Brockhagen. Die TG Hörste entwickelt sich immer mehr zum Angstgegner des TuS Brockhagen. Zum fünften Mal in Folge waren es am Samstagabend die Rothosen, die nach dem Duell der beiden besten heimischen Frauenhandball-Teams den „Derbysieger“-Tanz aufführten.
Mittendrin im Jubelkreis der Gäste und auf Krücken gestützt stand nach dem 26:21-(13:10)-Erfolg Kyra Richter. Die TG-Torhüterin hatte im Vorfeld des Derbys für einen Schreckmoment gesorgt, als sie im Training auf einen Ball trat und sich einen Bänderriss zuzog. Ihr drohen sechs bis acht Wochen Pause. Weil Marie Hasselfeldt (Urlaub) schon vorher abgesagt hatte, zog Timo Ortmeyer einen Joker aus dem Ärmel: Lenja Nötzel, unter dem neuen Hörster Coach schon in Ibbenbüren aktiv und zuletzt vereinslos, setzte sich erstmals auf die Bank.
Einen Grund, den Neuzugang einzuwechseln, hatte Ortmeyer nicht. Grietje Vogt agierte zwischen den Hörster Pfosten weitgehend fehlerfrei – was auch daran lag, dass sie von den Brockhagener Angreiferinnen zunächst nur selten geprüft wurde. Ein Treffer von Rechtsaußen Finja Riecke und ein Siebenmetertor durch Lea Hahn waren alles, was die Wölfeklasse in der Anfangsviertelstunde offensiv aufs Parkett brachte. Hörste verteidigte gewohnt souverän, auf der anderen Seite reichten der TG oft zwei, drei schnelle Pässe, um entscheidende Lücken in Brockhagens Deckung zu reißen.
Brockhagen kann „das Momentum“ nicht nutzen
Beim 2:6 (15.) zog Lokman Direk die Notbremse. In einer Auszeit stellte der TuS-Coach seine Abwehr auf 5:1 um, für mehr Rückraumpower schickte er Marlena Piwecki aufs Feld. Die 19-Jährige führte sich mit drei Treffern bis zur Pause gut ein. Als die Ex-Hesselteicherin Sekunden vor der Pause auf 10:12 verkürzte, „war das Momentum auf unserer Seite“, wie Direk sagte. Im direkten Gegenzug allerdings ließ sein Team einen vermeidbaren Gegentreffer durch Marie Lipka zu.
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Dieser sollte für den weiteren Spielverlauf symptomatisch sein. Mit zehn Toren entschied Lipka das Wettschießen der beiden dynamischen Youngster gegen Piwecki (8) in der Gesamtsumme für sich. Die Gastgeberinnen agierten auch nach dem Wechsel zu fahrig und harmlos, um noch einmal ernsthaft für die Wende in Frage zu kommen.
Hörste trifft in doppelter Unterzahl
Als beim Stand von 16:20 (47.) erst Hörstes Clara Bremke zwei Minuten kassierte und kurz darauf Sina Schäper für ihre dritte Zeitstrafe „Rot“ (48.) sah, schien sich die Tür für den TuS noch einmal einen Spalt zu öffnen. Den wohl vorentscheidenden Treffer aber setzte – wer sonst? – Marie Lipka, die in doppelter Unterzahl das 21:17 (49.) markierte.
„Kämpferisch“ wollte Lokman Direk seinen Schützlingen nach der Partie „nichts ankreiden“. Weil Brockhagens vergebliche Aufholjagd aber viel Kraft gekostet hatte, konnte sich Hörste sogar den Luxus von drei vergebenen Siebenmetern leisten.
Für die Gäste war es im vierten Anlauf der erste Auswärtssieg der Saison. In der Tabelle machte das Ortmeyer-Team (jetzt 10:6 Punkte) einen guten Satz nach vorne. Brockhagen hingegen droht, mit einer 6:14-Bilanz den Anschluss an die Nichtabstiegsplätze zu verlieren.
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INFORMATION
TuS Brockhagen – TG Hörste 21:26 (10:13)
Brockhagen: Hönert (1.- 36., 50.-60.), Heidmann (36.-50.), Klein (n.e.); Wienböker (1), Dreier (1), Telgheider, P. Hahn, Riecke (2), L. Hahn (6/4), L. Ellberg (2), Roggenland, J. Ellberg (1), Jördemann, Scheck, Piwecki (8).
Hörste: Vogt (1.-60.), Nötzel (bei zwei 7m), Richter (n.e.); Schäper (4), Lipka (10/1), Kerschkowski (n.e.), Busert (3), Hofäcker (2/1), Biewald (2), Laker (2), Dessin (n.e.), Schilberg, Bremke, Retzlaff (3), Panofen.
Zeitstrafen: 3:5.
Siebenmeter: 4/4:2/5.
Rote Karte: Schäper (48.).
Schiedsrichter: Fichtner/ Fichtner (Everswinkel).
Zuschauer: 300.

