
Borgholzhausen. Robin Sänger und seine fünf Freunde hatten bewusst nur das Nötigste gepackt. Ein paar Klamotten und Hygieneartikel des täglichen Bedarfs: Auf alles andere verzichteten sie. Den Platz im Koffer brauchte die Gruppe für Fußbälle und Trikots. Ghana hieß das Ziel. Genauer gesagt Dodowa, ein Dorf nördlich von Accra, der Hauptstadt des westafrikanischen Staates. Für rund einen Monat arbeiteten sie dort in einem Waisenhaus. Was die Freunde in dieser Zeit erlebten, prägte sie. Sie haben viel Positives mitgenommen. Und gleichzeitig Schlimmes gesehen.

„Es fehlt an essenziellen Dingen", sagt Sänger, wieder zurück in Deutschland. „Frisches Trinkwasser zum Beispiel, Medizin und Bildung. Einfach an vielen Grundrechten", fasst das Vorstandsmitglied im TuS Solbad Ravensberg zusammen. Gemeinsam mit Marvin Wachlin, der sich wie Sänger stark im Borgholzhausener Verein engagiert und den Beruf als Zollbeamter teilt, sowie vier weiteren zum Teil langjährigen Freunden war der 26-Jährige nach Ghana aufgebrochen, „um etwas aus der eigenen Komfortzone herauszukommen", sagt er. Treiberin des Ganzen war Karen Pieper, eine gute Freundin des heimischen Duos. Sie hatte Sänger schon im vergangenen Jahr gefragt, ob er sich die Reise vorstellen könnte. Damals machte Corona dem Vorhaben aber einen Strich durch die Rechnung.
Höhepunkt des Aufenthalts ist ein Fußballturnier
Der Einsatzort der sechs Freunde war nun „Potters Village". Die Einrichtung, die vor 21 Jahren gegründet worden war, bietet Schutz und ein Zuhause für Kinder und Jugendliche. Rund 140 von ihnen leben dort, die meisten sind Waisen. Auch wenige Frauen, die Hilfe und Zuflucht suchen, haben dort ein Heim gefunden.
Robin Sänger und Co. haben die Kinder und Jugendlichen von „Potters Village" bei alltäglichen Dingen unterstützt. „Fahrten zum Arzt zum Beispiel", sagt er: „Oder Hilfe bei den Schulaufgaben." Arbeit habe es immer reichlich gegeben.
Höhepunkt des Aufenthalts war ein Fußballturnier, das die Gäste aus Deutschland organisierten und an dem verschiedene Kinder des Waisenhauses in Solbader Trikots gegeneinander antraten. Bereichert wurde die Veranstaltung außerdem durch traditionelle Tänze, mit denen die Mädchen von „Potters Village" in der Halbzeit und anderen Spielpausen für viel Freude bei den Zuschauerinnen und Zuschauern sorgten. „Fußball ist in Ghana Volkssport Nummer eins", sagt Sänger. Schon die kleinsten Kinder spielen dort barfuß auf den Straßen. „Es war schön zu sehen, wie viel Freude wir ihnen mit dem Fußballturnier bereiten konnten", sagt Sänger. In ihm und seinen Freunden reifte daraufhin ein Entschluss.

Auch in Zukunft wollen sie in Dodowa ihre Hilfe anbieten. „Wir wollen langfristig etwas unternehmen", sagt Sänger. Als er seinen Vorstandskollegen beim TuS Solbad von seinen Erlebnissen berichtete, sicherten die ihre Unterstützung zu. Der gesamte Verein engagiert sich nun für die schutzbedürftigen Menschen in Dodowa.
Ein Benefizspiel soll im nächsten Jahr stattfinden
Im nächsten Jahr – wahrscheinlich im Mai – planen die Solbader ein großes Jugendfußballturnier. Auch ein Benefizspiel soll geben. Die Tage, an denen diese Veranstaltungen stattfinden, werden dann ganz im Zeichen der interkulturellen Begegnung stehen.
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Das Konzept ist noch nicht ganz ausgefeilt. „Wir stecken mitten in den Planungen", sagt Sänger. Fest steht aber, dass sämtliche Einnahmen dieser Tage „Potters Village" erreichen sollen. Die sechs Freunde wollen dann im Anschluss erneut nach Ghana reisen, um vor Ort mit den Geldern dort zu helfen, wo Hilfe notwendig ist. „Schön wäre es zum Beispiel, als allererstes eine ständige Trinkwasserversorgung aufzubauen", sagt Sänger. Außerdem planen er und seine fünf Mitstreiter einen vernünftigen Fußballplatz zu errichten, auf dem sich die Kinder und Jugendlichen austoben können.

Schon jetzt hat der TuS Solbad hierfür ein Spendenkonto eingerichtet. Für das Event im kommenden Jahr sucht der Verein außerdem noch Unterstützung. Auch in Form von Mitarbeit.
Spenden und Hilfe gesucht:
Um ein Event dieser Größenordnung zu organisieren, braucht es viel Arbeit und Vorbereitung. „Über Unterstützung jeglicher Art freuen wir uns deshalb sehr", sagt Sänger.
Wer Geld spenden will, kann dies unter Angabe des Verwendungszwecks „Spende Ghana" unter der IBAN DE 96 4806 2051 0308 2460 02 oder via Paypal (ghana@tussolbad.de) tun.
Wer Hilfe bei der Planung und Umsetzung der mehrtägigen Veranstaltung anbieten will, meldet sich bitte bei Robin Sänger, (01 51) 52 55 45 45 oder per E-Mail unter ghana@tussolbad.de.