Spendenaufruf

Ex-Spieler des BV Werther braucht acht Jahre nach seinem Unfall Hilfe

Der BV Werther sammelt Spenden für den querschnittsgelähmten Jean-Chris Lawson. Seit einer folgenschweren OP muss der Ex-Jugendspieler rundum betreut werden. Wie es ihm heute geht.

Der BV Werther sammelt Spenden für den querschnittsgelähmten Jean-Chris Lawson. Dieses Foto stammt aus der Zeit vor seinem Unfall. Am 1. Dezember feiert Lawson seinen 25. Geburtstag. | © BV Werther

Tobias Barrelmeyer
30.11.2024 | 03.12.2024, 20:21

Werther. Mit einem Spendenaufruf erinnert der BV Werther dieser Tage an einen Fall, der die Sportwelt über den Altkreis hinaus beschäftigt hat. Das vom Fußballclub gesammelte Geld soll dem ehemaligen Jugendspieler Jean-Chris Lawson, Spitzname „Johnny“, zugutekommen. Lawson ist seit einer misslungenen Operation nach einem Sportunfall querschnittsgelähmt. Zudem ist er auf ein Beatmungsgerät angewiesen und kann seinen Kopf nur eingeschränkt bewegen. Die Spenden würden dringend benötigt, um ein Mindestmaß an Lebensqualität für den jungen Mann zu gewährleisten, teilt Geschäftsführer Matthias Nowak mit.

Die Handballer der HSG Werther/Borgholzhausen haben bereits reagiert und den Erlös aus ihrer Jugendspendenbox an Johnny Lawson übergeben. Auch die Volleyballerinnen des SC Halle haben angekündigt, bei ihrem Heimspiel am Samstag (30. November) ausnahmsweise zwei Euro Eintritt zu nehmen und die Einnahmen an Lawson zu spenden. Die schnellen Reaktionen auf das Gesuch zeigen: Auch nach fast acht Jahren nehmen die Altkreis-Sportler noch Anteil am tragischen Schicksal von Jean-Chris Lawson, der von einem auf den anderen Tag aus seinem gewohnten Leben gerissen wurde.

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Rückblick: Am 7. Januar 2017 geht der damals 17-Jährige bei einem Hallenturnier in Melle für die JSG Werther/Langenheide auf Torejagd. Bei einem Torabschluss prallt der junge Mann unglücklich mit dem Kopf gegen eine Wand. Dabei bricht er sich den zweiten Halswirbel und erleidet eine Gehirnblutung. Die Operation soll zwei Tage nach dem Unfall stattfinden. Lawson und seine Teamkameraden sind im Vorfeld guter Dinge, wie private Fotos zeigen. Doch bei der Operation geht etwas schief. Lawson ist fortan vom zweiten Halswirbel an abwärts gelähmt.

Ex-Jugendspieler aus Werther kann nicht im Elternhaus gepflegt werden

Am Sonntag (1. Dezember) feiert Jean-Chris Lawson seinen 25. Geburtstag im Kreise seiner Familie. Die wird ihn dann in der Wohngemeinschaft Stadtblick in Bielefeld-Theesen besuchen. Dort lebt er seit der misslungenen Operation. Hier wird er von gewissenhaften Fachkräften umsorgt. Trotzdem sei es sein größter Wunsch, nach Hause zu kommen, weiß Matthias Nowak. Der ehemalige Jugendleiter hält weiterhin Kontakt zu Lawson und leidet hörbar mit seinem früheren Schützling. „Eine 24-Stunden-Pflegekraft, die wegen des Beatmungsgeräts nötig ist und ihn zu Hause rundum betreuen könnte, hat sich bis heute nicht gefunden“, sagt er. „Bei der derzeitigen Personallage in der Pflege ist das leider auch nicht realistisch.“ Auch wenn dieser Wunsch wohl nicht allzu bald in Erfüllung geht, so wollen Nowak und der BV Werther ihrem ehemaligen Spieler doch ein paar Geburtstagsgeschenke machen.

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Um sich zu beschäftigen, nutzt Lawson hauptsächlich einen Laptop, den er mit einem entsprechenden Mundstück bedient. Zu allem Übel sei der jetzt auch noch kaputtgegangen, berichtet Matthias Nowak. „Er braucht auch einen App-fähigen Fernseher. Vielleicht gibt es ja auch schon modernere Mundstücke für den Laptop“, fährt er fort. Die Krankenkasse übernehme eben nicht alle Kosten, und Lawsons Familie könne das Geld nicht aufbringen. „Zum Geburtstag mache ich ihm einen Gutschein fertig. Dann kann Jean-Chris sich einen Fernseher aussuchen. Damit kennt er sich aus“, sagt Nowak.

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Er hofft, Lawsons Stimmung durch die neue Ausstattung etwas aufhellen zu können. „Im Augenblick geht er durch eine schwere Phase“, sagt der Ehrenamtliche traurig. Den BV Werther hält er bei jeder Jahreshauptversammlung über den Zustand von Lawson auf dem Laufenden. „Er ist immer Gegenstand der Besprechung“, sagt Nowak. Auch wenn ihn seine ehemaligen Mannschaftskameraden nach wie vor besuchen, so ist Lawson doch seit fast acht Jahren seines Soziallebens beraubt. Nie wird er bis in die Morgenstunden auf einer Tanzfläche feiern, wie es andere seines Alters tun. Nie mehr wird er Fußball spielen, geschweige denn einen Spaziergang machen können. Auch wenn ihm das niemand zurückgeben kann, so möchte Matthias Nowak ihn wenigstens im Bewusstsein der Menschen halten. „Über die Jahre hinweg ist immer mal wieder etwas auf das Spendenkonto eingezahlt worden“, freut er sich. „In Werther hat man Jean-Chris nicht vergessen.“

Spenden-Information

IBAN des Spendenkontos: DE43 4785 3520 0002 6383 10

Verwendungszweck: Spende Jean Chris