Borgholzhausen. „Irgendwann wird mein Name in den Geschichtsbüchern auftauchen – als erste Deutsche Meisterin im Pickleball", sagt Daniela Baldig lächelnd. Ob die großen Verlage dieses Ereignis wirklich aufnehmen, kann die Frau aus dem Altkreis zwar nicht beeinflussen. Ihren Teil dazu beigetragen hat sich trotzdem längst: Vor wenigen Tagen holte sie mit ihrem Mixed-Partner Ulrich Benkhard aus Dülmen genau diesen Titel in einer Sportart, die die meisten wohl nicht einmal vom Namen her kennen.
Den Cracks, die an einem Oktober-Wochenende in Gelsenkirchen-Buer antraten, ist Pickleball allerdings schon in Fleisch und Blut übergegangen. Immerhin wurde dort, im Ruhrgebiet, ein Titel vergeben, auf den die Fußballer in der benachbarten Schalke-Arena schon Jahrzehnte lang warten.
Die Pickleball-Welle schwappt vor zwei Jahren aus USA nach Deutschland herüber
Und unter ihnen: Daniela Baldig. Sie brachte gleich drei Medaillen mit. In der Damen-Konkurrenz (Einzel) und im Mixed holte sie Gold. Beim Damen-Doppel reichte es für Silber. Allerdings sagten corona-bedingt auch sehr viele Teilnehmer ab.
Die Pickleball-Welle schwappte erst vor zwei Jahren aus den USA nach Deutschland herüber. Daniela Baldig aus Halle war da schon von dieser Sportart begeistert. Sie lernte sie während eines Aufenthaltes in den Vereinigten Staaten kennen. „Dort gibt es riesige Hallen, in denen sehr viele Spieler gegeneinander antreten", weiß Daniela Baldig aus ihrer Zeit in North Carolina. „Das hat mir dort viele Kontakte beschert."
Inzwischen ist sie zurück in Deutschland und hat den, wie sie sagt, „sehr kommunikativen und sozialen" Rückschlagsport mit in ihre Heimat gebracht. Genauer gesagt nach Borgholzhausen: Seit Oktober 2019 treffen sich immer samstags von 10 bis 12 Uhr etwa 14 Sportler, um den US-Sport auszuüben.
„Wer einmal dabei war, der geht nicht wieder"
Daniela Baldig gibt ihnen Tipps. Zeigt die richtige Stellung, Taktiken und Techniken. Leitet Übungen an – und das alles gut gelaunt, freundlich und immer mit einem Lächeln im Gesicht. Baldigs Sport zieht inzwischen sogar noch weitere Kreise. Seit sechs Wochen gibt es eine Gruppe beim TV Deutsche Eiche Künsebeck, immer freitags ab 18:15 Uhr in der Sporthalle 1 des Kreisgymnasiums Halle.
Daniela Baldig ist frohen Mutes, dass sich auch diese Gruppe etabliert. „Wer einmal dabei war, der geht nicht wieder", ist sie sich sicher. Der Vorteil beim Pickleball sei, dass man ihn bis ins hohe Alter spielen könne. Vor allem Sportler, die im Tennis, Tischtennis und Badminton aktiv sind, komme der Rückschlagsport entgegen. Wer die „Kitchen" beherrscht, beherrsche das Spiel.

Damit ist nicht etwa gemeint, dass die Sportler stark am Kochlöffel oder dem Topf sein sollten, sondern eine Linie auf dem Badminton-Feld. Einige Meter hinter dem Netz, das etwas niedriger als beim Tennis ist. „Der Großteil des Spiels spielt sich dort ab", sagt Baldig.
Daniela Baldig und viele ihrer Mitstreiter sind jedenfalls Feuer und Flamme für den neuen Trendsport. Sie würden sich freuen, wenn zu den derzeit etwa 70 Vereinen im Bundesgebiet weitere dazukämen – gerne auch im Altkreis Halle.
Das ist Pickleball
Gespielt wird in Einzeln oder Doppeln auf Badminton-Feldern.
Eine der wichtigsten Regeln ist die „Double-Bounce-Rule". Der Rückschlag nach einem Aufschlag (2. Schlag) muss noch einmal auf dem Spielfeldboden aufkommen, bevor er zurückgeschlagen werden darf.
Volleys dürfen innerhalb eine 2,13 Meter langen Zone direkt am 91-Zentimeter-Netz nicht gespielt werden. Auf dieser 2,13-Meter-Linie spielt sich der Großteil des Spiels ab.
Erreicht ein Spieler elf Punkte und hat zudem zwei Punkte Abstand hat er gewonnen.
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