Ex-Spitzensportlerin der Spvg. Steinhagen feiert mit 51 plötzliches Comeback

Steinhagen/Schwabhausen. Eigentlich ist sie ja nur noch als Betreuerin in der 3. Tischtennis-Bundesliga unterwegs, bei der zweiten Mannschaft des bayrischen Erstligisten TSV Schwabhausen, in der ihre Tochter Theresa (14) aufschlägt. Aber vor anderthalb Wochen, da stand Cornelia Faltermaier überraschend in der 3. Liga Süd wieder an der Platte. Und die 51-Jährige, die vor 30 Jahren mit der Spvg. Steinhagen Deutsche Meistertitel und Europacup-Siege sammelte, zeigte eindrucksvoll, dass sie nichts verlernt hat. &bdquo;Der TSV-Manager hat mich aufgemuntert: Das ist wie Fahrrad fahren, das verlernst du nicht. Aber dass es dann so gut lief, hat mich selbst total überrascht“, sagt Faltermaier, die 1990, 91 und 94 mit Jin Sook Cords (ebenfalls Steinhagen) deutsche Doppelmeisterin wurde. Für die Schwabhausener Mannschaft stand ein wichtiger Doppel-Spieltag an – und am Freitagabend musste plötzlich die etatmäßige Nummer eins absagen. &bdquo;Conny“ Faltermaier war die einzig mögliche Alternative. Sie sprang in die Bresche – mit durchschlagendem Erfolg. Beim 6:0-Erfolg gegen den direkten Konkurrenten TTG Süßen gewann sie Einzel und Doppel, war tags darauf beim 6:1 in Sindelfingen ebenfalls im Einzel erfolgreich. Nach diesem Doppelpack mit Siegen von Mutter und Tochter führt Schwabhausen II die Tabelle der 3. Bundesliga Süd an. Und der Aufstieg ist auch das Ziel: &bdquo;Für Theresa und die jungen Spielerinnen im Unterbau der Bundesliga-Mannschaft ist es wichtig, dass die Zweite nächste Saison in der 2. Liga spielt.“ Begeisterung an die Kinder weitergegeben Ehrgeiz und Zielstrebigkeit treiben &bdquo;Conny“ Faltermaier auch viele Jahre nach ihrer Zeit als Vollprofi in Steinhagen an. Schon 1993 in ihre oberbayrische Heimat zurückgekehrt, hat sie diese Tugenden und das Talent den beiden tischtennisbegeisterten Kindern vererbt. Theresa (14) zählt zu Deutschlands größten Talenten ihres Jahrgangs und hat 2022 gemeinsam mit Koharu Itagaki in der U 15 den nationalen Meistertitel im Doppel gewonnen, Johannes (16) ist südbayerischer Meister der U 19 und spielt im Männer-Oberligateam des TSV Schwabhausen. &bdquo;Beide sind mit Leib und Seele bei der Sache“, freut sich die Mama. Sie ist als Honorartrainerin des Bayerischen Tischtennis-Verbandes neben einer Teilzeit-Arbeitsstelle bei den Stadtwerken Erding nach wie vor fast täglich für ihre Sportart unterwegs. In der Familie tanzt nur Ehemann Günther Mittermaier, stellvertretender Schulleiter eines Berufskollegs, aus der Reihe: &bdquo;Er ist ebenfalls sportbegeistert, kommt aber nicht vom Tischtennis. Das ist vielleicht auch ganz gut so“, sagt Conny Faltermaier schmunzelnd. 1989 kommt Conny Faltermaier nach Steinhagen Die Familie lebt in ihrer Heimatstadt Erding vor den Toren Münchens. Dort begann vor fast 40 Jahren auch die Karriere der späteren Steinhagener Meister-Spielerin. Mit 13 Jahren gewann sie 1984 das nationale Top-12-Ranglistenturnier der Schülerinnen, erreichte 1988 das Einzel-Endspiel der Jugend-DM und erkämpfte den Doppel-Titel mit ihrer späteren Steinhagener Teamkollegin Nicole Struse. 1989 holte Manager Rüdiger Lamm die damals 18-Jährige zur Spvg. an den Teuto – für beide Seiten ein Glücksgriff. &bdquo;Es war eine harte, aber auch super erfolgreiche Zeit in meinem Leben. Wir haben viermal die Bundesliga-Meisterschaft gewonnen und 1992 und 93 den Europacup der Landesmeister. Die Spannung und die Atmosphäre bei den Europapokal-Endspielen und unseren Finalduellen um den deutschen Titel gegen TSG Dülmen werde ich nie vergessen.“ Wehmütig denkt Conny Faltermaier an volle Hallen bei entscheidenden Matches zurück, vergleicht dies mit der oft tristen Atmosphäre bei Heimspielen der Schwabhausener Erstliga-Damen. Die vier Jahre in Steinhagen haben sie in jeder Hinsicht begeistert: &bdquo;So eine starke Trainingsgruppe wie damals mit Bundesliga-Damen und -Herren und super Trainern in einem Verein hat es seither in Deutschland wohl nicht mehr gegeben.“ Findet das Comeback seine Fortsetzung? Dass sie Steinhagen dennoch schon 1993, ein Jahr vor dem abrupten Ende des Leistungssports am Cronsbach, den Rücken kehrte, erwies sich im Rückblick als weise Entscheidung. &bdquo;Conny hat es genau richtig gemacht – die hat wenigstens noch eine Reise zum Abschied geschenkt bekommen“, sagte später Top-Spielerin Nicole Struse, als nach Pfingsten 1994 beide Bundesliga-Teams auf der Straße standen. Faltermaier, 1989 und 91 WM-Teilnehmerin, handelte damals pragmatisch: &bdquo;Als Profi wurde die Perspektive bei zunehmend eingedeutschten Asiatinnen in der Nationalmannschaft immer schwieriger, und ich hatte mit 22 noch keine Berufsausbildung. Deshalb bin ich den Schritt gegangen.“ Mit ihrem Stammverein TTC Klettham-Erding gewann sie bis 1998 noch dreimal den ETTU-Cup, im Tischtennis das Pendant zum früheren Fußball-UEFA-Pokal. Dann ließ sie die Leistungssport-Karriere Anfang der 2000er-Jahre beim damaligen Zweitligisten im 60 Kilometer entfernten Schwabhausen ausklingen. &bdquo;Heute spiele ich eigentlich nur noch im Training mit den Kindern“, sagt die 51-Jährige. Dass der eigene Nachwuchs immer besser wird, verhilft der Mutter offenbar zu einer Form, die immer noch drittligareif ist. Findet das Comeback seine Fortsetzung? &bdquo;Nein, geplant ist das nicht“, beteuert &bdquo;Conny“ Faltermaier. Aber vielleicht wird die Option ja doch noch zum entscheidenden Joker, damit Tochter Theresa möglichst bald die Bundesliga-Tradition der Faltermaiers fortsetzen kann.

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