
Halle. Sie war zwei Mal Deutsche Meisterin, nahm an Europa-, Weltmeisterschaften und sogar an den Olympischen Winterspielen 2022 in Peking teil. Eine wichtige internationale Medaille hat Katharina Müller in ihrer Karriere als Eistänzerin aber nie gewonnen. Umso glücklicher ist die ehemalige Hallerin, dass sie diesen weißen Fleck jetzt in ihrer neuen Funktion ausgefüllt hat. Als Trainerin führte Müller das deutsche Paar Darya Grimm/Michail Savitskiy bei der Junioren-WM auf den dritten Platz.
Eistanz-Trainerin hat Zweifel am Rollentausch
„Die Geschichte geht weiter“, sagt Katharina Müller nach ihrer Rückkehr von den Titelkämpfen im ungarischen Debrecen – und die Erleichterung ist der 29-Jährigen dabei deutlich anzumerken. Nach der Trennung von ihrem langjährigen Eistanz-Partner Tim Dieck hatte Katharina Müller ihre aktive Laufbahn im Jahr 2023 beendet. Seitdem zieht sie selbst nur noch selten die Schlittschuhe an. Lieber gibt sie ihre Erfahrungen als Trainerin an junge Athletinnen und Athleten weiter. Doch obwohl die gebürtige Russin in Südtirol an einer der renommiertesten Eislauf-Schulen Europas arbeitet, blieb der Rollentausch mit Zweifeln verbunden. „Ich war mir nie sicher, ob ich in diesem Job wirklich am richtigen Platz bin“, gibt Katharina Müller zu.
Karriere-Ende: Das neue Leben einer der erfolgreichsten Sportlerinnen aus Halle
Die Bronzemedaille aber lieferte ihr jetzt den Beweis, „dass ich doch eine gute Trainerin bin“. Zumal die Vorbereitung auf die WM von großen Hindernissen begleitet war: Vier Wochen vorher überfielen Michail Savitskiy plötzlich starke Rückenschmerzen. Drei Bandscheiben waren verschoben. Weil die medizinische Behandlung in Italien zu kostspielig gewesen wäre, musste das beste deutsche Juniorenpaar Hals über Kopf an den Bundesstützpunkt nach Berlin umziehen. Katharina Müller aber konnte nur eine Woche bei ihren Schützlingen in der Hauptstadt sein. „In den letzten Tagen haben wir uns dann Videos und die Korrekturen per WhatsApp hin- und hergeschickt“, erzählt die Trainerin.
Hallerin wird Sportdirektorin in Dortmund
Entsprechend groß war die Nervosität im gesamten Team vor dem Wettkampf. Schon 2024 hatten Darya Grimm und Michail Savitskiy bei der WM Platz drei belegt. „Jetzt wollten wir natürlich kein schlechteres Ergebnis erzielen. Zumal es ja auch um unser Image als Trainer geht“, sagt Katharina Müller. Und so machte die sogenannte Tränenecke, in der Sportler und Trainer nach ihrer Performance auf dem Eis auf das Urteil der Preisrichter warten, ihrem Namen für die ehemalige Schülerin des Kreisgymnasiums Halle alle Ehre. „Als die Wertung kam, hätte ich vor Freude am liebsten geweint“, beichtet Katharina Müller.
Besonders stolz ist sie, dass ihr der Erfolg mit einem deutschen Eistanz-Paar gelungen sei. „Ich freue mich persönlich für jeden meiner Athleten. Aber die Verantwortung fühlt sich deutlich größer an, wenn es um das Land geht, für das ich früher selbst gelaufen bin“, sagt sie.
Mit großer Motivation geht Katharina Müller nun ihre nächsten Aufgaben und Ziele an. Von ihrer Teilzeitstelle beim Landeseissportverband NRW wird die ehemalige Sportmanagement-Studentin im kommenden Jahr auf den Posten der Sportdirektorin wechseln. Vorher aber stehen noch die Winterspiele in Mailand auf dem Programm. Darya Grimm und Michail Savitskiy, die nun ins Seniorenlager wechseln, haben durchaus Chancen, sich dafür zu qualifizieren. Und mit ihnen ihre Trainerin. „Das wird spannend“, sagt Katharina Müller. Nachdem der Traum von einer zweiten Olympiateilnahme mit ihrem Karriereende schon geplatzt zu sein schien, könnte sie ihre Erfolgsgeschichte nun also schneller als gedacht weiterschreiben.
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