"Jemand muss Putin stoppen": 25-Jährige bangt um ihre Oma im Krieg

Versmold. Diesen Geburtstag wird Tayisiya Morderger niemals vergessen. Am Montag wurde die ehemalige Tennisspielerin im TP Versmold 25 Jahre alt. Eigentlich ist das ein Grund zu feiern. Doch danach war der jungen Frau angesichts des Ukraine-Kriegs überhaupt nicht zumute. Die sonst so lebensfrohe Morderger ist in Kiew geboren. In der Stadt, die das russische Militär derzeit einzunehmen versucht und in der heftige Kämpfe toben. Dort, wo noch immer viele Freunde und Teile ihrer Familie leben – und täglich dem Tod ins Auge blicken. &bdquo;Meine Oma und mein Onkel sind noch in Kiew", sagt Morderger. Die eine wolle die Drei-Millionen-Metropole aus persönlichen Gründen nicht verlassen – der andere dürfe es schlicht nicht. Als Mann zwischen 18 und 60 Jahren muss er sich für den Kampf bereithalten – die Stadt notfalls mit seinem Leben verteidigen. &bdquo;Wir machen uns alle große Sorgen", sagt Morderger. Mehrmals am Tag stünde sie mit ihren Liebsten in der Ukraine in Kontakt. Als die Großmutter am Montag am Telefon zum Geburtstag gratulierte, nahm die Tennisspielerin im Hintergrund den Einschlag von Bomben wahr. &bdquo;Das ist wirklich ein Alptraum", sagt Morderger. Immerhin: Andere Teile ihrer Verwandtschaft konnten diesem bereits entkommen. Mordergers zweite Oma reiste schon am Wochenende bevor der Krieg begann mit einem der letzten Flugzeuge nach Deutschland. Die Patentante floh gemeinsam mit der 16-jährigen Tochter am zweiten Tag nach Beginn des Konflikts aus dem Krisengebiet. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Tayisiya Morderger (@tayuschka) Die Oma und die Patentante leben derzeit bei Mordergers Eltern – das Mädchen hat bei der Ex-Versmolderin und ihrer Zwillingsschwester Yana Unterschlupf gefunden. Das Duo, das durch gemeinsame Auftritte im Reality-TV Bekanntheit erlang, wohnt seit einiger Zeit gemeinsam in Bergkamen im Ruhrgebiet. Dort kümmern sie sich jetzt um die traumatisierte Jugendliche. &bdquo;Ihr geht es richtig schlecht", sagt Morderger. &bdquo;Hier in Deutschland fühlt man sich so hilflos" Gleichzeitig hilft Morderger mit Geld- und Sachspenden. Ihre mehr als 20.000 Followern auf Instagram informiert sie darüber hinaus regelmäßig über die aktuelle Nachrichtenlage. Auf ihrem Kanal in dem sozialen Netzwerk teilt sie zudem Spendenaufrufe. Nicht immer erfährt sie Zuspruch dafür: Vor allem von russischstämmigen Abonnenten erhalte sie zum Teil fiese Botschaften, aus denen die russische Propaganda spreche. &bdquo;Das macht mich fassungslos", sagt Morderger. Doch mehr als Aufklärungsarbeit könne sie nicht leisten. &bdquo;In Deutschland fühlt man sich so hilflos", findet sie. Als Kleinkinder kamen die Schwestern aus der Ukraine in die Bundesrepublik. Mit sechs fingen sie an, Tennis zu spielen. Früh galten die eineiigen Zwillinge als große Nachwuchshoffnungen. Mit zwölf führten sie die westfälischen Bestenlisten an. Später sogar die deutsche Rangliste der Jugendlichen. Auf der ITF-Tour der Frauen gewannen sie Einzel- und Doppeltitel. Erfolge, an die Tayisiya Morderger trotz des Krieges in ihrem Heimatland anknüpfen will. &bdquo;Klar ist es schwierig, sich im Moment auf Tennis zu konzentrieren", gibt sie zu. &bdquo;Doch unser Leben hier muss auch irgendwie weitergehen. Und da gehört der Sport einfach dazu." "Putin tötet Kinder" In den nächsten Wochen bereitet sich Morderger deshalb auf ein Turnier vor, das sie spielen will. Ort und Zeitpunkt sind allerdings noch offen. Ihr Outfit hingegen hat sie schon bestimmt. &bdquo;Ich habe mir Kleidung in den ukrainischen Farben blau und gelb bestellt", verrät die 25-Jährige. Zuletzt hatte die deutsche Tennismeisterin Eva Lys, die wie Morderger in Kiew geboren ist, bei einem Turnier in Nur-Sultan in Kasachstan mit gelbem T-Shirt und dunkelblauem Rock gespielt und damit ein Zeichen gesetzt. Hoffnung, dass der Krieg bald ein Ende nimmt, hat Morderger nur wenig. Russlands Staatsoberhaupt Wladimir Putin sei vollkommen durchgedreht, sagt sie. &bdquo;Er tötet unschuldige Menschen. Er tötet Kinder, um seine Macht zu steigern", klagt Morderger an. Die Sanktionen, die der Westen gegen den Kreml-Chef und sein Land erlassen hat, begrüßt sie sehr. &bdquo;Irgendwer muss Putin stoppen."

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