Borgholzhausen. Als kurz vor dem Zieleinlauf des Hauptlaufs die Musik verstummte, brach bei den Veranstaltern des Borgholzhausener Weihnachtscross Hektik aus. Die kleine Panne hatte Hubert Kaiser, Erster Vorsitzender des LC Solbad Ravensberg, aber schnell im Griff. Weil etwas Wasser in eine Kabeltrommel gelaufen war, war der Strom ausgefallen. Auch das Zieltor brach zusammen.
Elias Sansar, der etwa fünf Minuten später als erster Läufer des Hauptfeldes eben dieses durchquerte, bekam davon nichts mit. Der Detmolder Ausnahmesportler absolvierte die 16 Kilometer in 1:01:22 Stunden und trotzte dem Schnee, der vereisten Strecke und seinen Widersachern, die zum Teil besseres Schuhwerk gewählt hatten. „Auf einen Schlusssprint hätte ich mich nicht eingelassen", sagte Sansar im Ziel.
Den minimalen Vorsprung von zwölf Sekunden auf den Zweitplatzierten Nils Pöhlker hatte der 38-Jährige daher kurz vor der abschließenden Stadionrunde am Berg herausgelaufen. Mit all seiner Erfahrung erkannte Sansar, dass sich der Läufer vom TSVE Bielefeld für Spikes entschieden hatte und in einem Kopf-an-Kopf-Rennen auf der vereisten Laufbahn wohl seinen Vorteil ausgespielt hätte. „Das wollte ich unbedingt verhindern", erklärte Sansar, während Pöhlker trotz seines Schuhwerks von „schwierigen Streckenverhältnissen" sprach. Obwohl knapp geschlagen, war der Bielefelder mit seiner Leistung sehr zufrieden. „Dass ich mal so nah an Elias Sansar heranlaufe, hätte ich nicht für möglich gehalten", sagte er ungläubig. Er habe sich aber schon am Morgen gut gefühlt und sei mit Ambitionen ins Rennen gegangen. Mathias Nahen vom TV Jahn Bad Driburg komplettierte als Dritter das Treppchen. Bester Altkreis-Sportler war Daniel Knoepke vom LC Solbad auf Rang sechs.
Trotz Weihnachtsfeier hellwach
Die schnellste Frau auf der 16-Kilometerstrecke war einmal mehr Michelle Rannacher. Die 24-Jährige von DJK Gütersloh war knapp zwei Minuten später (1:03:20 Stunden) als Sansar im Ziel. Nur ein paar Sekunden hinter Rannacher folgte Franzi Bossow (1:03:43) als Zweite. Vanessa Ohm vom TSVE Bielefeld landete auf Rang drei, konnte mit den Zeiten der beiden laufstärksten Frauen in Ostwestfalen-Lippe aber nicht mithalten. Sie benötigte 1:10:04 Stunden.
In Ingo Assmann durfte sich auch ein Lokalmatador des LC Solbad über einen Podestplatz freuen. Hinter den Güterslohern Pascal Aschmann (36:01 Minuten) und Ingmar Lund-ström (37:22) wurde Assmann Dritter über die zehn Kilometer. Er kam nach 37:44 Minuten ins Ziel. Schnellste Frau auf dieser Distanz war Marlena Götza von der SV Brackwede. Dass die Bielefelderin am Ende des Rennens ganz oben stand, überraschte sie. „Ich war gestern noch auf einer Weihnachtsfeier und erst um drei Uhr im Bett", gab Götza zu. Trotz der nur kurzen Erholungsphase war sie hellwach, finishte das Rennen in 41:57 Minuten vor einem Duo aus Borgholzhausen. Katharina Kloppe und Victoria Wilcox-Heidner vom LC Solbad verpassten den Heimsieg zwar knapp, freuten sich aber trotzdem über die Podestplätze und ihre Zeiten. Kloppe lief die zehn Kilometer in 43:20 Minuten, Wilcox-Heidner benötigte 44:14 Minuten.
Nicht nur wegen der guten Ergebnisse der LC-Läufer zog Kaiser ein zufriedenes Fazit. „Trotz oder vielleicht gerade wegen des Wetters hatten wir heute Morgen noch viele Nachmeldungen", sagte der Erste Vorsitzende. Allein für den Hauptlauf gab es mehr als 700 Anmeldungen. „Insgesamt sind wieder mehr als 1.000 Teilnehmer gestartet", freute sich Kaiser. Und bis auf den kleinen Stromausfall lief der Weihnachtscross reibungslos. „Wichtig ist, dass sich trotz der glatten Strecke kein Sportler schwer verletzt hat", sagte der Funktionär. Und weil das gelungen ist, nahm Kaiser die kleine Panne mit einem Lächeln hin.

