„Warum eigentlich nicht?“: Zweitliga-Trainerin hilft dem BV Werther

Werther. Sie hatte es vermisst. Am Montagabend packte Britta Hainke ihre Sporttasche, um zum Training zu fahren. &bdquo;Das war ein schönes Gefühl. Ich habe mich sehr darauf gefreut", erzählt die 56-Jährige. Der freundliche Empfang, den ihr die Fußballerinnen des BV Werther bereiteten, zeigte Britta Hainke, dass sie die richtige Entscheidung getroffen hat. Seit dieser Woche ist sie Co-Trainerin des Westfalenligisten. An der Seite von Chefcoach Patrick Warmons wird sie am Sonntag im Auswärtsspiel beim FC Schalke ihr Debüt auf der BV-Bank geben. Im Mai noch Cheftrainerin beim FSV Gütersloh &bdquo;Damit hätte ich vor einem halben Jahr auch noch nicht gerechnet", gibt Britta Hainke zu. Verständlich, denn ihr sportlicher Lebenslauf zeigt, dass sie durchaus zu Höherem berufen ist: Bis Ende Mai war Britta Hainke Cheftrainerin des Zweitligisten FSV Gütersloh, den sie ein Jahr zuvor beinahe in die Bundesliga geführt hätte. Ihren Ausstieg zum Saisonende hatte die A-Lizenz-Inhaberin im Februar erklärt – nach fast zehn Jahren, die sie für den Verein tätig war. Heinz Krüger, langjähriger Marketing-Leiter beim FSV Gütersloh und im Sommer in ähnlicher Funktion zum BV Werther zurückgekehrt, nahm sofort die Spur auf. &bdquo;Ich war damals aber noch nicht bereit für eine neue Aufgabe", blickt Britta Hainke zurück. Eher zufällig sei sie vor einigen Wochen dann mit BV-Spielerin Friederike Bülow ins Gespräch gekommen. Kurz darauf schaute sich Britta Hainke ein Testspiel des Westfalenligisten an – und sah, dass in Deniz Harbert, Maxi Birker und Ülkay Kollu dort noch mehr ehemalige Schützlinge aus früheren Herforder Zeiten kicken. &bdquo;In der Mannschaft gibt es eine gute Mischung aus Erfahrung und Talent", stellte Britta Hainke fest. Zudem habe sie &bdquo;das zielorientierte Konzept" des Vereins überzeugt. &bdquo;Irgendwann habe ich mir dann gedacht: Warum eigentlich nicht?" Enttäuscht vom Deutschen Fußball-Bund Dass Britta Hainke jetzt beim BV Werther gelandet ist, hat nicht zuletzt auch mit dem Scheitern anderer Pläne zu tun. Neben ihrem Trainerjob hatte sie lange als Bäckereifachverkäuferin gearbeitet. &bdquo;Mit viel Freude", wie sie sagt. Ihr Wunsch, das Hobby zum Beruf zu machen, war jedoch stärker. Bis heute ist Britta Hainke enttäuscht, dass ihr der Deutsche Fußball-Bund einen Platz in seinem Fußballlehrer-Lehrgang verweigerte – zumal sie neben Imke Wübbenhorst die einzige weibliche Bewerberin gewesen sei. &bdquo;Der DFB redet immer davon, dass er den Frauenfußball stärken möchte. Aber dann muss er auch etwas dafür tun", fordert sie. Stattdessen schulte Britta Hainke zur Sport- und Schmerztherapeutin um. Heute arbeitet sie in einer Physiotherapiepraxis in Varensell. Parallel gab sie im Sommer bei mehreren Männermannschaften bis hinauf zur Regionalliga Bewerbungen als Co-Trainerin ab. Die meisten blieben unbeantwortet. Doch Britta Hainke gibt nicht auf. &bdquo;Mein Traum ist es immer noch, irgendwann hauptberuflich unter Profibedingungen im Fußball zu arbeiten", sagt sie. Nestmann freut sich über &bdquo;Riesenglücksgriff" Trotz ihrer offensichtlichen Überqualifikation ist Britta Hainke &bdquo;nicht böse", beim BV Werther ins zweite Glied zurückzutreten. Die Westfalenliga sei stark und &bdquo;eine große Herausforderung", den Klassenerhalt zu erreichen sei für den Verein das wichtigste Ziel. Das sieht auch der Sportliche Leiter Oliver Nestmann so: &bdquo;Dass uns eine so kompetente und nette Frau wie Britta jetzt dabei helfen möchte, ist ein Riesenglücksgriff für uns."

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