„Lange gewartet“: Für Arminia-Keeper Oppermann schlägt gegen Dynamo die große Stunde | Haller Kreisblatt

Bielefeld. Verharren, geduldig bleiben, den Gegner kommen lassen, nicht zu früh eine Ecke aufmachen. All diese Eigenschaften, über die ein Profi-Torwart auf dem Feld verfügen muss, besitzt Leo Oppermann. Nur musste der 23-Jährige das in seinen zwei Jahren beim DSC Arminia Bielefeld weniger zwischen den Pfosten als vielmehr neben dem Platz ausspielen. Vor allem Geduld. Beim Mann mit dem Titel Ersatztorwart scheint sie grenzenlos – genau wie sein Optimismus. Meist Bankdrücker zu sein, schlägt das nicht aufs Gemüt? &bdquo;Ich hatte schon viele Momente in den zwei Jahren, in denen ich gedacht habe, dass es schwer ist“, gibt er zu, aber: &bdquo;Ich weiß, dass ich mich durchbeißen kann. Und ich weiß, welchen Input ich ins Team bringe. Ich werde genauso weitermachen und habe das große persönliche Ziel, die ganze Zeit zu spielen. Daran werde ich weiterarbeiten.“ Am kommenden Sonntag schlägt Oppermanns große Stunde. Nach einer Handvoll Westfalenpokalspiele, einer Drittligapartie am bedeutungslosen letzten Spieltag bei 1860 München und 18 spontanen Minuten in der Partie gegen Holstein Kiel vor anderthalb Wochen wird der Keeper gegen Dynamo Dresden über die volle Distanz gehen. &bdquo;Man ist immer bereit für einen spontanen Einsatz. In Kiel kam es aber doch sehr überraschend. Ich konnte einmal kurz drüber nachdenken. Aber ich hatte ja auch zwei Jahre dafür trainiert, dass es dann gut wird“, sagt er. Erstes komplettes Pflichtspiel für Oppermann seit 319 Tagen Weil Stammkeeper Jonas Kersken gegen Kiel die Gelb-Rote Karte gesehen hatte und für ein Spiel gesperrt ist, musste Oppermann einspringen. Am Sonntag wird er zum ersten Mal seit 319 Tagen, seit dem Westfalenpokalspiel im vergangenen Oktober gegen Westfalia Soest, wieder in einem Pflichtspiel für 90 Minuten die Nummer eins sein. &bdquo;Für mich ändert sich nichts. Ich bereite mich in der Woche immer so vor, als ob ich spielen würde. Nur dass ich vor dem Spiel dann einmal abbiegen muss. Auf den Moment am kommenden Sonntag habe ich lange gewartet und genieße jetzt die schöne Woche“, sagt der Schlussmann im exklusiven Gespräch mit dieser Redaktion. Im März 2024 hatte Oppermann seine vermeintliche Sternstunde im DSC-Dress. Im Halbfinale des Landespokalwettbewerbs traf Arminia im Duell der Drittligisten auf Preußen Münster. Alles begann mit einem dicken Patzer, als Max Großer und Oppermann sich ein Missverständnis lieferten, wodurch die Gäste mit 1:0 in Führung gingen. Arminias Pokalheld im Elfmeterschießen gegen Münster &bdquo;Heute war ein Tag, den werde ich immer im Kopf behalten“, hatte Oppermann nach der Partie gesagt. Warum? Weil er im Laufe des Spiels immer stärker wurde, unter anderem eine dicke Chance seines heutigen Teamkollegen Jonny Grodowski entschärfte. Es kam zum Elfmeterschießen, in dem Oppermann zwei Strafstöße parierte und so das Finalticket sicherte. Heute denkt der 23-Jährige etwas anders darüber: &bdquo;Ich würde die 18 Zweitligaminuten gegen Kiel über das Westfalenpokalspiel gegen Münster stellen. Es ging schnell vorbei, aber es war ein schönes Gefühl. Eine Bestätigung gegenüber mir selber, dass sich das Dranbleiben gelohnt hat. Jetzt habe ich Lust auf mehr.“ Dass er an Stammkeeper Jonas Kersken, der gerade erst seinen Vertrag verlängert hat, nur schwer vorbeikommen wird, weiß Oppermann. &bdquo;Ich freue mich für Jonas. Er hat sich das verdient. Wichtig ist, dass ich weitermache. Was sich dann ergibt, wird man sehen.“ Oppermann über den Zusammenhalt im DSC-Team Der fast schon legendäre Zusammenhalt im Team bestärke ihn in seiner Geduld, sagt Oppermann. &bdquo;Im Sommer ist außer Louis Oppie keiner aus einem laufenden Vertrag ausgestiegen. Daran sieht man, was das für ein Team ist. In den zwei Jahren habe ich, obwohl ich nicht gespielt habe, für mich persönlich viele Schritte gemacht.“ Geduld hat Oppermann auch als ganz junger Familienvater gelernt. Schon vor vier Jahren kamen seine Zwillinge auf die Welt. Sein damaliger Torwarttrainer beim HSV, Sven Höh, habe ihn sehr unterstützt. Heute frage er sich manchmal, wie er in der Anfangszeit alles bewältigt habe. Jetzt gebe ihm die Familie aber viel Kraft: &bdquo;Wenn es schwere Phasen gibt, dann fühlen die sich zu Hause auch schwer an. Aber es ist schön, nach Hause zu kommen und einfach Papa zu sein. Dann ist es auch egal, ob man spielt oder nicht.“

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