Mutiger 20-Jähriger findet in Versmold beim SC Peckeloh sein Glück

Peckeloh. Der stressigen Vorweihnachtszeit hat Volodymyr Dehtiarov kurzerhand den Rücken gekehrt. Vergangene Woche war der 20-Jährige für einige Tage nach Österreich gereist. Erst zum Sightseeing nach Wien und dann weiter zum Skifahren in die Berge. Fremde Länder erkunden, neue Kulturen entdecken: Das ist etwas, das dem Kicker vom SC Peckeloh schon immer große Freude bereitet hat. Auch in seinem alten Leben, das er von einem Tag auf den anderen hinter sich lassen musste. Volodymyr Dehtiarov ist Ukrainer. Und kommt aus der Region Charkiw, die vor allem zu Beginn des russischen Angriffskriegs unter heftigen Bombardierungen litt. Nur knapp einen Monat nach Beginn der Attacken ergriff er deshalb die Flucht. Gemeinsam mit seiner Mutter kaufte er ein Ticket für einen Bus, der die beiden aus dem Land schaffte. &bdquo;Das hat 40 Stunden gedauert und war eine spontane Entscheidung“, sagt er. Dass er schließlich in Deutschland landete, verdankt er dem Fußball. Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK. Sein persönlicher Berater riet ihm dazu, über Polens Hauptstadt Warschau nach Gütersloh zu Bekannten zu fahren. Die nahmen Volodymyr Dehtiarov und seine Mutter nach der strapaziösen Reise übergangsweise auch gerne auf. &bdquo;Die erste Zeit dort habe ich nicht viel gemacht – da musste ich mich erholen“, sagt er. Mental und körperlich habe ihm die Flucht zugesetzt. Erst nach und nach sei die Energie zurückgekehrt – und mit ihr der Wunsch, wieder seiner großen Leidenschaft nachzugehen. Erste Fußballstation in Deutschland: Arminia Bielefeld In seiner Heimat spielte &bdquo;Vladi“, wie ihn jeder nennt, lange bei Metalist Kharkiv. Er war auf dem besten Weg, Profifußballer zu werden. In Deutschland musste er nun praktisch von vorne beginnen. Nach mehreren Probetrainings schloss er sich zunächst der U 19 von Arminia Bielefeld an. In der &bdquo;Akademinia“, dem Nachwuchsleistungszentrum des hiesigen Drittligisten, fand er mit seinem gewinnenden Wesen schnell Anschluss. Für einen Vertrag am Ende seiner Jugendzeit reichte es aber nicht. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von VD (@dehtiarovv4) Im Sommer 2023 wechselte Volydymyr Dehtiarov deshalb an die Wöste zum SC Peckeloh. Und hat diesen Schritt bisher noch zu keinem Zeitpunkt bereut, wie er sagt: &bdquo;Der Verein hat mir eine Perspektive gegeben. Hier fühle ich mich pudelwohl.“ In Henri Ernst spielt er zudem mit einem seiner besten Kumpels zusammen. Die Freundschaft begann schon zu DSC-Zeiten. Beide haben gemeinsam das schwarz-weiß-blaue Trikot getragen und sind in die U19-Bundesliga aufgestiegen. Ein Erfolg, der in Dehtiarov Lust auf mehr geweckt hat. &bdquo;Am liebsten würde ich am Ende der Saison auch mit dem SC Peckeloh den Aufstieg feiern“, sagt er: &bdquo;Das ist sportlich mein größtes Ziel.“ Auch privat hat sich der junge Mann für 2025 viel vorgenommen. Im Sommer möchte er sein Online-Studium in der Ukraine beenden und den Bachelor-Abschluss als Fitnesstrainer in den Händen halten. Gleichzeitig will er in seiner Ausbildung vorankommen, die er nach seiner Ankunft in Deutschland begonnen hat. Volodymyr Dehtiarov arbeitet als Fachinformatiker im St. Elisabeth-Hospital in Gütersloh. Ein Job, der dem Computer-Fan großen Spaß macht. Große Ziele in Versmold beim SC Peckeloh Überhaupt ist der Fußballer wissbegierig – und extrem ehrgeizig. Innerhalb von wenigen Wochen lernte er Deutsch. Und obwohl er die Sprache mittlerweile wirklich sehr gut spricht, geht er noch immer freiwillig zur Nachhilfe. Auch auf dem Platz strebt Volodymyr Dehtiarov nach dem maximalen Erfolg. &bdquo;Ich spiele Fußball, um zu gewinnen“, sagt er. Für den Haller-Kreisblatt-Cup hat er sich dementsprechend nichts weniger als den Sieg vorgenommen. &bdquo;Wir wollen als Mannschaft bestmöglich überzeugen“, sagt er. Nachdem er im vergangenen Jahr zum ersten Mal an dem Spektakel zwischen den Feiertagen teilgenommen hatte, weiß er inzwischen, was ihn erwartet. &bdquo;Die Stimmung ist einmalig“, sagt er. Als seine Mitspieler ihm im Vorjahr davon erzählten, hat er das zunächst kaum glauben können. &bdquo;Dann habe ich aber selbst erlebt, was dort los ist.“ Die Vorfreude auf das Turnier sei deshalb groß. Und der Wunsch nach Erfolg ebenso. Nach ruhigen Tagen vor Heiligabend darf es danach ruhig hektisch werden.

Meistgelesen

Überraschender Abgang: Versmolds Top-Club SC Peckeloh enttäuscht und sauer

Halbfinale im Fußball-Kreispokal: VfL Theesen - SC Peckeloh

Remis im Duell zwischen der SV Borussia Emsdetten und dem SC Peckeloh

Das Spiel zwischen dem SC Peckeloh und dem SV Rödinghausen II endet unentschieden

Schwere Verletzung überschattet historischen Erfolg von Versmolds Top-Club Fußball-Westfalenligist SC Peckeloh erreicht durch ein 2:0-Auswärtssieg beim TuS Erndtebrück das Viertelfinale im Verbandspokal. Ein Spieler verpasst die Feierlichkeiten, weil er ins Krankenhaus muss.

Überraschender Zugang bei Versmolds Top-Club: Familienvater hat spannenden Job Seit September steht Simon...