Knochenkrebs als 16-Jähriger: Steinhagener blickt wieder nach vorne

Hesselteich/Steinhagen. Peter Wright, Michael van Gerwen oder Gabriel Clemens: Seit einigen Wochen locken diese und andere Darts-Stars wieder Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer vor die TV-Geräte. Traditionell boomt der Trendsport rund um Weihnachten und Silvester - wegen der Weltmeisterschaft in London im legendären Alexandra Palace (Ally Pally). Auch Lasse Möller hat einige Partien mit Interesse verfolgt. Überhaupt ist der gebürtige Steinhagener, der mittlerweile in Avenwedde wohnt, fasziniert vom Darts. Seit 2018 spielt er selbst - und das ziemlich gut - bei der Spvg. Hesselteich. Eigentlich aber ist Lasse Möller Volleyballer. Zumindest, bis er 16 Jahre alt ist. Dann bremst ihn eine schwere Krankheit aus. Als Teenager ist der mittlerweile 29-Jährige gerade auf dem Sprung in die Junioren-Nationalmannschaft des Deutschen Volleyball-Verbands (DVV). "Einen Lehrgang habe ich besucht", sagt er. Weitere werden es nicht, weil die Ärzte wenig später Knochenkrebs bei ihm diagnostizieren. Nach einigen Operationen und Chemotherapien ist Lasse Möller zwei Jahre später geheilt. Er holt sein Abitur am Berufskolleg in Halle nach und beginnt kurz darauf ein duales Studium beim Landmaschinenhersteller Claas, wo er noch immer arbeitet. Heute humpelt Lasse Möller nur noch ein wenig. Deshalb aber kann er Sportarten, für die es Geschwindigkeit braucht, nicht mehr professionell ausüben. "Am Anfang war es schwer für mich zu akzeptieren, dass es mit dem Volleyball vorbei ist", meint er. Für andere Disziplinen kann er sich zunächst nicht begeistern - bis ihm seine Mama einen Artikel aus dem "Haller Kreisblatt" schickt. Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft "Es ging um die Gründung der Darts-Abteilung in der Spvg. Hesselteich und darum, dass sie noch neue Mitglieder dafür suchen", sagt Lasse Möller: "Meine Mutter hat sich beim Lesen daran erinnert, dass ich früher im Keller eine eigene Scheibe hatte und immer sehr gerne gespielt habe. Ich bin dankbar für diesen Hinweis von ihr." Denn schon nach dem ersten Training stellt er fest, "wie viel Spaß der Sport in der Gemeinschaft macht". Sein kaputtes Bein beeinträchtigt ihn dabei kaum. Schnell wird Lasse Möller immer besser. Er feiert erste Erfolge. Mit der Mannschaft der Hesselteicher, die gerade in der Bezirksliga um den Regionaliga-Aufstieg kämpft, und als Einzelperson. Im Juni 2022 zum Beispiel nimmt er an den Deutschen Meisterschaften in Frankfurt teil. Bei sommerlichen Temperaturen, das Thermometer zeigt an diesem Tag Werte weit jenseits der 30 Grad an, landet er im Einzel-Wettbewerb auf Platz 128. Er gewinnt zwei Spiele und verliert ein weiteres. Bei einem Open-Air-Event in Lehrte räumt er kurze Zeit danach als Erster 1.000 Euro Preisgeld ab. In der Rangliste des Nordrhein-Westfälischen Dartverbands (NWDV) belegt er zu der Zeit Platz 21. Gerade ist er auf Rang 41 abgerutscht. Schafft es Lasse Möller zum Profi? "Die letzten Turniere waren nicht so gut", gibt Lasse Möller zu. Im Februar will er mit einem erfolgreichen Auftritt beim nächsten Ranglistenturnier seine Ausgangslage wieder verbessern. "Ich möchte auch in diesem Jahr wieder bei den nationalen Titelkämpfen dabei sein", sagt er. "Allerdings muss ich dafür noch konstanter werden und mehr trainieren." Noch seien seine Leistungen einfach zu schwankend. Sein Fernziel heißt dann irgendwann "Qualifying-School". Hier können sich Amateure für die Profitour empfehlen - und damit für die Events, bei denen die Darts-Stars, die Lasse Möller bisher nur aus dem Fernsehen kennt, um viel Geld und Prestige spielen.

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