VfB Stuttgart war er Mannschaftskapitän. Mit Borussia Mönchengladbach wurde er fünf Mal Deutscher Meister und gewann 1975 und 1979 den UEFA-Cup. In der Nationalmannschaft spielte Köppel elf Mal und stand im Kader des Teams, das 1972 in Belgien Europameister wurde. Auch in Bielefeld erinnern sich viele Fans der Arminen gerne an den Trainer Horst Köppel, wenn sie zu der Generation 50+ gehören. In der Saison 1982/83 sorgte Köppel eine Saison lang für herzerfrischenden Offensivfußball, der mit Abschlussrang acht in der Bundesliga belohnt wurde. &bdquo;Das war der beste Fußball, den Arminia jemals gespielt hat“, lautet unisono die Meinung erfahrener Anhänger bei der Beurteilung der zwölfmonatigen Köppel-Ära auf der Alm. Köppel lernt unter Rinus Michels Vor seinem Engagement in Bielefeld war der Schwabe unter dem charismatischen Niederländer Rinus Michels Co-Trainer beim 1. FC Köln. "Er war ein richtig guter Coach, der stets geradeaus seinen Weg ging. Die Spieler haben seine Ideen leider nicht immer verstanden", beschreibt Köppel den oft mürrisch wirkenden Fußballtrainer aus dem Nachbarland. Zum Wechsel nach Bielefeld hatte ihn Arminias Manager Norbert Müller überredet. "Wir beide kannten uns, da auch er in Mönchengladbach lebte. Wir wurden uns schnell einig“, sagt Köppel. "Das tolle Stadion, die begeisterungsfähigen Fans und eine entwicklungsfähige Mannschaft gaben schließlich den Ausschlag pro Arminia." Der Schwabe sollte seine Entscheidung nicht bereuen. Es lief wie am Schnürchen. "Nach dem dritten Spieltag waren wir sogar Tabellenführer, was niemand erwartet hatte. Da hätte die Saison schon abgepfiffen werden müssen", scherzt Köppel. In besonderer Erinnerung sind ihm drei Spieler geblieben. "Frank Pagelsdorf spielte eine überragende Saison. Ich habe ihn später dann zu Borussia Dortmund geholt“, erzählt Köppel. Er lockte auch Pasi Rautiainen nach Ostwestfalen. &bdquo;Ihn wollte niemand in der Bundesliga mehr haben. Da habe ich zugegriffen." Ein anderer Finne, Olli Isoaho, sollte Bundesliga-Geschichte schreiben. Da Manager Norbert Müller keine finanzielle Einigung mit Stammtorhüter Wolfgang Kneib erzielen konnte, wurde mit Isoaho ein Ersatzmann verpflichtet, der den hohen Erwartungen im Vergleich zu seinem Vorgänger nur selten gerecht werden konnte. "Kneib schwebte immer wie ein Geist über der Alm", erinnert sich Köppel. Arminias höchste Niederlage Das absolute Waterloo erlebten Isoaho und seine Mitspieler am 6. November 1982 in Dortmund. Zur Halbzeit stand es noch 1:1 im Westfalen-Duell. "Ich saß zu Beginn der zweiten Halbzeit noch nicht einmal auf der Trainerbank, da hatten wir schon zwei weitere Gegentore kassiert", beschreibt Köppel die "schwärzesten 45 Minuten" seiner Trainerlaufbahn. "Ich war machtlos. Ich konnte das Unheil nicht verhindern", erinnert er sich nur ungern an diese Abfuhr. Am Ende verlor Arminia 1:11. Und seitdem hat Isoaho den Spitznamen "Pannen-Olli" gepachtet, da er völlig entnervt viele Fehler machte. Zehn Gegentore in einer Halbzeit sind bis heute immer noch Rekord. Was Köppel aber besonders stolz machte, war die Reaktion der Mannschaft. Am folgenden Spieltag siegte Arminia 3:2 gegen Schalke 04. Die Arminenwelt befand sich wieder im Gleichgewicht. Köppel wird Vizeweltmeister mit Beckenbauer Einige Monate später folgten trotz der besten Bundesliga-Platzierung in der Vereinsgeschichte Köppels Abschied und sein Wechsel zum Deutschen Fußball-Bund (DFB). "Ich war noch jung und bekam die Chance meines Lebens geboten, als Assistent von Jupp Derwall mit den deutschen Nationalspielern zu arbeiten. Ich musste dieses Angebot wahrnehmen." Mit Teamchef Franz Beckenbauer ("Eine aufregende Zeit, man wusste nie, was täglich passiert") wurde Köppel 1986 Vizeweltmeister in Mexiko. Einige Monate später beendete er sein Engagement beim DFB und arbeitete fortan wieder als Vereinstrainer. Kontakte zu Arminia Bielefeld gibt es kaum noch. Lediglich mit seinem früheren Abwehrspieler Horst Wohlers tauscht er sich am Telefon gelegentlich aus. Intensiver sind seine Beziehungen zu seinen Gladbacher Mitspielern Herbert Laumen und Berti Vogts. Letztgenannter gehört wie auch Köppel, Wolfgang Kleff und Herbert Wimmer zu den vier Spielern, die alle fünf Meistertitel mit Borussia Mönchengladbach gewannen. Einige von ihnen zählen sicherlich zu den Gästen der "runden" Geburtstagssause im Hause Köppel.

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