Entscheidungen im Sekundentakt: Dieser Schiedsrichter gibt Fehler offen zu

Halle. Michael Giannotti ist glühender BVB-Fan. Auch er litt mit, als Schiri Felix Zwayer den Schwarz-Gelben im Bundesliga-Gipfel gegen den FC Bayern neulich erst einen Elfmeterpfiff verweigerte, um kurz darauf auf der Gegenseite mindestens ebenso umstritten auf den Punkt zu zeigen. Kaum aber hätte der Mann vom TuS Solbad Ravensberg damit gerechnet, dass ihn die Wirklichkeit so schnell einholen würde. Am Sonntag stand Giannotti selbst als Unparteiischer in einem Spitzenspiel auf dem Platz – und wie Zwayer nach dem Abpfiff im Mittelpunkt der Kritik. &bdquo;Der Schiedsrichter hat uns heute um den Lohn unserer Arbeit gebracht", wetterte Murat Belen, Trainer des SC Halle, nach der 2:3-Niederlage gegen die SG Oesterweg. Und selbst Gästetrainer Björn Mittendorf gab zu: &bdquo;Wir hatten das Glück auf unserer Seite." Diese Szene erhitzte die Gemüter Besonders eine Szene war es, die die Gemüter erhitzte: Das Foul von SGO-Torwart Malik Lawani gegen Halles Stürmer Dennis Schmidt in der 25. Minute. Notbremse oder nicht? Innerhalb oder außerhalb des Strafraums? Giannotti entschied auf Freistoß und beließ es bei einer gelben Karte für Lawani. Am Tag nach dem Spiel gibt er zu: &bdquo;Das war eine Fehlentscheidung." Der Grund für diese Erkenntnis ist ein Pressefoto: Darauf ist zu sehen, dass sich der Zweikampf zwar deutlich vor der 16-Meter-Linie abspielte, Lawani aber mit gestrecktem Bein und offener Sohle das Schienbein von Schmidt trifft. &bdquo;In Echtzeit war das für mich leider nicht zu erkennen", sagt Giannotti. &bdquo;Rot" für den Oesterweger wäre demnach die richtige Entscheidung gewesen. Wohl anzunehmen, dass die Partie bei 65-minütiger Überzahl für den SC Halle einen anderen Ausgang gefunden hätte. Assistenten an der Linie sind kostspielig Giannotti bedauert seine falsche Wahrnehmung, rückgängig machen kann er sie nicht. Vielleicht wäre sie zu verhindern gewesen, wenn der Referee in dieser wichtigen Partie von zwei Assistenten an der Linie unterstützt worden wäre. Die aber, so Giannotti, werden vom Fußballkreis nur angesetzt, wenn sie einer der beiden Vereine im Vorfeld anfordert. &bdquo;Und das kostet dann natürlich auch entsprechend mehr", sagt er. Die zweite Mannschaft der Spvg. Heepen zum Beispiel leistete sich am vergangenen Spieltag diesen Luxus. Sie ließ das Spitzenspiel der Kreisliga C, Staffel 4, beim TFC Werther II (Endstand: 4:1 für Heepen) von einem Gespann leiten, zu dem unter anderem Giannottis Solbader Vereinskollege Robin Sänger gehörte. &bdquo;Um des lieben Friedens willen" auf die Sperrliste Entschieden wehrt sich Giannotti gegen einen von Haller Seite geäußerten Vorwurf, er hätte die Gastgeber bewusst benachteiligt. Und er führt dafür auch einen Beleg an: &bdquo;Sonst hätte ich das Oesterweger Führungstor in der Anfangsphase, vor dem ein Spieler den Haller Torwart im Fünfmeterraum angegangen ist, ja nicht zurückgepfiffen." Ein Wiedersehen zwischen dem SC Halle und Michael Giannotti wird es so bald übrigens nicht geben. Um sich selbst Diskussionen wie am Sonntag in Zukunft nicht mehr anzutun und &bdquo;um des lieben Friedens willen", hat sich der 50 Jahre alte Borgholzhausener für Spiele der Lindenstädter beim Fußballkreis auf die Sperrliste setzen lassen.

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