Fußball in Versmold

Versmolds Top-Club SC Peckeloh in der Krise – das sind die Gründe dafür

Fußball-Westfalenligist SC Peckeloh läuft nach rund einem Drittel der Saison den eigenen Erwartungen deutlich hinterher. Das „Haller Kreisblatt“ begibt sich auf Ursachensuche.

Peckelohs Trainer Vito Lombardi schreibt den Titelkampf vorerst ab. | © Dennis Bleck

Dennis Bleck
31.10.2025 | 31.10.2025, 15:12

Peckeloh. Mit großen Erwartungen gestartet, in der Realität gelandet: Der SC Peckeloh wollte in der neuen Westfalenliga-Saison angreifen – mit neuem Trainer, namhaften Zugängen und frischem Schwung. Doch nach zwölf Spieltagen herrscht statt Aufbruch Ernüchterung.

Tabellenplatz elf, nur drei Siege und 16 erzielte Tore sind die magere Bilanz. „Von Aufstiegskampf brauchen wir jetzt erst einmal nicht mehr sprechen – den Kurs müssen wir korrigieren“, räumt Trainer Vito Lombardi ein. Die Gründe für den ausbleibenden Erfolg sind vielfältig.

Das Verletzungspech

In Dimitrios Nemtsis (Knie), Finn Jaster (Schambein) und Tom Bauer (Mittelfuß) fehlt den Peckelohern schon seit Ende September der komplette Sturm. Harun Kizilboga reihte sich Mitte Oktober in die Ausfallliste ein - er brach sich beim historischen Pokalcoup in Erndtebrück das Schlüsselbein. Kapitän und Abwehrchef Philipp Dieckmann riss sich vor rund acht Wochen das Kreuzband im Knie – und der mit viel Vorschusslorbeeren vom SC Verl II verpflichtete Erik Peters kam wegen einer Zehenverletzung bislang auch kaum zum Zug. „Das ist irgendwann auch einfach schwierig zu kompensieren“, meint Lombardi.

Dimitrios Nemtsis fällt schon seit Wochen wegen einer Knieverletzung aus. Der Stürmer wird beim SC Peckeloh schmerzlich vermisst. - © Dennis Bleck
Dimitrios Nemtsis fällt schon seit Wochen wegen einer Knieverletzung aus. Der Stürmer wird beim SC Peckeloh schmerzlich vermisst. (© Dennis Bleck)

Die Offensive

Auch deshalb drückt vor allem in der Offensive der Schuh, sagt der Deutsch-Italiener. Mit 16 erzielten Treffern in zwölf Partien liegt der Schnitt bei 1,33 pro Spiel – zu wenig für eine Spitzenmannschaft, wie es der SC Peckeloh sein will. Weil gleichzeitig die Chancenverwertung ein großes Manko ist, tritt Versmolds Top-Club tabellarisch auf der Stelle. Im OWL-Derby gegen den VfL Theesen (Endstand 1:1) verschoss die Lombardi-Elf zum Beispiel gleich zwei Elfmeter. In Ostinghausen hätte sie schon zur Pause die Begegnung entscheiden müssen – verlor am Ende aber mit 1:3.

Der Umbruch

15 neue Spieler hat der SC Peckeloh im Sommer geholt – und in Simon Schubert die Nummer 16 mitten in der Saison noch nachverpflichtet. Demgegenüber haben 15 Aktive den Verein verlassen. Ein gewaltiger Umbruch, den es so an der Wöste in den vergangenen Jahren nicht gegeben hat. „Zur Wahrheit gehört, dass sich Vieles noch finden muss“, sagt Lombardi. „Wir hatten alle gehofft, schon weiter zu sein - das ist aber nicht so.“ Die gute Vorbereitung, in der unter anderem Regionalligist SC Wiedenbrück mit 4:3 geschlagen wurde, habe vielleicht ein bisschen getäuscht.

Die Stammelf

Vito Lombardi hat in den vergangenen Monaten viel herumexperimentiert. Insgesamt setzte er – natürlich auch wegen der diversen Ausfälle – bis auf seinen dritten Torwart Rafael Koring alle Spieler seines Kaders mindestens einmal ein. Eine wirkliche Stammelf hat sich bislang nicht herauskristallisiert – wie auch? „Wir müssen Woche für Woche mit anderem Personal spielen“, klagt der Vierfach-Papa. Weil aktuell zudem Selbstvertrauen und Selbstverständnis fehlten, kämen auch unumstrittene Säulen des Teams nicht an ihre Leistungsgrenze heran. „Auf dem Platz brauchen wir jetzt Typen, die vorangehen“, sagt er.

Die Mutmacher

Das letzte gute Spiel liegt gar nicht lange zurück. Mit einem 2:0-Erfolg über den TuS Erndtebrück hat der SC Peckeloh das Viertelfinale im Westfalenpokal erreicht. Überhaupt läuft es in den K.o.-Wettbewerben gut. Auch im Kreispokal steht der hiesige Sechstligist unter den besten acht Teams des Wettbewerbs. Am Sonntag (2. November) trifft er auf eigenem Platz auf Westfalia Soest. Vor dem Duell wird es am Freitag noch eine Mannschaftssitzung geben. „Da wollen wir alle gemeinsam Tacheles reden“, sagt Lombardi, der sich davon verspricht, „dass Dinge benannt werden, die uns aus der aktuell unbefriedigenden Situation heraushelfen“.

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