Plötzlich Profi: 17-Jähriger aus Halle debütiert bei Fußball-Drittligist

Halle/Verl. Gütersloh im Juni 2015: Beim Strenge-Cup, einem der größten Nachwuchsturniere der Region, sorgen die E-Junioren des SC Halle für eine Riesenüberraschung. Mit 1:0 gewinnen die Talente aus der Lindenstadt das Finale gegen die Lokalmatadoren vom FC Gütersloh. Der entscheidende Treffer fällt in der achten Minute. Der Torschütze: Christopher Rasper. &bdquo;Das war ein absolutes Highlight in meiner Haller Zeit", erinnert sich der junge Fußballer sieben Jahre später. Und vielleicht war es auch der Tag, an dem die Talentscouts der großen Nachbarclubs seinen Namen zum ersten Mal in ihre Notizbücher schrieben. 2018, die D-Junioren des SC Halle sind gerade in die Bezirksliga aufgestiegen, wechselt Christopher Rasper zum SC Wiedenbrück in die U 15; 2020 klopft der SC Verl erfolgreich bei ihm an. Der Linksfuß, in der E-Jugend noch Stürmer, hat mittlerweile zum Abwehrspieler umgeschult. Für die U 19 des Drittligisten läuft er in der Bundesliga als Innenverteidiger auf, doch auch auf der Außenbahn besitzt er seine Qualitäten. Ein Glücksfall, wie sich vor zwei Wochen herausstellt. Weil dem Verler Profiteam für das Trainingsspiel elf gegen elf ein Linksverteidiger fehlt, sucht dessen Trainer Michél Kniat beim Nachwuchs nach Alternativen. Die Wahl fällt auf Christopher Rasper. Kurz darauf steht der junge Haller zum ersten Mal mit den Drittligakickern auf dem Platz. &bdquo;Ich war zur richtigen Zeit am richtigen Ort", erzählt er. "Diesen Tag werde ich im Leben nicht vergessen" Das Spiel der Profis ist &bdquo;körperlicher und intensiver", doch Rasper gewöhnt sich schnell daran. So schnell, dass Michél Kniat ihm nur wenige Tage später sogar in einem Pflichtspiel das Vertrauen schenkt. Weil Luca Stellwagen (23), Verls Nummer eins auf der linken Schiene, eine Pause braucht, steht Christopher Rasper in der zweiten Runde des Westfalenpokals beim Delbrücker SC plötzlich in der Startelf des Profiteams. &bdquo;Ein unfassbares Gefühl. Diesen Tag werde ich im Leben nicht vergessen", sagt er. In den ersten Minuten ist der Youngster &bdquo;ein bisschen nervös", wie er selbst sagt, kämpft sich mit zunehmender Spielzeit aber immer mehr in seinen Rhythmus und darf bis zum Schlusspfiff sein Können zeigen. Dass die Verler gegen den von Ex-Profi Detlev Dammeier trainierten Oberligisten überraschend mit 1:3 verlieren, liegt nicht an ihm. Rasper trainiert bis auf Weiteres bei den Profis mit &bdquo;Christopher hat seine Aufgabe sehr gut gemacht", lobt Michél Kniat die Leistung seines jüngsten Spielers. Neben seinem für einen Außenverteidiger ungewöhnlichen Gardemaß von 1,90 Meter schätzt Verls Trainer Christopher Rasper für dessen &bdquo;Passsicherheit" und die Tatsache, &bdquo;dass er keinen Zweikampf scheut". Das gelungene Debüt zahlt sich für Christopher Rasper aus. &bdquo;Bis auf Weiteres", so Michél Kniat, darf er bei den Profis trainieren. Für die Einheiten, überwiegend am Vormittag, stellt ihn die Firma Storck von seinem Praktikum frei, das er derzeit beim Haller Süßwarenhersteller absolviert. Haller setzt nicht alles auf die Karte Profifußball &bdquo;Seit ich das erste Mal gegen den Ball getreten habe, träume ich davon, Profi zu werden", sagt Christopher Rasper. Mit seiner Beförderung beim SC Verl ist er diesem Traum ein Stück näher gekommen, komplett auf die Karte Fußball möchte er aber (noch) nicht setzen. Nach dem Abi am Kreisgymnasium Halle beginnt Rasper im Oktober ein Studium im Fach Biochemie. &bdquo;Im Fußball weiß man nie, was passiert. Eine schwere Verletzung, und es kann schnell vorbei sein. Dann ist es wichtig, etwas in der Hinterhand zu haben", sagt er. &bdquo;Zum anderen ist eine andere Tätigkeit gut, um im Kopf mal vom Fußball abzuschalten." An diesem Samstag spielt Christopher Rasper mit der Verler U 19 gegen Borussia Dortmund. Ein Heimsieg über den deutschen Meister wäre eine Riesenüberraschung. So wie damals beim Strenge-Cup.

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